Also hier ist nun der dirtte Teil, wieder ca. 8 1/2 Seiten... Und natürlich gilt immernoch alles, was ich beim Teil eins geschrieben habe wegen Fehler und so. Nochmals zur Errinerung: Mein Bericht spielt am 19. Juni 2013.


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Nr. 19 - Angkeommen. (Teil 3)

Meine Knie fühlten sich wie Pudding an und meine Arme waren schwer wie Blei. Ich hatte das Gefühl, dass mein Körper nur aus Adrealin bestehen würde. Und dann fiel mein Blick auf Tirina. Sie stand mit eingeknicktem Huf in mitten der Menge und sah mich eindringlich an.

Ich fühlte nur Ruhe und Sicherheit.

Danke, flüsterte ich, da ich in diesem Moment die Durchsage wieder war nahm:
„ ...Regeln anpassen müssen. Begrüssen sie mir das Davids-Team des Gestüt Silvermoon!“ Ich hörte das Klatschen, sah wie Cate antrabte. Ich war froh nicht wie sie als erste das Viereck betraten zu müssen. Es ging alles viel zu schnell, Cate ritt ohne Fehler – zumindest aus meiner Sicht, aber ich hatte auch noch nie eine Dressur auf ihrem Niveau geritten. Nur ganz am Schluss schien es, dass Carry Me die Lektion etwas voreilig beenden wollte und zur nächsten über zu gehen. Doch Cate hatte sie geschickt ermahnt noch nicht ab zu wenden. Und dann grüsste sie auch schon wieder die Richter. Anstatt den Platz nun zu verlassen, wie bei normalen Dressurprüfungen musste Cate bleiben. Eine Richterin kam auf sie zu, damit sie 3 Fragen beantworten konnte und so 3 Punkte für unser Team sammeln. Ich hörte die Fragen und mir wurde mulmig zu Mute. Nie und nimmer würde ich solche Fragen beantworten können! Doch Cate meisterte alles ganz gelassen. War sie das wirklich oder machte sie nur den Anschein? Was Cate antwortet hörte man nicht, zum Glück. Die Richterin nickte jedes Mal anerkennend und schlussendlich verkündete sie, dass Cate 3 Punkte geholt hatte. Dann war ich dran. Dad drückte mir kurz die Hand. „Denk dran, die Richter sind keine Monster, sie sind ganz normale Menschen!“ sagte er noch und dann macht er mir den Weg frei. Ich liess Madonna im Schritt losgehen. Im Kopf ging ich nochmals die Aufgabe ab, die ich mir zuvor auf dem Platz einzuprägen versucht hatte. Ganz wusste ich sie nicht auswendig, aber zum Glück hatte mir Max versichert, dass E-Dressur immer gelesen werden und auch A-Dressuren auf Wunsch. Ich versuchte mich zu entspannen, damit Madonna nicht verkrampft ging. Ich hielt auf dem Punkt X und grüsste. Ich warf einen ängstlichen Seitenblick zur Tribüne, die praktisch voll besetzt war. Ich hatte das Gefühl als würden alle mich anstarren und tratschen: ‚Sie nur, da ist Tim Davids verschollene Tochter!’ – ‚Glaubst du sie kann reiten?’ – ‚Die sitzt ja auf einem Kaltblut!’ Ich konnte mir es perfekt vorstellen. Die Stimme des Speakers holte mich in die Wirklichkeit zurück.

C - Rechte Hand.
Ich trieb Madonna an, sie liess achtete auf feine Hilfen, das wusste ich, aber heute war ich ihr unendlich dankbar dafür.

B - Mitte der langen Seit im Arbeitstempo antraben. Leichttraben.
Arbeitstempo? Wie schnell war das zum Teufel nochmal? Ich versuchte mich zu konzentrieren. Max hat gesagt die Englisch Übersetzung dafür sei... Ach ja, jetzt ist es klar. Meine Gedanken fuhren Achterbahn und es war das erst Mal seit vielen Monaten, dass ich auf Englisch dachte. Das mich die Deutsche Sprache verunsicherte...

K-X-M Durch die ganze Bahn wechseln.
Das war für mich kein Problem. Ich konnte mich wieder etwas entspannen und meine Prinzessin belohnte mich mit einem gleichmässigeren Schritt.

C – Mitte der kurzen Seite aussitzen und auf dem Zirkel geritten.
Aussitzen, wie ich das hasste. Doch ich versucht es. Aber wirklich perfekt wollte es mir nicht gelingen. Madonna hatte einfach kein dafür geeigneten Trabschritt. Automatisch hatte ich sie, seit ich sie bekommen hatte, immer im Leichttrab geritten. Ich fluchte nun innerlich darüber.

C-X-A Aus dem Zirkel wechseln und anschliessend eine halbe runde von A zu X.
Das klappt wieder viel besser.

X-A-X-A Im Arbeitstempo zu geschlossenen Zirkelseite hin rechts angaloppieren.
Ich erinnerte mich an meinen Reitlehrer in London. Wie wir genau diese Aufgabe gefühlte tausend Mal geübt hatten. Ich sass ein, weckte Madonna, spannte sie an und als wir schon fast in die Platzabgrenzung rein ritten, liess ich sie los. Madonna sprang in den Galopp ein - den Rechts Galopp. Geschafft!

A – Mitter der kurzen Seite Arbeitstrab, ganze Bahn.
Schon kurz vor A nahm ich Madonna wieder leicht zurück. Bei A waren wir im Trab. Es hat geklappt, mein Reitlehrer wäre stolz.

C – Mitte der kurzen Seite Mittelschritt.
Ich merkte wie Madonna auf meine Hilfen achtete und so war es kein Problem sie in den Schritt zu bekommen. Doch ich musste dann achten, dass sie nicht zu langsam wurde, Gemütlichkeit ging der Stute oftmals vor.

M-X-K Durch die ganze Bahn wechseln.
Auch diese Aufgabe stellte nicht eine zu grosse Hürde dar. Langsam nahm ich an Zuversicht und Selbstbewusst sein zu.

K – Vor der kurzen Seite im Arbeitstempo antraben.
Madonna und ich trabten punktgenau an. Ich strahlte, langsam machte mir das alles immer mehr Spass!

A-X Auf dem Zirkel geritten.
Die Halbe Runde auf dem Zirkel legte ich problemlos hin.

X-A Im Mittelpunkt im Arbeitstempo links angaloppieren.
Das wurde jetzt schwieriger. Ich hatte immer wieder Probleme die Pferde in den ‚richtigen’ Galopp zu bekommen, mit Hilfe der Platzabsperrung gelang es mir meistens doch. Ich versuchte alles richtig zu machen. Doch als Madonna ansprang, wusste ich bereits, dass sie rechts Galopp machte. Ich hielt sie leicht zurück und gab ihr stärker zu verstehen, dass wir auf der Volte bleiben und hoffte, dass sie umspringen würde. Und das tat sie dann auch nach ungefähr 3-4 Sprüngen. Ich war erleichtert. Zumindest war es mir noch gelungen.

A – Ganze Bahn.
Ich liess meine Prinzessin von der Volt aus auf dem Hufschlag weiter galoppieren.

C – Mitte der kurzen Seite Arbeitstrab.
Ich nahm sie in der Ecke leicht auf, gab Paraden und bei C hatte ich sie im Trab.

E – Links um.
Kein Problem, Madona gab sich nun alle Mühe es richtig zu machen, vielleicht wegen des falschen Galoppes...?

B – Rechte Hand.

A – Auf die Mittellinie abwenden.
Ich merkte, das die knapp 4 Minuten schon fast rum waren. Ich wer beinahe am Ende, obwohl es nur kurz war. Es kostete meine ganze Konzentration. Ich hatte zwar einige Teil davon schon geritten, aber die ganze zusammenhängen erst 2 Mal beim Abreiten.

X – Im Mittelpunkt halten. Grüssen.
Madonna ging einen Schritt zu weit, doch ich hoffte, dass die Richter er es nicht sahen, schliesslich war der Punkt X nicht auf den Boden gemalt und man musste ihn abschätzen. Ich grüsste mit einem lächeln auf dem Gesicht. Ja es hatte spass gemacht. Die Richterin kam und stellte mir meine drei Fragen. Ich konnte sie ohne grosses Zögern beantworten und dann ritt ich Madonna am lange Zügel aus der Bahn. Sobald ich das Viereck verlassen hatte, umarmte ich ihr Hals und lobte sie wie wild. Abgesehen von ein paar Patzern hatten wir eine gute Vorstellung gemacht. Viel besser als ich es mir je erträumt hatte.

Dad kam auf mich zu und hob mich vom Pferd. „Du warst Spitze mein Engel!“ er drückte mich fest an sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Beides hatte Mom nie gemacht, sie hatte dafür anderes gemacht, doch ich gewöhnte mich immer stärker an Dad Art, dass es mir mittlerweile gar nicht mehr so komisch vorkam. „Viel Glück!“ flüsterte ich und Dad sprang schnell wieder auf Silver, denn er war der nächste Starter. „Und als nächster Starter sehen wir Tim Davids für das Gestüt Silvermoon Team auf Silvermoon in Besitz des Gestüt Silvermoon.“ Ein glatter Zungenbrecher! Ich hatte Dad zwar schon 3 mal auf einem Turnier reiten sehen, aber mit Silver war es anders. Er bildete die Einheit schlecht hin. Bei einer normalen Dressur wäre Tim und Silver mit Halsring und ohne Sattel flach rausgekommen, da anderes gefordert wurde. Aber ich wusste, dass die Richter hier auch viel stärker auf die Zusammenarbeit achteten und Tim als gutes Beispiel sahen. Ich wusste nicht, was für eine Dressur mein Vater zeigte. Eine S-Dressur, ein M-Dressur, L-Dressur? Ich sah es nicht, da die beiden nur so im Parcours schwebten. Sie hätten alles zeigen können, nichts hätte sie toppen können. Es war ganz egal welche Dressur sie zeigten, man sah ihnen an, dass es ihnen Spass machte und sie eine starke Zusammenarbeit hatten. Es schien als könnten sie jede noch so schwierige Lektion mit links meistern. Es schien als würde Dad mit Silver reden...

„Als nächste und letzte Starterin des E-Springens sehen wir Lucinda Davids des Gestüt Silvermoon Teams auf…“ ich zuckte zusammen. Nun galt es ernst. Ich liess Bounty antraben und lenkte sie auf eine Volte. Ich wollte ihr gerade die Galopphilfen geben, als der Sprecher sich noch einmal meldete. „Entschuldigung für die Unterbrechung, wir hatten ein technisches Problem. Wir sehen nun Lucy auf Bounty in Besitz von Nataly Davids.“ Ich bekam keine Luft mehr. Zack, Päng. Ganz plötzlich war IHR Name gefallen. Es traf mich wie 1000 Tonnen Stein. Ich merkte, wie sich Bounty unter mir verspannte. Oder war ich das? Statt in den Galopp zu wechseln, ging die Stute nun Schritt. Wie gelähmt sass ich auf ihrem Rücken. Ich nahm nichts mehr war. Nicht das ich auf einem Pferd sass, nicht das ich auf einem Turnier war, nicht das ich eigentlich starten sollte. Einfach nichts. Ich bemerkte weder die sorgenvollen Runzeln auf Dads Stirn noch die Verunsicherung von Max. Ich dachte einfach an Mom. Mom wie sie lachte, Mom wie sie mich umarmte, Mom wie… Ich weinte. Als ich dann plötzlich von einem Richter angesprochen wurde, erschrak ich zu Tode.
„Alles okay Lucy?“
Verwirrt sah ich ihn an. „Nein. Äh Ja.“
„Sicher?“
Ich wischte mir verstohlen über die Augen. „Es tut mir Leid, aber als ich den Namen meiner vor einem Jahr verstorbenen Mutter über den Lautsprecher hörte, da…“
„War wohl unklug von uns. Es tut mir Leid.“
Ich sah ihn teilnahmelos an. Es war als wäre das alles ein Film. Ich war nicht wirklich ich, ich war weit weg.
„Wir geben dir nochmals eine Chance, okay?“
Ich nickte und der Richter ging weg. Ich betrachte die Hindernisse. Sie schienen plötzlich viel grösser und höher zu sein. Ich war noch nie in meinem ganzen Leben so ein Parcours gesprungen. Vor ein paar Tagen in London hatte ich ein viel höheres Hindernis genommen, aber da hat auch das Pferd das Meiste gemacht… Max hatte mir zwar verunsichert, dass Bounty wahrscheinlich auch sehr viel selber machen wird, wenn ich nicht auf sie einwirke und ich aufpassen müsste, dass sie nicht zu schnell wird, aber mein Herz pochte trotzdem viel zu stark. Es schien, als könnte ich das nie schaffen. Ich war kurz vor der nächsten Heulattacke. Unbewusst liess ich Bounty auf dem Zirkel angaloppieren. Dann hörte ich die Startglocke. Bounty spitze die Ohren und lief zu Topform auf. Und noch während wir auf den ersten Sprung zu flogen, dachte ich, dass ich es durchziehen musste. Für Mom. Als dann das erste Hindernis überwunden war, hatte ich alle meine Sorgen auf der andern Seite gelassen. Konzentriert nahm ich Bounty etwas auf, damit sie nicht allzu schnell wurde und somit zu flach an den nächsten Sprung kam. Den Abstand einschätzen konnte ich nicht besonders gut, doch ich merkte, dass Bounty mitdachte. Sie streckte sich ein wenig und wir kamen dann schön mittig mit einem perfekten Abstand vor das Hindernis. Bounty sprang ab. Diesmal nahm ich den Sprung bewusst wahr. Es füllt sich ganz anders an, als die Kleinen Cavalleti Sprünge, die ich mit Tirina genommen hatte. Gut hin und wieder hatte ich auch 80-90 cm Sprünge mit ihr genommen, aber Bounty hatte viel mehr Kraft. Sie flog förmlich. Nach einer engen Wendung, die wir ein bisschen langsamer nehmen mussten kam dann schon Sprung Nummer 3. Es war der Höchste Sprung. Ich konzentrierte mich, dass ich ihn schön mittig anritt. Zum Glück achtete Bounty auf die feinsten Hilfen, sonst wäre ich hin und wieder verloren gewesen, weil mir einfach die Übung fehlte. Wir ritten den Sprung an. Zu weit, dachte ich. Das schaffen wir nie. Doch Bounty drückte sich ab, streckte sich und es gelang ihr, über den Sprung zu kommen ohne die Stange zu berühren. Dann kam auch schon das vierte Hindernis. Diesmal wollte ich näher hin. Ich trieb Bounty an, liess sie schneller werden, sodass die einzelnen Sprünge verlängert wurden. Wir kamen deswegen aber zu stark auf die linke Seite des Hindernisses und als Bounty absprang, merkte ich auch, dass wir viel zu nah am Hindernis waren. Die braune Stute gab sich zwar alle Mühe doch noch irgendwie über das Hindernis zukommen und sprang fast senkrecht in die Luft, doch die oberste Stange fiel. Mein Selbstvertrauen und meinen Mut war wieder bei Null. Das Schlimmste war aber, dass nun der Kombinationssprung kam. Ich rechnete schon fest mit weiteren Fehlern. Verdammt am Anfang war es doch viel besser gegangen! Bounty stürmte auf das Hindernis zu. Ich merkte wie sie selbständig das Tempo anpasste und fast ohne meine Hilfe absprang. Sekunden des bangen Wartens, doch ich vernahm kein polterndes Geräusch hinter mir. Die Stange hatte sich keinen Millimeter bewegt. Wieder mit neuem Mut versehen galoppierte ich das Hindernis Nummer sechs an. Ich vertraute Bounty nun stärker und gab ihr nur feine aber püräzise Hilfen. So konnten wir das Hindernis wieder ohne Problem überspringen. Nr. 7 klappte ebenso gut. Nur beim letzten Hindernis kam ich etwas hinter die Bewegung von Bounty, doch die Stute liess sich nicht verunsichern und wieder als Einheit stürmten wir der Ziellinie entgegen. Mein Puls war hoch, mein ganzer Körper schien zu glühen. Bounty wurde mit jedem Sprung noch schneller und als wir dann endlich die Ziellinie erreichten, hatte ich das Gefühl, dass ich auf einem Rennpferd sass und nicht auf einem Springpferd. Am langen Zügel verliessen wir den Platz.
Cate war die erste, die mir gratulierte. „Super gemacht kleine Schwester.“ Sie konnte es einfach nicht lassen, mir nicht bei jeder Gelegenheit unter die Nase zu reiben, dass sie die ältere war. Sie hielt mir die Zügel und ich sprang ab. Dad umarmte mich. „Das war eine tolle Vorstellung Lucy.“
„Du hast wohl Hindernis Nummer 4 nicht gesehen…“
„Ach das ist doch nicht so schlimm. Das war dein erstes E-Springen und du hast nur eine Stange runter geworfen. Cate hatte damals praktisch aus dem ganzen Parcours Kleinholz gemacht, es hat danach ausge…“
„DAD!“ donnerte Cate.
„Aber es war doch so.“ meinte er und lächelte unschuldig. Aus Cate’s Augen schienen Blitze zu kommen. Doch dann wandte sie sich ab:
„Hast du deine Zeit gesehen Lucy?“
„Äh nein… Warum?“
Cate verdrehte die Augen. „Echt nicht? Du warst Spitze! Wenn ich mich nicht irre war das die beste Zeit der ganzen Springprüfung. Für die gefallene Stange wirst du zwar ein bisschen Abzug bekommen, aber mit dieser Zeit hast du viele Punkte für unser Team geholt. Ich muss schauen, dass du am Ende nicht noch mehr Punkte gesammelt hast als ich…!“ Ich warf meiner Zwillingsschwester einen belustigen blick zu und ging hinüber zu Tirina. Ich legte meinen Kopf an ihren Hals und genoss den Augenblick. Plötzlich hob sie den Kopf und ich drehte mich um. Da stand er vor mir. Colin, mein Granddad. Ich machte schnelle Schritte auf ihn zu und er schloss mich in meine Arme.

*Schreibe jetzt auf Deutsch, auch wenn es eigentlich auf Englisch sein sollte.*

„Gratuliere dir Lucy, das hast du toll gemacht!“ meinte er. Komplimente sprach er fast nie aus und so wusste ich, dass er es mehr als ernst meinte. „Danke“ antworte ich.
„Colin!“ Cate hatte mein, nein unser Grossvater erblickt und kam uns entgegen. Erst fand ich es komisch, das sie ihn beim seinem Vornamen anredete, aber die beiden kannten sich schliesslich auch nicht. Ich fand es toll, dass ihre Stimme so erfreut tönte.
„Hallu Cate“ versuchte er Deutsch zu sprechen.
„Es heisst Hallo“ verbesserte ich ihn.
„Ist doch egal“ meinte er zu mir auf Englisch. Irgendwie fühlte ich mich komisch, wenn ich mit ihm sprach, verstand Cate ihn nur mässig und wenn ich mit Cate sprach, verstand Colin praktisch nichts. Doch ehe ich noch weitere Überlegungen anstellen konnte, hatte er Cate auch schon mit dem freien Arm umschlossen. Da wusste ich, dass die Sprache wohl kein grosses Hindernis war. Colin sah uns beide an und ich überlegte, ob er einen Unterschied fand. Oder verglich er uns mit seiner Tochter? Mit Mom? Ich wusste es nicht. Dad kam herüber und begrüsste Granddad freundschaftlich. Ich erkannte das nicht nur an der Art, wie die beiden miteinander umgingen, sondern auch, weil Silver ein leises Schnauben von sich hab, als Colin ihn begrüsste. Pferde vergessen nie, was bedeuten musste, dass Colin früher öfters auf dem Gestüt gewesen sein musste. Doch was mein Herz noch viel stärker hüpfen liess, war als Colin Bounty erblickte. Er wusste um wessen Stute es sich handelte. Ganz vertieft streichelte er die hübsche Stute, die sich an ihn zu erinnern schien. Er hatte den gleichen liebevollen Blick in den Augen und da wusste ich, weswegen Max Gewissensbisse hatte. Auch wenn er seine Gründe hatte, die ich problemlos verstehen konnte, verstand ich nun besser wesegen Max manchmal Zweifel hat, ob es richtig war die Stute weg zu geben. Dad hatte vor 15 Jahren nicht nur seine Frau verloren, sondern dann auch noch ihr Pferd. Bei Mom Unfall hatte Colin seine Tochter und Dad seine Frau endgültig verloren. Bounty stellte besonders für die beiden die Brücke zu ihr dar. Wenn sie die Stute vor sich sahen, kam ihnen auch sofort Nataly in den Sinn, da sie zu ihr gehörte… Stop, Halt! In meinem Gehirn hatte es ‚Klick‘ gemacht. Bei der Ansage hatten sie als Besitzerin Mom erwähnt, bedeutet das, dass Bounty ihr gehörte? Das sie gar nie verkauft wurde? Ich fühlte mich wie in einem Krimi oder einer Ausgrabung. Durch meine Ankunft hier in Deutschland hatte ich die oberste Erdschicht aufgewühlt, doch jetzt drang ich langsam Schicht für Schicht nach unten und stosse auf kleine Teilstücke meiner Geschichte. Ich hatte erst wenige und vieles war mir noch unklar, doch ich wusste, dass ich unweigerlich weiter suchen musste. Nicht immer traf ich nur auf schöne Dinge, doch ich hatte alles aufgerüttelt und wenn ich nicht alles sauber aufräumen würde, gäbe es noch in 100 Jahren Narben. Doch ich fühlte mich auch mit jedem Teil, denn ich herausfand mehr in diesem Teil meiner Familie verwurzelt und bodenständiger. Ich war so in meinen Gedanken drin versunken, dass ich nicht merkte, wie sich die Stimmung um mich herum von ausgelassen und freundlich nach angespannt verschob. Als ich dann endlich begriff, was vor sich ging, war es schon zu spät. Ich musste mich der Situation stellen. Ein Mann im Anzug und ein Frau im Rock mit Hut(!) traten auf mich zu. Instinktiv wusste ich wer die beiden waren. Ich konnte es im Gesicht von Dad, Max und Colin lesen.
„Wir möchten dir danken, dass du Tim wieder zur Vernunft gebracht hast.“ Sprach der Mann auf mich ein.
Mein Magen zog sich zusammen und ich hätte den beiden am liebsten einen Tritt versehen, doch ich beherrschte mich.
„Auch wenn dein Ritt besser sein hätte können, was wahrscheinlich auch an diesem Kaltblutpferd lag, drücken wir euch die Daumen.“ Meinte die Frau in einer zuckersüssen Stimme. Doch wie sie ‚Kaltblutpferd‘ aussprach gefiel mir gar nicht, so als wäre das etwas Lästiges; ein Klotz am Bein. Ich merkte, wie sich mein Bauch mit Wut füllte. Madonna war ein tolles Pferd! Doch ehe ich irgendetwas erwidern konnte, sprach auch schon wieder der Mann: „Aber nächstes Jahr wirst du ein anständiges Pferd haben. Wir werden dir eines besorgen, wenn dein Vater dies nicht tut. Wenn er selber lieber auf irgendeinem alten Turnierpferd ohne Sattel und Trense blamieren will, dann ist das seine Sache, aber mindestens du solltest ein anständiges Pferd haben.“
Nun platze mir der Kragen. So redete man nicht über mein Vater, Silver und meinen Prinzessin. Ich wusste, dass ich mich beherrschen musste doch ich hatte mich für einen Augenblick nicht unter Kontrolle.
„Wen glauben sie eigentlich zu sein?“ donnerte ich los. Nicht wirklich weil ich es so meinte, sondern einfach weil ich irgendetwas sagen musste und das gerade zu vorerst war.
„Ach Kindchen, hat dir den niema…“ flötete die Dame.
Nun war es aus mit meiner Beherrschung. Kindchen! Nicht mit mir!
„Ich weiss sehr wohl wer sie sind und deswegen sage ich es ihnen auch direkt ins Gesicht, weil scheinbar noch nie jemand anderes es getan hat. Erstens ist Madonna das beste Pferd der Welt. Zweitens ist Silver nicht irgendein altes Turnierpferd, sondern das Pferd meines Vaters, das Pferd das sein Leben bestimmt hat und immer noch tut. Drittens“
„Schon gut, schon gut, dass wissen wir ja, aber wäre es nicht sinnvoller ein richtiges Turnierpferd zu nehmen, mit dem ihr auch gewinnen könnt?“
„Gewinnen? Sie sind echt noch schlimmer als erwarte für sie gibt es doch nur ein Wort: Sieg.“ Schrie ich ganz ausser mir vor Wut.
„Nun sei doch nicht so laut, Kindchen. Es hört doch schon der ganze Turnierplatz zu, dass ist eine Schande für die Familie.“ Meinte die Frau.
„Mir doch egal.“ Paffte ich zurück. „Und eigentlich ist es für MICH eine Schande überhaupt den selben Nachnamen wie sie zu tragen, überhaupt mit ihnen Verwandt zu sein. Mit Leuten, die die Seele in Pferden nicht mehr sehen, will ich gar nichts zu tun haben. Und wenn wir schon dabei sind, ich habe meinen Vater nicht zur Vernunft gebracht. Bei diesem Familienduell geht es um weit mehr als nur eine perfekt geritten Dressur, sondern auch um Vertrauen und Zusammenarbeit. Mein Vater hat das einzige vernünftige getan, was er vor 15 Jahren tunen konnte. Er hat lieber nicht teilgenommen, als jemanden ins Team zu nehmen, der im Pferd keinen Freund sieht.“ Ich schnappte nach Luft, das alles strengte mich ziemlich an. Da meldete sich wieder meine Erziehung und ich merkte, dass ich vielleicht ein wenig zu weit gegangen war. „Gehen sie!“ sagte ich, damit ich meine Beherrschung nicht noch einmal verlor.
Die beiden machten keinen wank. „Gehen sie bitte, bevor ich ihnen noch mehr Wahrheiten an den Kopf werfe.“
„Kindchen, jetzt hör uns doch zu. Die ganze Turnierwelt ist doch ganz neu für dich und wir sind schon ein paar Jährchen älter und haben…“
„G-e-h-e-n S-i-e!“ Meine Stimme klang gefährlich kalt und scharf. Endlich schien meine Worte im Gehirn des Mannes Wirkung zu haben, denn er drehte sich um und ging im Schlepptau seiner Frau. Ich schloss die Augen, atmete tief durch. Wie würde mein Vater reagieren? Als ich das letzte Mal jemanden angeschrien habe, würde er wütender denn je. Max trat auf mich zu.
„Dir ist bewusst wer das war?“
„Ja“ ich nickte „meine Grosseltern.“
Max sah mich an, doch ich konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht lesen. Angst? Verwirrung? Freude?
Ich wusste, dass ich meinem Vater gegenübertreten musste, also drehte ich mich um. Zu meiner Verwunderung kam Dad auf mich zu und schloss mich fest in seine Arme. „Danke“ wisperte er in mein Haar. Ich sah ihn verwirrt an. „Danke, das du meinen Eltern die Leviten gelesen hast, ich hatte den Mut dazu nie gehabt.“
Ich legte den Kopf wieder an Dad’s Brust. „Glaubst du sie geben ruhe?“
„Ruhe? Nein, nicht meine Eltern. Sie wollen nicht nur auf dem Platz gewinnen.“
„Dann werde ich ja noch einmal das Vergnügen haben, sie anzuschreien.“
„Wahrscheinlich noch mehrere Male.“ Meinte Dad und fügte hinzu: „Aber dann werde ich neben dir stehen, es ist endlich Zeit, dass ich mich 100% für meine Familie einsetzte. So wie du das heute getan hast.“


Cate und Carry Me flogen nur so über die Hindernisse und als dann Dad mit Moony sprang, verschlug es mir den Atem. Gut im Fernseher hatte ich solche Ritte schon ein paar Mal gesehen, aber da war das alles nicht ganz so real da man weder Reiter noch Pferd persönlich kannte. Zudem verfolgte man das Ganze nicht live am Rande der Umzäunung. Obwohl Cate und Dad viel schwierigere Ritte absolvierten konnten sie auch maximal 10 Punkte dafür bekommen. In der Dressur entsprach die Punktzahl gerade etwa der Wertnote, dazu kamen noch die 3 möglichen Punkte der Theorie und dann noch die 10 umgerechneten Punkte des Springens. Hier wurde Zeit und Fehler mit einbezogen. Insgesamt konnte also jeder 23 Punkte holen, das Team 69.


Ich sass wieder in Bounty Sattel, neben mir als Führpferd meine Prinzessin. Obwohl ich gerne auch in ihrem Sattel gesessen wäre, wusste ich, dass es so schlauer war. Schliesslich hatte man ein Führpferd weniger unter Kontrolle, als wenn man das Pferd ritt. Da ich Madonna besser kannte, war sie das Führpferd und Bounty das Reitpferd. Schön nebeneinander standen wir da und warteten auf das Resultat. Doch tief in meinem Herzen war es mir total egal, wie wir abgeschnitten hatten. Für mich zählte viel stärker, dass ich hier mit Cate und Dad war. Mit zwei Familienmitglieder die ich noch vor einem Jahr fast gar nicht kannte. Erst vor einem Jahr und ungefähr zwei Monaten war ich hier her gekommen. Es war der 4. April 2012 gewesen, heute war der 19. Juni 2013. All das dachte ich, während dem die Richter auf uns zukamen. Ich realisierte zuerst gar nicht, was das alles bedeutete. Doch als sie unseren Pferden dann die Goldenen Schleifen angesteckten, merkte ich, was vor sich ging. WIR HATTEN GEWONNEN! Da eigentlich nur 3 Pferd und somit auch nur 3 goldene Schleifen nötig gewesen wären, hatten die Veranstalter noch kurzfristig 2 weitere auftreiben müssen. Wie uns die Richter lachend mitteilten, war das nicht ganz einfach gewesen, aber schlussendlich hatten sie doch nicht 2 weitere auftreiben können. Die silberne, weisse, blaue und rote Schleife wurde auch verteilt, doch ich bekam nicht wirklich mit an wen. Dann wurden noch einige grüne Schleifen verteilt. Ich glaube es waren 3 Teams aber, ich bekam vieles nicht ganz so mit, da ich einfach strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Ich, wir hatten gewonnen! Alle andern Teilnehmer bekamen eine grün-weisse angesteckt, es war die Trost-Schleife, da sie eigentlich nicht platziert wurden. Dad sah mich an: „Jetzt hast du gleich 2 goldene Schleifen bei einem Turnier abgestaubt.“ – „Ja, 3 Reiter und 5 Schleifen!““ Ich grinste. „Vor 15 Jahren haben wir nur 3 Schleifen für 4 Reiter bekommen. Cate und du haben euch darüber gestritten, wem die von Faro gehört.“ – „Gibst die noch?“ - “Ja ich habe sie mir all deinen Sachen und Fotos von euch beiden aufbewahrt. Möchtest du sie sehen, wenn wir Zuhause sind?“ Ich nickte. Und dann liessen wir unsere Pferde angaloppieren.
„Die Ehrenrunde wird angeführt vom Gestüt Silvermoon Team. An erster Stelle – vorausgesetzt sie haben die T-Shirts nicht getauscht – Catherine Davids auf Carry Me. Dahinter folgte Tim Davids auf Honeymoon und als Führpferd der legendäre Dressurchampion Silvermoon. Alle drei Pferde sind in Besitz des Gestüt Silvermoon. Die 3. Reiterin des Teams bildet Lucinda Davids. An der Hand hat sie ihre eigene Noriker Stute Madonna – wohl die erste Kaltblutstute seit es dieses Turnier gibt. Lucy sitzt im Sattel der Warmblutstute Bounty.“ Dieses Mal erwähnte der Sprecher meine Mutter nicht. Doch wenn er sie erwähnt hätte, hätte ich keinen Heulanfall bekommen. Mom würde immer einen grossen Teil in meinem Herzen in Anspruch nehmen, doch ich wusste nun, dass ich hier in Deutschland eine neue Familie gefunden hatte, die mich ebenso liebte wie sie auch wenn sie es mir auf eine andere Art und Weise zeigte. Dad, Cate und das gesamte Gestüt Silvermoon waren zu meinem neuen Zuhause geworden, zu meiner neuen Familie.


ENDE! :) Das waren nun der ganze Monsterberi.

Schicksal ist nicht drin / Aufgabe habe ich im Teil 1 erledigt.

*Up*

hey, sorry ich war soooo lange nicht on, hab den beri glaub ich zwar schon gelesen, aber nicht bewertet, muss aber erst noch mal kurz reinkommen, bevor ich den bewerte...
aber ich mach schnell, nur noch ein bisschen geduld ;)

(oder wollen Julia/Nina den bewerten?)

Ausführlichkeit: 47/50
Personen 18/30 (Tim, Cate, Max, Großeltern, Richter & "Speaker", Großvater)
Schicksal des aktuellen Monats: -/20
Aufgabe des aktuellen Monats: -/10
Handlung: 39/50
Gesamt: 104

2.043 + 112 + 104 = 2.259

So, dass mit den punkten müsste jetzt stimmten, hab beim anderen bericht(beim teil 1) was falsch getippt, hab das eben korrigiert & jetzt müsste das Endergebnis auch stimmten, aber da es eh keine Level mehr für dich gibt, ist das ja fast schon unwichtig^^

also, wie bei teil 2 schon erwähnt ein super bericht, sehr ausführlich beschrieben, Gefühle zum Beispiel...
& ich bin ja mal gespannt was das mit "besitzerin von Bounty ist deine mutter" zu bedeuten hat... :)

Danke. ;)