Das ist der Beri von Mai^^
Tut mir leid wegen der verspätung ;D
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Eine Gestalt stand mitten in diesem düsteren Raum. Ich näherte mich ihr vorsichtig, Schritt für Schritt. Das dunkle Wesen bewegte sich nicht. So, als wäre sie nicht echt. Als würde sie nicht existieren. Ein Schrei durchbrach die Stille. Ich fuhr zurück. Die Gestalt drehte sich abrupt um. Rotleuchtende Augen starrten mich aus der Dunkelheit an. Ich wollte Schreien, doch meine Kehle war trocken. Ich könnte keinen Laut von mir geben. Wie gefesselt stand an dieser einen Stelle, vor Angst bebend. Das Wesen, diese schreckliche Gestalt mit den Blutroten Augen kam fauchend näher. Sie wollte mich anspringen, doch mit einem mal verschwamm alles vor meinen Augen...
Bunte Farbwirbel umschwirrten mich. Die Farben wurden langsamer und schärfer, bis sie ein Bild darstellten. Es war ein Dorfplatz. Nein, eher der Marktplatz, der von meinem Fenster aus zu sehen war. Ich schritt langsam, gezogen von einer unsichtbaren Kraft, in die Mitte des Platzes. Es war leer. Und still. Plötzlich könnte ich jemanden hören. "Cora!" Ich zuckte zusammen. Langsam drehte ich mich um und erschrak. Meine Mutter stand dort, meine verstorbene Mutter. Nochmal schrie sie. "Cora! Komm zu mir, ich warte auf dich..." Etwas zog mich wider willens zu ihr. Tränen rannen mir über die Wangen. Doch je näher ich kam, desto fremder schien mir meine Mutter. Ich suchte ihren Blick und sah ihr in die Augen. Und ich sah wieder dieses Rote Leuchten. Ich schrie auf und sprang zurück.
Erschrocken schlug ich die Augen auf. Mein Herz pochte, so dass ich es in meinen Ohren hörte. Ich hasste es. Schon wieder hatte ich diesen grässlichen Traum. Doch er wollte mich nicht in ruhe lassen. Irgendwas beschäftigte mich an diesem Traum... War es meine Mutter? Oder war es diese schaurige Figur? Schon beim ersten Mal, als ich dies Träumte glaubte ich, das ich die Gestalt kenne, doch mir wollte nicht einfallen woher.
Wieder rollte mir eine träne übers Gesicht. Ich vermisste meine Mutter. Und gleichzeitig hasste ich mich. War ich wirklich schuld an ihrem Tod, so wie es mein Vater behauptete?
Die ganze Nacht tat ich kein Auge mehr zu. Das Merkte ich, als ich am Morgen in den Spiegel sah. Dunkle Augenringe zeichneten sich unter meinen haselnussbraunen Augen ab. Die Haare hingen mir schlaff die Schultern hinab. Wo waren nur meine Locken geblieben?, fragte ich mich scherzhalber. Doch dies Munterte mich keines Wegs auf. "Nicht lustig", raunte ich mir selber zu. Ich kämmte mir die Haare durch. Die Locken tauchten zwar wieder auf, doch die Roten Strähnchen waren völlig verfilzt. Ich wendete einen kleinen Trick an den mir Phoebe mal gezeigt hat: Ein paar der vorderen Strähnen nehmen und nach hinten zurück zu den anderen Haaren binden. Bei ihr sah's immer super aus.
Doch bei mir... Alles nur noch noch wirrer. Ich warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Mist!, dachte ich mir. Die Zeit verrann schneller als es mir lieb war. Aber egal. ich lies meine Bürste auf ein Handtuch fallen, so dass man einen dumpfen Plumpser hörte. Jetzt wandte ich einen Trick an, den sich Cora bei verfilzten Haaren ausgedacht hat.
Ich setzte mir eine meiner Beanie-Hauben auf. Ein letzter Blick in den Spiegel im Flur verriet mir, das dieser Trick perfekt sitzt. Das musste ich Phoebe erzählen... Ich lächelte in mich hinein. Der Traum war so gut wie vergessen.
Ayaka stand an der Bushaltestelle, verträumt blickte sie in die Wolken. Es war ein trüber Dämmriger Tag, der wohl den meisten Menschen aufs Gemüt schlug. Ich schlich mich an sie heran und tippte ihr an die Schulter. "Hi, Aya." Überrascht drehte sie sich um. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
"Oh, hallo Cora." Sie betrachtete meine Augen. "Du hast wohl heute nacht kein Auge zugetan, oder?" ich nickte zaghaft. Ayaka machte den Mund auf und wollte etwas sagen, als sie die heranrollenden Reifen des Busses hörte.
"Oh, der Bus kommt." Sie führte mich an der Hand. Vielleicht hatte sie Angst, das mit mir wieder das gleiche geschah wie letztes mal? Vielleicht wollte sie verhindern, das ich wieder Angst bekam?
Je mehr Zeit wir zusammen verbrachten, desto lieber gewann ich sie. Und sie mich auch?
Der Bus war wiedermal leer, fast leer. Ganz hinten saß ein Mädchen. Es ['tschuldigung für das 'Es', Judith] hatte braune Haare und war in einem Buch vertieft. Judi... Wie es ihr wohl ging? Aya bemerkte meinen Blick und folgte ihm.
"Das ist Judith...", sagte sie leise, lag Mitleid in ihrer Stimme?
"Sie spricht leider sehr selten mit mir. Sie ist sehr schüchtern. Ich glaube, die Arme beschäftigt etwas."
Das könnte stimmen. Irgendetwas könnte sie beschäftigen, etwas schlimmes. Die restliche Busfahrt sprachen Aya und ich kein Wort. Wir beide waren in Gedanken versunken.
Der Bus hielt mit quietschenden reifen vor dem Hof. Zu dritt stiegen wir aus und verflüchtigten uns in verschiedene Richtungen. Ayaka zu El Shamir und Judith zu ihrer Bad Romance. Ich wollte gerade zu meiner kleinen Dreamy, als Nina mir entgegen kam.
"Ach Cora... Könntest du mir den Gefallen tun?" Der Blick Ninas schien fast flehent.
Ich nickte still. "Oh, danke! Es geht darum Ever Dreams Vater zu reiten."
Sie führte mich in den Stall, bis zu seiner Box. Auf dem Schild stand in geschwungenen Buchstaben 'Ocean Soul'. Jetzt wusste ich, warum der Ganze Name meiner Dreamy 'Ocean Soul´s Ever Dream TS' lautete.
"Das Halfter und der Sattel liegt dort. Du weißt ja, wie man das macht." Nina zeigte hinüber zur Sattelkammer. Ich nickte.
An der Wand der Box hing ein kleiner, roter Hufauskratzer. Ich schnappte ihn mir und machte mich an Oceans Hufe. Erstaunlicherweise waren diese fast völlig sauber.
Ich maschierte schnurrstracks in die Sattelkammer. Ich ging die einzelnen Namensschildchen ab. Onyx, Barcardi Boy... Da! Ocean Soul. Zuerst angelte ich mir das Halfter. Verträumt ging ich wieder zu seiner Box. Er streckte mir bereitwillig den Kopf entgegen. "Na du?" ich tätschelte ihm den Kopf. Mit einem Handgriff legte ich ihm das Zaumzeug um. Er schütelte den Kopf, sodass seine Mähne hin und her gewuschelt wurde. Ich kicherte Vorsichtig nahm ich den schweren Sattel ab. Ich hatte schon lang keinen mehr in der Hand gehabt. Das Leder roch so vertraut nach Pferd. Seufzend strich ich mir eine Strähne aus der Stirn die unter der Haube hervor getreten war.
Langsam setzte ich Ocean den schweren Sattel auf. Es war, als könnte er spüren was jetzt kommt. Ich konnte förmlich das kribbeln unter seiner Haut spüren, die Vorfreude, die Aufregung.
Langsam führte ich ihn in die Halle. Die Halle war leer und geräumig, ganz anders als dort wo ich früher reiten ging. Ocean Soul war brav und machte keinen Mucks. Ein Lächeln kam mir bei seinem Anblick. Das Pferd war einfach wunderschön, zum Träumen geschaffen. Bei seinem Anblick musste ich sogleich an Dreamy denken... Ich hatte sie den ganzen Tag noch nicht gesehen, sie fehlt mir irgendwie. Ich bin so nah bei ihr, aber trotzdem nicht bei ihr. Das prächtige wiehern von Ocean ließ mich aus meiner Trance ähnlichen Situation erwachen. "Ja, ja...", beschwichtigte ich ihn. Ich konnte nicht widerstehen ihm einmal durch die Mähne zu wuscheln. Ich setzte einen Fuß in den Steigbügel, mit den Armen hielt ich mich vorne beim Sattel fest. Mit Schwung ließ ich mich auf Oceans Rücken gleiten. Als ich oben saß viel mir ein, wie lang ich schon nicht mehr geritten bin.
Ich schnalzte einmal mit der Zunge und versetzte Ocean Soul in dem Schritt. Seine Beine waren lang und er ging mit schnellen Schritten, sodass ich am Anfang wirklich dachte, er würde traben. Ich tätschelte ihm den Hals.
Nach fünf Runden Schritt lies ich ihn in einen gemütlichen Arbeitstrab übergehen. Nacheinander versuchte ich weitere Gangarten. Ich weiß nicht ganz wie ich es beschreiben sollte; es war traumhaft!
Ocean konnte man ansehen, das er irgendwie enttäuscht war als ich abstieg und ihn in den Stall führte. Das, was ich vorhin erledigt hatte wieder Retour: Absatteln, Abzäumen, Hufe auskratzen.
Das Ganze dauerte eine gute Stunde. Eine Stunde, die mich wieder fest auf den Boden der Reitsachen brachte [XD].
glücklich ging ich zu meiner kleinen Dreamy, die vor dem Reiten noch auf die Weide gebracht hatte. Doch mein Lächeln erstarb, als ich sie sah: Sie wälzte sich ausgelassen im Schlamm, der an diesem Dämmrigen Tag heute fast überall lag. Ich ließ meinen Blick über die anderen Pferde schweifen. Sie waren alle sauber... außer Dreamy. Na ja, dachte ich mir. Wenn sie das Bedürfnis hat sich zu wälzen...
Ich stieg auf den Weidezaun und hielt ein kleines Apfel Stückchen lockend vor mir. "Dreamy!", rief ich.
Meine kleine Noriker Stute richtete sich auf und sah mich trotzig an. Sie erinnerte mich irgendwie an ein kleines Kind. "Dreamy!"
Sie kam nicht. Oh man...
Ich sprang von dem Weidegatter und ging langsam auf Ever Dream zu. Sie legte den Kopf etwas schief und ging langsam auf mich zu. Ein paar Meter vor mir blieb sie jedoch wieder stehen. "Ach Dreamy...!", bettelte ich. Heute hatte sie einen schlechten Tag, das merkte man.
Eine viertel Stunde lang hat ihr Theater auf der Weide gedauert. Aber jetzt waren wir bei dem Waschplatz, und es schien als ob wieder alles ihren gewöhnlichen Gang nahm. Ich spritzte sie mit lauwarmen Wasser ab, während ihr Strick an einem Posten befestigt war. Sie war ruhig. Vielleicht zu ruhig?
Ich striegelte sie mit einer Plastikbürste ab, so dass das Wasser aus ihrem Fell wieder heraus ging. Sie war halbwegs trocken, als der nächste Schritt kam: Die Hufe einfetten. Sogar bei diesem Schritt war sie brav und völlig ruhig. "Na Süße?" Vergnügt tätschelte ich ihr majestätisches Haupt.
Als ich fertig war, band ich sie ab und führte sie wieder zu den Stellen. Ein plötzliches Knallen lies mich herum fahren. Hinter mir sah ich einen Kübel der über den Boden rollte, dann sah ich auf Ever Dream, die mich unschuldig anstarrte.
Ich biss mir auf die Lippen um nicht auszuflippen. Leise schnalzte ich um sie in den Stall zu bringen und dann diese Bescherung wegzuräumen. Doch plötzlich blieb sie wieder stehen. Ich schnalzte mit der Zunge, doch auf unser Eingeübtes Zeichen reagierte sie nicht. Ich warf einen Blick nach hinten. Ihr Schwanz war aufgestellt. Das nächste was ich sah, bzw hörte und roch, war ein Misthaufen den sie mitten auf den Weg gelegt hat. Oh Gott! Was war nur mit ihr los?!
Vielleicht hatte ich etwas zu laut gedacht, als dann Julia um die Ecke kam. "Ist was?", fragte sie. Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit.
Zuerst sah sie mich an, dann zu Ever Dream und schlussendlich viel ihr Blick auf die kleinen, gehäuften Haufen von Pferdeäpfel.
Puuh, mittlerweile war ich echt etwas verzweifelt.
"Ach komm... ich helfe dir."
"Danke Julia!" Ich fiel ihr um den Hals. Wie es schien, war sie über meine Reaktion überrascht.
Sie half mir. Und ich konnte ihre Hilfe wirklich gut gebrauchen.
Sie brachte meine Dreamy in ihre Box, während ich ihr Veranstaltetes Chaos beseitigte. Ich beugte den Kopf nach unten um den Eimer den meine Stute umgeworfen hat aufzuheben. In genau diesem Moment viel mir meine Mütze vom Kopf, und fiel lautlos auf den Asphalt. Vor mir erkannte ich Reitstiefel, die sich langsam näherten, dahinter hörte ich leises Hufgetrappel. Als ich wieder hoch sah, stand ein Braunhaariges Mädchen mit Blauen Augen vor mir. Sie kicherte mit vorgehaltener Hand, in der rechten hielt sie eine fuchsfarbene Stute am Führstrick. Verstohlen griff ich mir an die Haare und bemerkte, das mein Beanie sich verabschiedet hatte. Mist!
"Ich heiße Lucy", kicherte sie liebenswürdig.
Ich könnte nicht anders. Auch ich musste lachen. "Ich bin Cora... die Vogelscheuche xD"
Jetzt kam auch Julia und schloss sich unserem Lachen an.
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Oh Gott ist das viel XD