Der Vormittag war wolkenverhangen und düster. Noch dazu fing es an, zu regnen und es war echt kalt für diese Jahreszeit. Ich fröstelte, und zog die Decke enger um mich herum. Durch das offene Fester kam die kalte Luft herein und bewirkte, dass ich am liebsten gar nicht aufstehen wollte. Aber heute war wieder Turniertag! Trotz des Wetters und meiner Unlust, aufzustehen, freute ich mich darauf. Dandy war wirklich ein tolles Pferd, es machte Spaß ihn zu reiten und mit ihm umzugehen. Dieses Mal hatte ich Glück, meine Prüfung, eine Springprüfung der Klasse A, sollte am Mittag sein, deshalb musste ich nicht ganz so früh aufstehen. Aber so langsam wurde es doch Zeit, deshalb raffte ich mich auf und zog mich schnell an, denn es war wirklich kalt. Ich schloss das Fenster wieder und machte mir erst einmal eine Tasse heißen Kakao-Kaffee. Nach einem kurzen Frühstück machte ich mich dann auf dem Weg zum Stall. Ich ging als erstes in die Sattelkammer, um Dandy Putzkasten zu holen. Mittlerweile war es schon fast zur Rutine geworden. Ich ging in seine Box, um ihn einzuflechten. Doch diesmal war er schon fertig mit Fressen und in seiner besonders frechen Laune. Er untersuchte den Putzkasten, biss hinein und zog ihn hoch, sodass alle Bürsten herausflogen. Dann schüttelte er sich, und der Zopf, den ich gerade eingeflochten hatte, ging wieder auf. Was für ein Chaos! Ich gab auf, und räumte die Putzkiste wieder ein, dann verließ ich Dandys Box. Er blickte mich leicht verwundert an, weil ich so plötzlich aufhörte.
"Ja, mein Freund, wir machen das heute ganz anders", erklärte ich ihm und holte sein Halfter. Dann führte ich ihn - den Putzkasten in einer Hand - raus zum Putzplatz. Dort besorgte ich mir schnell einen Stuhl und fuhr fort, Dandy einzuflechten. So ging es, denn er kam nicht an den Putzkasten ran und ich hatte ihn so hingestellt, dass er zwischen der Wand und mir "gefangen" war und sich nicht allzu sehr bewegen konnte. Rasch hatte ich alle Zöpfe gemacht und faltete sie noch ein, dann war ich fertig. Ich putzte Dandys Fell, bis es schön glänzte und kratzte seine Hufe aus, dann machte ich den Putzkasten zu und ging zur Sattelkammer, um Dandys Sachen zu holen. Er biss derweil in die Stange, an der er angebunden war.
"Hey, hör auf!", rief ich ihn zu, als ich an ihm vorbei zu den Hängern lief. Er schaute mich unschuldig an, und machte weiter. Ich schüttelte nur den Kopf und beeilte mich, alles ins Auto zu packen, bevor Dandy noch mehr anstellen konnte. Dann war alles drin, und nur noch Dandy fehlte. Schnell war auch er verladen, und es konnte los gehen.

Die Fahrt dauerte gar nicht lang, und bald schon war ich auf dem Parkplatz, wo schon viele andere Hänger standen. Ein Mann vom Verein zeigte mir, wo ich parken konnte, und ich lenkte das Gespann vorsichtig in die Lücke. Dann stieg ich aus und schaute kurz nach Dandy im Hänger. Er schaute ein wenig aufgeregt zum Fester hinaus und wieherte, aber ansonsten benahm er sich ruhig, sodass ich, ohne mir Gedanken machen zu müssen, zur Meldestelle gehen konnte. Dort stellte sich heraus, dass ich als vorletzte starten würde, was in Anbetracht der Tatsache, dass ich alleine war und niemand mein Pferd festhalten konnte, während ich den Parcours abgehen musste, echt gut war. So konnte ich ihn Ruhe abgehen und danach Dandy ausladen. Ich stellte meine Startnummern schon mal ein, damit ich das nicht nachher noch machen musste, und ging rüber zum Turnierplatz. Die Prüfung vor meiner war noch im Gang, und so schaute ich ein wenig zu, bevor die Siegerehrung war und der Parcours für das A-Springen umgebaut wurde. Bald durfte wir abgehen, und ich ging mit den anderen Reitern in den Parcours. Er war nicht besonders schwer, aber so konzipiert, dass es oft die Möglichkeit gab, abzukürzen. Allerdings musste man dafür sehr eng wenden und aus der Wendung springen, das erforderte ein aufmerksames, wendiges Pferd und ein gutes äußeres Bein. Ich nahm mir vor, es einfach auf mich zukommen zu lassen. Wenn ich ein gutes Gefühl beim Landen hatte, würde ich die Wendung direkt einleiten, wenn nicht, wollte ich außen herum reiten. Da Dandy noch sehr jung war, wollte ich ihn auf keinen Fall überfordern oder durch den Parcours durchhetzen. Natürlich wollte ich gewinnen, und schnell reiten, aber nie unkontrolliert heizen!
Nachdem ich mir den Parcours eingeprägt hatte, ging ich wieder zu Dandy und lud ihn aus. Er schaute sich mit großen Augen um und ich streichelte ihn beruhigend.
"Hey Kumpel, alles ist gut. Das wird dir bestimmt Spaß machen!", redete ich ihm zu, und als Antwort nahm er meinen Ärmel zwischen die Zähne und zog kräftig.
"Hey!", schimpfte ich ihn, doch er schaute mir nur unschuldig an und ich musste lachen. Er war so süüß!
Rasch bürstete ich ihn noch einmal über, dann Sattelte ich ihn, zog ihm die Gamaschen an und zum Schluss trenste ich ihn auf. Bevor ich aufstieg, überprüfte ich, ob ich auch wirklich alles hatte. Helm, check. Gerte, brauchte ich nicht. Startnummern, check. Jackett, check. Gamaschen drauf, check. Alles klar, los ging es!
Ich ließ Dandy erst mal ruhig im Schritt gehen, wir hatten noch genug Zeit, also ließ ich ihn noch nicht auf den Abreiteplatz gehen, zumal da sowieso nur 10 Reiter auf einmal drauf durften und ich noch dreizehn Starter vor mir hatte. So konnte ich in Ruhe die anderen beobachten, die schon am Springen waren. Die meisten ritten außen herum, aber dann gab es ein paar, die alles auf eine Karte setzten und die engen Wendungen nahmen. Das bemerkte man auch eindeutig an der Zeit. Manche rissen, doch die meisten schafften es fehlerfrei, schließlich war die Höhe nicht besonders anspruchsvoll. Schnell stellte sich heraus, dass, wer platziert sein wollte, die Wendungen nehmen musste, denn es gab genug, die dies taten und demzufolge viel schneller waren, als die anderen. Ich stellte mich schon mal darauf ein und überlegte, wie ich die HIndernisse am besten anreiten konnte.
Dann durfte ich auf den Abreiteplatz und trabte sofort an. Da es beim Springen immer ein wenig Chaotischer zu geht als in der Dressur, musste ich mir meinen Weg vorsichtig durch die anderen Pferde bahnen. Es war nicht viel Platz für Zirkel oder andere Figuren, aber Handwechsel machte ich viele, wenn sie auch meist so aussahen, dass ich zum Schritt durchparierte und einfach umdrehte, bevor ich wieder antrabte. Nach ein paar Runden auf jeder Hand galoppierte ich an, und ließ Dandy erst mal in einem frischem Tempo vorwärtsgaloppieren. Ich ging in den leichten Sitz, und lobte Dandy.
"Braver Junge, super machst du das!", er spielte aufmerksam mit den Ohren und schnaubte. Es war unsere erste gemeinsame Springprüfung, zumindest solche auf dem Platz. Im Gelände waren wir zwar schon gesprungen, aber das war etwas anderes. Ich war gespannt, wie es klappen würde. Bald fing ich an, Dandy über die Hindernisse in der Mitte warmzuspringen, und es klappte prima. Wir kamen immer gut ans Hindernis rann und Dandy war richtig energiegeladen, also super zum Springen.

Die Glocke klingelte, und ich grüßte, dann nahm ich die Zügel wieder auf und ritt im Schritt an, den Blick zum ersten Hindernis gerichtete. Ich ließ Dandy angaloppieren, und willig befolgte er mein Kommando. Ich schnalzte ein wenig und drückte meine Waden kurz in Dandys Seite, damit er ein wenig mehr vorwärts galoppierte, bevor wir über die Startlinie ritten und auf den ersten Sprung zusteuerten. Drei, zwei, eins, Absprung! Wir flogen über das Hindernis und landeten sanft auf der anderen Seite. Fünf Galoppsprünge, dann der zweite, ein kleiner Oxer. Auch diesen überwanden wir mit Leichtigkeit, und jetzt kam die erste Wendung. Ich setzte mich tief in den Sattel und lenkte scharf nach links, wobei ich mit dem äußeren Bein viel trieb, damit Dandy in die Wendung ging und weiter vorwärtsgaloppierte. Oje, das wurde trotzdem ziemlich weit! Rasch korrigierte ich nach vorne, trieb kräftig und schob mit dem Oberkörper, und schon mussten wir abspringen. Dandy sprang kraftvoll los und katapultierte uns mit einem mächtigen Satz über den Steilsprung. Keine Stange fiel, super! Direkt danach kam auch schon die nächste Wendung, diesmal nach rechts. Kein Problem für uns! Wenden, beschleunigen, Springen, einfangen, wenden, springen, beschleunigen! Das machte einen riesen Spaß, wie wir über die Hindernisse flogen, und vor dem allerletzten noch mal richtig Gas gaben. Geschafft! Fehlerfrei, und bestimmt ganz schön schnell.
"Feiner Kerl!", lobte ich ihn lachend und klopfte stolz seinen Hals. Als die Zeit durchgesagt wurde, freute ich mich noch mehr. Wir waren auf Rang drei!
"Super hast du das gemacht!", lobte ich Dandy noch mehr, und schaute mir den letzten Starter an. Als dieser beim zweiten Hindernis riss, freute ich mich, ich war Dritter!

Fleisig, fleisig! :D

Dankeschön :) (-> Muss Geld verdienen für mein eigenes Pferd ;) )
Und wieder dritter :D

Wie viel brauchst du dann noch? Viel?

Weiß gar nicht... :D Aber es macht mir auch Spaß :)

nö ;)