Also mal einen "kleinen" Vorbemerkung.
1.) Stellt euch vor es ist der 3. März und in Gedanken schweife ich auf den 1./2. März zurück. (Geht leider nicht anders, da der 2. März einfach der 2. März sein muss und ich habe es leider nicht geschafft pünktlich zu sein ^^
2.) Für neue ist dieser Bericht vielleicht nicht gerade so geeignet um als 1. Bericht von meinen vielen zu lesen, da er nur mit der Vergangenheit von Lucy zu tun hat und ihr da halt alle wichtigen Personen wie Tim Davids (Dad), Catherine Davids (Zwillingsschwester), Max Bischoff (Link-Hand-von-Tim), Colin Miller (Granddad), Chloe (ABF aus London), Clique: Chloe, Sammy, Lauren, Amy, Sophia & Isabella,... Ihr seht ich habe nur mal so ein paar Namen aufgezählt, die mir gerade in den Sinn kommen. Es sind viele von mir erfundene Personen darin und wer sie nicht auskennt wird den wahrscheinlich kaum verstehen...
3.) Weder Schicksal noch Aufgabe ist drin, da es für Mai keine gab.
4.) Wer ist vielleicht etwas chaotisch für euch zum lesen, keine Ahnung. Habe praktisch alles in einer Rückblende geschrieben, aber dazwischen kommen Gefühl vor, die ich jetzt erlebe, während ich mich zurück erinnere... -> schräg geschrieben als Hilfe
5.) WARNUNG: Er hat ungefähr 15 Seiten / 50'500 Zeichen / 8'126 Wörter / 652 Zeilen /.... Lest ihn aber bitte trotzdem, ich habe mir überlegt ihn zu teilen, aber keinen gute Stelle gefunden & ich tu es nicht gerne & Lisa hat gemeint ich soll ihn so rein stellen & ...
6.) Last but not Least: VIEL SPASS BEIM LESEN!! :D

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Nr. 16 - London


Ich sah aus dem ovalen Fenster des Flugzeuges heraus, unter mir wurden die Strassen, Autos, Häuser und Menschen immer kleiner, bis ich sie nicht mehr unterscheiden konnte. Und dann plötzlich tauchten wir in die Wolken ein und London war aus meinem Blickfeld verschwunden. Doch nun ein Jahr später weinte ich nicht, vielleicht weil ich nun wusste was mich in Deutschland erwartete, aber wahrscheinlich lag es daran, dass ich unter Schock stand. Verdammt viel konnte sich in nur einem Jahr verändern! Der Schock, der durch diese Erkenntnis und mehr ausgelöst wurde, versetzte mich in eine Art Starre. Am Liebsten würde ich die letzten Stunden einfach vergessen, aber das war unmöglich, da gewisse Szenen aus den letzten Tagen immer wieder vor meinen Augen auftauchten, ob ich wollte oder nicht...

Mein Herz schlug verdammt hart gegen meine Brust, ich hatte Angst, fürchterliche Angst. Wo zum Teufel war Chloe und alle andern? Und warum war ich auf den schon im vorherein zum Scheitern verurteilten Plan auszugehen eingegangen? Ich hätte vorsichtiger sein müssen. Wie oft hatte Mom mir von den ganzen Schlägereien und so in den kälten und schwarzen Nächten von London erzählt und mich davor gewarnt. Verdammt! Wie sie mich gewarnt hatte nie aus einem Glas zu trinken, das nicht meines war und ich nicht genau wusste was sich darin verbarg. Mir wurde übel, sterbensübel, dabei hatte ich erst ein Glas getrunken. Ich wollte zur Toilette rennen, doch ich stolperte nur über meine eigenen Füsse. Mein Gegenüber fing mich auf. Seine Hände fühlten sich unangenehm an, eine Gänsehaut bildetet sich auf meinem ganzen Körper und mein Verstand hätte – wäre ich in einem nüchtern Zustand gewesen – mich dazu veranlasst von diesem Menschen zu fliehen. Doch ich tat dies nicht und nahm sogar noch einen weiteren Schluck aus seinem Glas – es blieb nicht der einzige an diesem Abend...


N-E-I-N! Ich will das alles nicht nochmals erleben, auch nicht in Gedanken. Mein Herz pochte laut, als ich mich innerlich selber anschrie. Ich ermahnte mich an etwas anderes zu denken, um Beispiel an die Ankunft in London. Es war zwar nicht so gewesen, wie ich es mir insgeheim erträumt hatte – weder mein Granddad Colin noch meine Clique war am Flughafen gewesen. Doch wir sind in die Stadt gefahren, wo Cate und Dad zum Hotel wollten, um nach dem Flug um erst einmal ein bisschen zu entspannen, bevor ich ihnen London zeigen würde. Selber hatte ich andere Pläne. Mein Ziel war St. Claire, mein Zuhause für viele Jahre. Glücklicherweise liess mich Dad ziehen, Cate wollte erst auch mitgehen, liess es dann aber doch bleiben. So fuhr ich allein zu meinem Internat – ja zu diesem Zeitpunkt war ich mir noch sicher das es „mein Internat“ war und „mein Zuhause“. Als ich dann an der richtigen Haltestelle ausstieg und aus der U-Bahn hinauf ans Tageslicht kam, schloss ich mich dem Fluss der Leute an, versuchte dabei Taschen und Ellenbogen auszuweichen, nicht über Gegenstände am Boden zu stolpern und die Orientierung nicht zu verlieren. Ich merkte, dass es schon eine Weile her war, seit ich das letzte mal in so einer Grossstadt gewesen war, doch mit jedem Schritt gewann ich die Sicherheit – mit der ich einst durch Menschenmassen hindurchging – wiedererlangte. Und dann war der grosse Moment da, auf der andern Strassenseite etwas weiter vorne sah ich der hohe eiserne und sehr alte Zaun, der das Anwesen des Internats St. Claire umrundete. Mein Herz klopfte und mir konnte es nicht mehr schnell genug gehen. Ich benutze eine Unterführung für Fussgänger um auf die andere Strassenseite zu kommen und wäre dann am liebsten losgerannt. Doch das erlaubte die Menschenmasse um mich herum nicht. Schritt für Schritt kam ich dem Anfang des Zauns entgegen. Als ich dann dort war, berührte ich die kalten schwarzen Stäbe und wäre am liebsten einen Augenblick stehengeblieben. Doch das ging in London dieser so pulsierenden Statt nicht. Der Menschenstrom riss mich mit... Schon kurz darauf stand ich vor dem grossen Tor über dem in grossen Buchstaben BOARDING SCHOOL ST. CLAIRE stand. Sofort sah ich mich selber vor meinem Augen, wie ich damals mit 12 Jahren ganz aufgeregt ins Internat eingetreten bin. Wie ich mit Mom an meiner Seite durch dieses Tor gegangen bin und dann mit den andern der des neuen Jahrganges ganz aufgeregt gewartet hatte. Dabei war mir ein Mädchen aufgefallen, das ganz allein und verängstigt in der Ecke stand. Ich wusste noch wie ich meine Mutter auf sie aufmerksam gemacht hatte und wie wir gemeinsam zu ihr gegangen waren. So hatte ich Chloe kennen gelernt. Als wir dann zusammen in ein Zimmer eingeteilt wurden, war die Freude gross und das blieb dann auch immer so, bis ... naja bis Mom starb und ich mich nach Deutschland auf machte... Ich gab mir einen ruck und ging langsam auf das Tor, das etwas nach hinten versetzt war, zu. Es war wie immer verriegelt, damit nicht einfach jeder reinlaufen konnte, schliesslich lag es fast in mitten von London und es sah aus wie ein grosser gemütlicher Park, da man von der Strasse aus die Häuser dahinter nicht erkennen konnte, so hoch waren die Bäume und Hecken. Ganz automatisch steuerte ich auf die kleine Porte neben dem eigentlich Eingang zu und drücke auf den Kopf auf der Gegensprechanlage um eingelassen zu werden.
„Boarding school St. Claire. Who’s there?“ hörte ich die mir so vertraute Stimme meiner ehemaligen Hausmutter. Ich glaubte, dass ich nicht sprechen konnte, doch irgendwie gelang es mir dann doch.
„Good afternoon Ms. Hendersoon! It’s me Lucy.“
„Lucy? You’re realy here?“
„Yes , I am....“
„Just a second, I’ll open the gate for you.“
Und dann öffnete sich das Tor auch schon. Ich setzte ein Fuss vor den andern und bewältigte so den Weg in Richtung Haupthaus, auch wenn sich meine Beine wie Gummi anfühlten. Als der Weg dann um die Hecke Bog und mir die Sicht auf die Internatsgebäuden freigab, kam in mir ein Gefühl auf, das ich nicht beschreiben konnte. So etwas wie Ruhe, Zufriedenheit, Glück und noch viel mehr zusammen... So wie ich mich eben während den 4 Jahren im Internat gefühlt hatte. Die grosse steinerne mit Blumentöpfen dekorierte Treppe zum Haupteingang hinauf rüttelte in mir tausend Erinnerungen wach. Daneben rechts daneben führte ein vergleichsmässig kleiner Weg hinter das Haus hinüber zu den drei Wohnhäuser. Immer jeweils 2 Jahrgänge hatten zusammen ein Haus. Alle andern Räume wie Klassenzimmer, Essraum, Büros und so weiter befand sich im Haupthaus. Ach ja aber eine Ausnahme gab es: Die erst kürzlich erbaute Sporthalle lag rechts davon. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete die vertrauten Gerüche ein. Als mich plötzlich ein „Lucy!“ wieder weckte. Und kurze Zeit später fand ich mich in den Armen meiner ehemaligen Internatsmutter wieder – sie war die ganzen Jahre lang für mein Jahrgang zuständig gewesen. Ich musste lächeln, ob sie das bei jedem „ihrer“ Kinder tat? Ebenso schnell wie sie mich umarmt hatte, liess sie mich wieder los und stand neben mir. Das konnte nur eines bedeuten: Die Direktoren war im Anmarsch. Schnell straffte ich meinen Rücken, auch wenn ich nicht mehr unter ihren Fittichen war, tausend mal hatte ich dies getan, sobald sie auftauchte. Wir Internatsschüler hatten zwar keine Angst vor ihr, aber dennoch wollte man sich mit ihr keine Probleme aufhalsen, schliesslich konnte sie über einen Rauswurf entscheiden. Langsam kam sie mir nun die Treppe hinunter entgegen und ich lief schnell die paar Schritte auf sie zu.

--- ich schreibe jetzt auf Deutsch weiter ---

„Guten Tag Lucinda Davids, wir haben gar nicht mir deinem Besuch gerechnet? Lebst du nun wieder hier?“
„Nein, Ms. Roland. Ich bin mit meinem Vater und meiner Schwester zu besuch hier. Sie sind aber zum Hotel gefahren.“
„Und du direkt hier her.“
„Ja, so ist.“
„Na gut, dann komm rein.“
Ms. Roland lief die Treppe wieder hoch und ich lief ihr wie ein kleines Hündchen hinterher. Die grosse Eingangshalle sah noch genauso aus wie zu dem Zeitpunkt, als ich sie verlassen hatte. Nach rechts ging es in den Korridor, der zu allen Schulzimmern führte. Rechts von da, wo wir uns nun befanden, lag der Essraum und die grosse und sehr gemütliche Bibliothek, darüber lagen Büros und allerlei andere unangenehme Räume wie das Zimmer, wo die Kranken gepflegt wurden oder wenn jemand Arrest bekam. Dies kam jedoch wirklich nur sehr selten vor und war sehr gehasst, da man getrennt von den andern wohnen musste für eine gewisse Zeit. Ich folgte nun der Direktoren an all den Zimmern vorbei in ihr Büro das im Dachgeschoss lag. Hier befanden sich auch die wunderschönen Zeichnungszimmer mit Blick über die ganze Anlage. Wie ich diese Räume geliebt hatte, den Blick einfach über Bäume und Grass schweifen zu lassen und nicht ständig von Autokolonen und Beton umgegeben zu sein. Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass mich Ms. Roland zwei mal in ihr Büro bitten musste.

„Nun Lucy, eigentlich bist du ja kein gutes Vorbild für unsere Schule – schmeisst alles kurz vor deinem Abschluss hin, aber ich habe von Ms. Neuhaus nur gutes über dich gehört.“
„Ja Ms. Neuhaus war bei ihrem Besuch in Deutschland sehr erfreut über meine Deutschkenntnisse.“
„Ja, klar aber ich habe nicht nur das gemeint Lucy. Ms. Neuhaus war deine Klassenlehrerin und als solches hat sie auch die Aufgabe ein Auge auf ihre Schüler zu haben. Sie hat ein super Gespür was das angeht und sie hat mir bei ihrer Rückkehr erzählt, dass du dich zwar im Internat wohl gefühlt hast, aber voller Energie und Glücklich wie in Deutschland habe sie dich noch nie erlebt.“
Das musste ich erst einmal verdauen. „Ja, kann schon sein. In Hofling habe ich alles was mein Herz begehrt. Einen Reitstall, meine Pferde, meine Freude und meine Familie...“
„Ja Lucy das ist schön, aber du weißt doch, dass du auch einen Abschluss bräuchtest? Ich könnte dir anbieten, dass du für das letzte Schuljahr wieder zu uns stossen würdest.“
„Das geht nicht Ms. Roberts.“
„Lucy ein Abschluss an unser Schule eröffnet dir alle Türen! Wir haben auch international einen ausgezeichneten Ruf.“
„Ms. Roberts, ich bin in Deutschland nicht zur Schule gegangen und könnte somit – ausgenommen dem Deutschunterricht – niemals dem Unterricht folgen. Mir würde ein Jahr fehlen.“
„Aber Lucy... Ich dachte in Deutschland gibt es auch so etwas wie eine obligatorische Schulzeit?“
„Ja die gibt’s, aber ich habe genug viele Schuljahre absolviert. Ich gehe nicht mehr zur Schule.“
„Aber was machst du dann?“ fragte meine Direktorin sichtlich aus der Fassung gebracht.
„Ich kümmere mich um meine beiden Pferde und meine Hündin Zoey. Aber ich glaube da meinen sie nicht. Unter der Woche arbeite ich hauptsächlich am Morgen in einem Reisbüro, wo ich dann auch einen Abschluss bekomme. Meine Englischkenntnisse sind da von sehr grossem Vorteil. Dann helfe ich meinem Vater auf dem Hof wenn ich bei ihm zu Besuch bin, aber ich arbeite auch mit Pferden von Tsubasa. Nina und Julia – die Besitzerinnen – haben immer mal wieder kleiner Aufgaben für mich und geben mir auch hin und wieder Pferde in die Ausbildung.“
„Das ist ja eine ganze Menge! Aber das mag ja gut und schön sein, aber was ist in ein paar Jahren? Wie willst du jemals einen guten Lohn bekommen?“
„Nina und Julia haben mir gesagt, dass ich gerne die Ausbildung als Bereiterin abschliessen kann auf ihrem Hof. Doch erst mache ich die Ausbildung im Reisebüro zu Ende. Da ich schon sehr viel mitgebracht hatte, konnte ich diesen Sommer die Abschlussprüfungen machen. Danach habe ich einen landesweit anerkannten Beruf, der nicht schlecht bezahlt wird. Vielleicht arbeite ich dann Teilzeit und konzentriere mich nebenbei auf die Ausbildung als Bereiterin.“
„Okay Lucy ich sehe es ein, du willst nicht.“ Ms. Robert seufzte und sah zum Fenster hinaus. „Du hast deinen Weg gewählt und bist glücklich dabei, ich hoffe für dich, dass du dies in Zukunft auch sein wirst.“
„Das werde ich Ms. Robert. Das echte Leben besteht zwar aus vielen Tiefs aber eben so vielen wunderschönen Hochs.“
„Ja, das stimmt. Auch wenn ich das nicht sagen dürfte, aber ich glaube du hast in diesem Jahr viel mehr für dein Leben gelernt als du das bei uns getan hast.“ Sie schwieg einen Moment bevor sie dann weitersprach: „So und nun geht Lucy. Gleich ist Pause und Chloe wird sich freuen dich zu sehen.“
„Ja mir blieb gar keine Zeit mehr ihr zu schreiben. Wo finde ich meine Klasse?“
„Biologie, wo das Zimmer ist weist du bestimmt noch.“

Ich ging hinaus, die Gänge entlang und dann blieb ich vor meinem ehemaligen Biologiezimmer stehen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, stand unschlüssig davor, doch dann hat ich ein lustige Idee. Ich riss die Tür auf und sprang ins Zimmer rein. „Entschuldigung Mr. Birdsall das ich mit einem Jahr Verspätung komme.“ Ich grinste breit, als mich die ganze Klasse - inklusive Lehrer - ansah als sei ich ein Gespenst. Es war Chloe meine ABF die sich als erstes fassen konnte und laut „L-U-C-Y!“ schrie und aufsprang. Ich sprang ihr entgegen umarmte sie und liess mich auf den freien Platz neben ihr fallen und sprach zu meinem ehemaligen Lehrer: „Ich bitte nochmals um Entschuldigung, aber ich habe mein Biologiebuch leider auch nach intensiver Suche nicht gefunden. Ich bin bis nach Deutschland gereist, aber da war es auch nicht...“ Nun brüllte die ganze Klasse los. Früher war ich unschlagbare Meisterin gewesen im Biologiebuch vergessen. Als sich die Klasse wieder etwas beruhigt hatte, meinte Ms Birdsall: „Okay Lucy. Ich denke deine Entscheidung nun zurückzukommen und nicht weiter nach dem Buch zu suchen ist sehr Weise, denn in den rund 40 Wochen mal 2 Lektionen à 45 Minuten pro Woche, die du nun nachsitzen musst, kannst du dir das Buch nun in aller Ruhe von einer Kollegin abschreiben, damit du es für die kommenden Lektionen hast.“ Wieder lachte die Klasse laut los und als ich gerade etwas entgegnen wollte, ertönte die Klingel. Noah der Klassen Clown kam auf mich zu:
„60 Stunden nachsitzen tönt ganz nach Guinness Buch der Rekorde.“
„Du bist doch bloss eifersüchtig, dass ich die erste bin, die so ein Rekord aufstellt.“ Entgegnete ich schlagfertig. Früher hätte ich mich das und die ganze Aktion davor nie getraut zu durchzuziehen. Und da Noah mich nur als die „alte“ Lucy kannte, gingen ihm tatsächlich die Worte aus. Ich wendete mich meiner Clique zu, die ich erst einmal begrüssen musste. Ich umarmte eine nach der andern.

Mist, Lucy! Denk nicht daran. Konzentrier dich wieder auf, dass was du davor gedacht hast. ER ist weit weg und kann dir nichts tun. Du kannst doch nicht etwa nur beim GEDANKEN an eine Umarmung unter Freundinnen an seine Umarmung denken.
Doch so fest ich mich ermahnte, das Bild wie ER mich umarmte ging nicht aus dem Kopf. Denk an Sammy und Little bite of silver. Denk an die Pferde!

Ich sah mich die Auffahrt zum Stall hochlaufen. Nachdem mir Chloe und die andern berichtet hatten, dass Sammy krank sei, aber ich sie im Krankenzimmer nicht finden konnte, war mir klar wo ich die Pferdenärrin finden konnte. Doch ich wusste erstens nicht ob Sammy sich nun überwindet hatte und sich um ihr Pferd – das sie als „Ersatz“ für Tirina bekommen hatte – nun endlich kümmerte und zweitens, wo der Stall lag. Doch ich schlich mich in einer der Computerräume und suchte nach einem vornehmen Stall in London. Schnell war ich fündig geworden: Es gab nur ein Hof, der auf ihre Beschreibungen passte. Ich machte danach also auf den Weg dorthin. Schon als ich mich nur dem Stall näherte, merkte ich, dass dieser Stall hier nicht einer von den Ställen war, die mich ansprechen. Ich konnte keinen einigen Stroh- oder Heuhalm weit und breit entdecken! Nach meiner Meinung, war das schlicht und einfach nicht möglich, einen belebten Pferdehof so sauber zu halten. Ich straffte die Schultern und ging langsam auf das Gebäude zu, in dem ich den Hauptstall vermutete. Der Stall war T-Förmig angelegt und als ich ihn betrat, kam ich mir wie in einem Werbespott vor: Alles war blitz blank sauber, die Halfter hingen schon in Reih und Glied da, nirgendwo stand eine Schubkarre im Weg,.. Der Stall wirkte auf mich einfach unnatürlich. Plötzlich sah ich einen Mann mit Anzug, Krawatte und - wie könnte es anders ein? – glänzend polierten Lederschuhen auf mich zu kommen.
„Can I help you Ms. Davids?“ Verdammt von wo kannte er meinen Namen!!?
„Äh... No...Yes...“ stotterte ich.
Plötzlich kam eine Frau mit einem Hut, der wahrscheinlich eine halbe Million Pfund gekostet hatte, an mir vorbeigerauscht. Sie baute sich vor meinem Gegenüber auf und schrie ihn (logischerweise auf Englisch an):
„Mr. McGall, könnten sie bitte ihrem Personal sagen, dass sie Galaxy Dancer umgehend in die Halle bringen sollen? Ich möchte mich von seinen Fortschritten selbst überzeugen.“
„Natürlich, ihr Pferd ist in Topform. Wir werden es ihnen in 15 Minuten in der Halle vorreiten.“
„15 Minuten?! So lange bin ich nicht bereit zu warten. Für was zahle ich sie eigentlich, damit ich auch noch meine kostbare Zeit damit vergeuden kann, in ihrem Stall herumzustehen? Ich habe gesagt umgehend. Ich erwarte sie ihr Pferd und mein Trainer in 3 Minuten in der Halle.“
„Ich gebe mein Bestes, Ms. Hamportant.“ Versicherte Mr. McGall.
Ms. Important wäre wohl der bessere Namen für diese Frau!, dachte ich und verliess schleunigst den Stall. Ich bekam aber trotzdem noch mit wie vier Pfleger angerannt kamen und ein Pferd aus der Box holten, um es dann zu putzen und zu Satteln.
Draussen schaute ich mich nach einer Sitzgelegenheit um. Mr. McGall schien beschäftigt zu sein und einfach so auf eigene Faust den Stall zu erkunden, das getraute ich mich nicht. Schon nach kurzem Suchen fand ich eine wunderschöne weisse Bank vor dem grün weissen Stall. Wie konnte es auch anders sein! Ich wollte mich gerade darauf fallen lassen, als ich hinter mir eine Stimme hörte:
„Nicht hinsetzen!“
Verwirrt drehte ich mich um. „Warum nicht? Ist sie frisch gestrichen?“
„Nein, ist nicht... Naja halt nicht zum draufsetzen gedacht, tut mir leid.“
„W-was? Warum sollte eine Bank nicht zum Draufsetzen da sein?“
„Naja sagen wir mal so, sie ist Deko.“
„Seit wann ist ein Pferdestall zu einer Theaterbühne mutiert?“ meckerte ich und fragte dann in einem netteren Ton: „Gibt es dann irgendwo auf diesem Hof eine Sitzgelegenheit, wo ich nicht von Ms. Important... äh ich meine durch niemanden gestört werde und auch niemanden störe solange ich warte.“
„Kein schlechter Übernahmen! Und ja, dass gibt es auch auf diesem Hof: Das Reiterstübchen. Ich zeige dir, habe sowieso Pause und bin auf dem Weg dahin.“
Er zeigte mir den Weg ins Reiterstübchen, welches über der ganzen Stallanlag thronte. Mann konnte von da oben alles überblicken. Ich sah, dass ein Pfleger Galaxy Dancer draussen auf dem Platz warm ritt, während Mr. McGall und Ms. Important vor der Tür zur Halle eifrig diskutieren. Mein Begleiter holte uns zwei Dosen Cola. Er setzte sich neben mich an den Tisch und folgte meinem Blick.
„Ich hoffe unser Chef kann sie genügend lange in ein Gespräch verwickeln, damit Pete da draussen genug Zeit hat Galaxy mindestens halbwegs warm zu reiten. Ms. Hamportant – oder eben Important – hat das Gefühl, das Pferd könne auf Knopfdruck über jedes Hindernis springen...“
„Verückt, dass ein Mensch der keine Ahnung von Pferden hat, eines für sich kauft.“
„Sie hat ihn nicht für sich gekauft?“
„Echt?“
„Ja. Galaxy ist für ihre 13-jährige Tochter. Du würdest sie Miss Important nennen. Sie reitet nicht schlecht, dass muss man ihr lassen, aber von Pferden hat sie nicht die geringste Ahnung. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie nicht weiss, was ein Striegel ist... Bis jetzt ritt sie Thunder Bird an Turnieren, aber nun ist ihrer Mutter das Pferd nicht mehr gut genug für ihre Tochter, deswegen hat sie Galaxy gekauft.“
„Kann ihre Mutter reiten?“
„Ja, sie ging einige Jahre in ausgezeichnetsten Unterricht. Aber ich glaube von der Pflege hat sie hat so viel Ahnung, wie ich von Lipgloss und Eyeliner.“
Ich musste lachen und blickte wieder runter in die Halle, wo gerade Galaxy reingeführt wurde. Draussen hatte er ganz gelöst gewirkt unter Pete. Ich hoffte im Stillen, dass alles gut gehen würde. Doch ich sah das Chaos schon kommen, als sich Ms. Hamporant in den Sattel schwang. Gut, an ihrem reiterlichen Stil liess sich nichts kritisieren, aber von hier oben konnte ich sehen, dass sie nicht auf das Pferd einging. Galaxy verspannte sich augenblicklich. Und dann galoppierte sie auch schon los, es war zum verrückt werden! In meiner Unwissenheit dachte ich auch noch, dass sie zumindest ein paar Runden warten würde vor dem Springen, doch sie steuerte gerade das nächste Hindernis an – das aller grösste in der Halle. Schon vor dem Absprung sah ich, dass dieser Sprung nicht gelingen würde, Galaxy schien unheimlich sensibel zu sein und schien durch die Signale seiner Reiterin total verwirrt zu sein. Ich stand auf und ging zur Tribüne, damit ich verstehen konnte, was in der Halle gesprochen wurde. Ich kam gerade noch rechtzeitig, dass ich mit anhören konnte wie Ms. Important sagte: „...Ich möchte nicht mehr, dass Pete Galaxy Dancer trainiert. Die Folge davon sehen sie ja selbst. IHR Bereiter hat den Wallach total verritten! Als ich ihn gekauft habe, da konnte er noch springen.“
„Ms. Hamportant, bitte... „ versuchte Mr. McGall sie zu beruhigen.
„Ich werde mich nach einem neuen Trainer umsehen, der dann Galaxy Dancer trainieren wird, auch wenn mich das viel mehr kostet. Aber ihr Bereiter-Team hat mich schon mehr als einmal enttäuscht!“ sagte sie, drückte die Zügel Mr. McGall in die Hand und machte sich ohne Galaxy nochmals anzublicken auf den Weg aus der Halle. In mir entflammte eine Wut, grösser hätte sie nicht sein können. Ich sass ziemlich weit oben auf der Tribüne, aber meine Stimme war dennoch genug laut um dieser Wichtigtuerin meine Meinung zu sagen.
„Ms. Hamportant, bitte warten sie einen Augenblick.“ rief ich und musste mich gewaltig beherrschen um nicht Ms. Imporant zu sagen. Nach einem kurzen zögern drehte sie sich zu meinem Erstaunen um. Ich nutze meine Chance.
„Ich kenne zwar das Team von Mr. McGall nicht besonders gut und habe auch ihr Pferd noch nie geritten, aber ich wette mit ihnen, dass Galaxy bei Pete ohne Probleme springt. Geben sie ihm eine Chance! Er kann hervorragend mit dem Wallach umgehen und das letzte bisschen aus ihm herausholen.“ Okay das letzte war jetzt geraten und vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich konnte sehen, wie Pete leicht rot wurde und Mr. McGall aufhorchte. Weiter so, Lucy!, dachte ich.
„Ich bitte, sie geben sie Pete noch eine Chance. Galaxy wird springen.“
„Nenne mein Pferd beim ganzen Namen. Haustiere haben vielleicht Spitznamen, aber nicht so ein edles und teures Tier wie Galaxy Dancer es ist.“ Hopla, dachte ich.
„Natürlich, da haben sie vollkommen recht.“ lügte ich.
Ms. Hamportant musterte mich kritisch. Langsam fühlte ich mich unwohl, hier neben... Verdammt ich wusste nicht einmal seinen Namen und eine Cola hatte er mir auch geschenkt!
„Was macht sie so sicher?“
„Ich weiss es ganz einfach.“
Ms. Hamporant liess sich Zeit. „Na gut, ich werde Galaxy Dancer noch einen weiteren Monat in der Obhut des Bereiters lassen.“
Wow, so einfach war das?, dachte ich. Doch dann sprach sie auch schon weiter.
„...wenn SIE Galaxy Dancer dazu bringen über das Hindernis zu springen. Ich habe ihn nun 2 Monate hier im Training und ich habe ihn seit da kein einziges Mal mehr springen sehen.“
Meine Knie wurden weich, ich sah, wie Mr. McGall und das ganze Stallpersonal nun auf uns aufmerksam wurden.
„Ich?“
„Ja, Sie.“
Sie sah mich mit einem triumphierenden lächeln an, welches ich erwiderte. Ich wollte gerade etwas erwidern als sie wieder zu sprechen begann.
„Das sollte doch für sie, die der Meinung sind, dass Galaxy Dancer problemlos springen kann, kein Problem darstellen. Wenn der Wallach springt, vergesse ich, was ich gesagt habe, andernfalls mache ich mich auf die Suche. Sie können nun mir und Mr. McGall beweisen, wie gut Deutschlands bestes Junioren Nationalkaderreiterin ist.“ Sagte sie zu mir und dann zu Mr. McGall gewandt „Geben sie Catherine Davids Galaxy Dancer.“
Erst jetzt merkte ich, in welcher Lage ich mich befand. Alle hier im Raum meinten, dass ich Cate war. Himmel noch mal! Ich konnte nun nicht erklären, dass ich Lucy war, dass würde Ms. Imporant als eine Ausrede sehen, aber ich konnte unmöglich springen. Ich schloss die Augen, atmete tief durch.
„Na was ist, den Mut verloren?“ fragt da die verhasste Stimme schon wieder.
Der für mich immer noch namenloser Pferdepfleger neben mir, sprach mich an: „Du kannst das, ich bin mir sicher. Du bist nur an deine Fähigkeiten glauben, Lucy!“
Verwirrt sah ich ihn an. „Warum hasst du gemerkt, dass ich Lucy bin?“
„Cate und du – ihr seid euch sehr ähnlich, aber nur von aussen. Ich habe das 3 monatige Auslandpraktikum auf dem Hof deines Vaters verbracht und dabei Cate gut kennengelernt. Als du mich nicht erkannt hattest, habe ich das erste mal gestutzt, und als du dann noch so fliessend und ohne Akzent Englisch gesprochen hast, ging mir das Licht auf.“
„Ach so...“
„Und nun geh, du kannst das Lucy. Versuche einfach Galaxy Vertrauen in dich zu schenken, springen wird der dann fast von alleine. Aber er braucht Sicherheit und Vertrauen, sonst springt er nicht.“
Ich nickte unschlüssig.
„Meinst du das klappt?“
„Du hasst die gleichen Gene wie Cate. Klar, glaub an dich!“
Ich drehte mich um. Entschlossen ging ich dem Trupp in der Halle entgegen. Ich übernahm Galaxy, bekam von Pete den Helm und verkündete beim weggehen, dass Galaxy zwar springen würde, aber ich Zeit brauche. Ich ging in die Mitte der Halle und setzte den Helm auf, dann fing ich an beruhigend auf den Wallach ein zu reden. Ich massierte dabei seinen Hals. Ich merkte, dass er langsam nicht mehr so zitterte, doch ich wusste, dass es noch nicht genügte. An Aufsteigen war nun noch nicht zu denken. Und dann hatte ich plötzlich eine zugegeben etwas verrückte Idee. Ich ging mit Galaxy an den Rand und nahm ihn den Sattel und den Zaum ab. Nicht nur meine Zuschauer, die ich schon beinahe in meinen Hinterkopf verbannt hatte, sondern auch Galaxy schien mich zu fragen, was das solle. Doch ich liess mich nicht stören. Dann fing ich wieder an, denn Hengst zu streicheln und ihm beruhigende Worte zuzusprechen. Es ging nicht lange und da knickte er einen Fuss ein. Juhui, ich hatte es geschafft, er war entsannt. Sachte weckte ich ihn wieder auf und lockte ihn zu mir hin. Er hörte gut auf meine Stimme und folgte mir problemlos. Ich begann zu joggen und er trabte brav neben mir her. Als ich auf ein Hindernis zu rannte, fiel er von sich aus in den Galopp machte einen winzig kleinen Bocksprung – ich hoffe, dass Ms Hamportant weg sah – und sprang dann ohne meine Hilfe ganz elegant über da Hindernis. Das soll mir mal jemand nachmachen! Ohne nichts sprang er, dabei hätte er genau so gut wie ich neben durch rennen könne, aber nein er nahm den Umweg und sprang aus lauter Freude darüber. Doch meine Freude war von kurzer Dauer. Die äusserst nette Besitzerin wollte ihn mit mir auf dem Rücken springen sehen. So blieb mir nichts anderes übrig als ihn wieder zu satteln und dann aufzusteigen. Ich liess ihn erste etwas im Schritt gehen. Galaxy ging zum Glück von Anfang an gelöst und entspannt. Willig nahm er jede Hilfe an. Schon nach kurzer Zeit liess ich ihn traben und über ein paar Cavaletti laufen. Dann liess ich ihn angaloppieren und setze über ein kleines Hindernis. Er sprang gelöst und ganz entspannt. Für ihn war das wohl nur ein kleiner Hopser gewesen, doch für mich war es die oberste Limite. Doch meine aller liebste Zeitgenossin war das immer noch nicht genug. Es musste unbedingt das höchste Hindernis in der Halle sein, dass mindestens auf L, wenn nicht M Niveau war. Ich liess den Wallach auf einer Volte galoppieren. Ich erinnerte mich plötzlich wieder an den Tipp, der ungefähr so lautet: Du musst ihm nur Vertrauen geben, springen tut er selber. Mit neuem Selbstbewusstsein lenkte ich Galaxy aus der Volte raus auf den Sprung zu. Ich merkte, wie er unter mir Kraft sammelte, wie er ohne grosse Einwirkungen von mir den Abstand anpasste – zum Glück! Und bevor ich richtig realisierte was gerade geschah, sprang er auch schon ab. Ziemlich unbewusst ging ich mit seiner Bewegung mit. Es fühlte sich fantastisch an. Auf der andern Seite landete er wieder und ich brauchte erstmals zwei Galoppsprünge um meine Beine und Arme wieder halbwegs in eine korrekte Stellung zu bringen. Sorgfältig präparierte ich ihn zum Schritt durch und sprang dann vor Ms Hamporant ab.
„Sie sehen, Galaxy springt ohne Probleme, wenn man ihm ein bisschen Zeit gibt und Vertrauen zu ihm aufbaut, anstatt sich einfach nur auf ihn drauf zu setzen und ihn gerade über Hindernisse jagt.“ Sagte ich und zog den Helm ab und schmiss ihn Pete zu.
„Cathrine Davids, was fällt dir ein so zu reden....!“ donnerte es zu mir rüber. „Hörst du mir überhaupt zu?“ Jetzt war sie wohl sehr wütend, es war besser, dass ich mich vom Acker machte. Ohne sie zu beachten machte ich mich auf den Weg zum Ausgang, drehte mich dann aber kurz davor noch einmal um:
„Sie können sich glücklich Schätzen ein so gutes Pferd wie Galaxy Dancer zu besitzen. Er ist ein super Pferd, wenn er es schafft mit einer Anfängerin wie mir so ein hohes Hindernis zu springen.“
Ms Hamportant lachte laut auf.
„DU bezeichnest dich als Anfängerin?“
„Ja, so ist es. Mein Name ist nicht Catherine Davids, ich bin Lucy.“
Dann verliess ich endgültig die Halle, schliesslich hatte ich besseres zu tun, als mich mit dieser Frau zu streiten. Ich hatte ihr wohl einen ziemlichen Schlag verpasst, den sie nicht all zu schnell vergessen würde... Ich war schon beinahe beim Hoftor, als mir wieder einfiel, dass ich Sammy und Little bite of silver noch gar nicht gesehen hatte. Ich drehte mich um. Wo sie wohl war? Doch als ich meinen Blick über den Hof schweifen liess, sah ich sie auch schon. Nicht weit entfernt stand sie neben einem Pferd – vermutlich Little bite. Ich musste lachen, als ich sah, wie das Pferd das bestimmt zur Dekoration angesäte Gras frass und Sammy das zu liess. Ich wollte gerade nach ihr rufen, als Little bite ihr von hinten in den Nacken blies. Sammy drehte sich um und küsste ihrer Stute auf die Nüstern. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht wissen, ich war glücklich damit, sicher zu sein, dass Sammy wieder zurück zu den Pferden gefunden hat. Aber ich musste zugeben, der Hof war schon ganz schön eigenartig...

„Lucy, Lucy... LUCY!“ Cate schrie mich schon beinahe an.
„Was ist los?“
„Die Frau hat dich nun schon zum dritten Mal gefragt, was du trinken möchtest. Cola?“
„Äh.. .Ja.“ Ich brauchte eine Weile um zu begreifen, wo ich war: im Flugzeug auf der Heimreise und nicht mehr in diesem Stall.
Cate drückte mir einen Becher in die Hand. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, sah aus dem Fenster auf die Wolken herunter und nahm eine Schluck Cola.

Warum hast du dir nicht selber ein Getränk bestellt? Eine Cola. Bilder aus dieser Disco schwirrten durch meinen Kopf. Alle waren verschwommen, doch eine Person war immer deutlich sichtbar. NEIN!, ich will sie nicht mehr sehen! Denke an was anderes Lucy, das kann doch so nicht weiter gehen. Denk an das davor, wie schön es anfangs mit deiner Clique war!

Ja schön war es wirklich gewesen. Den Nachmittag hatte ich mit Dad und Cate verbracht und ich hatte ihnen alles gezeigt, was man von London sehen musste. Viel zu schnell war es schon Abend gewesen und ich fühlte mich immer noch top fit, während besonders Cate, aber auch Dad, der Kopf schwirrte von dieser pulsierenden Grossstadt. Ich fühlte mich hier genau so wohl wie in Hofling oder draussen in der ländlichen Vorstadt wo mein Granddad Colin wohnte. Währende ich nun noch hell wach in meinem Bett lag, dachte ich an Chloe, Sammy, Lauren, Isabella, Sophia und Amy. Alle hatten einen ganz verschiedenen Charakter und stammten aus den verschiedensten Länder, trotzdem verband uns alle etwas: St. Claire. Was sie wohl gerade taten? Es war schliesslich erst kurz vor neun Uhr und es war Samstag. Wenn ich mich nicht irrte durften sie am Samstag neu bis um 11 Uhr 30 wach bleiben... Noch während ich das dachte, vibrierte mein Handy – in welches ich mein alte Londoner Sim-Karte gesteckt hatte. Ich nahm ab. Es war Chloe, die fragte ob ich noch was unternehmen wolle. Ich war leicht verwirrt, da ich genau wusste, dass Besuch um diese Uhrzeit nicht mehr geduldet wurde. Doch schnell wurde klar, dass sie meinten, dass wir uns in einer Disco treffen könnten. Ich sei schliesslich nicht jeden Tag in London und würde schon bald wieder abreisen. Einen zweiten Samstagabend stehe uns nicht mehr zur Verfügung. Ich willigte schliesslich ein, es war schliesslich nicht mehr mein Problem wie das mit den Ausgehzeiten gehandhabt wurde... Ich weckte kurz Dad und sagte ihm, dass ich noch kurz Chloe treffen würde. Er murrte nur ein unverständliches „Ist gut und lass mich jetzt weiterschlafen“. Fröhlich schnappte ich mir meine Jacke und ging nach draussen. Die Adresse war nicht weit weg und die Disco war mit Leuchtbuchstaben beschriftet, was mir die Suche erleichterte. Ich stellte mich in die kurze Reihe von 5 Personen um eingelassen zu werden. Als ich den Raum betrat, war alles noch so wie ich es in Erinnerung hatte. Die Disco wurde vom Jugendtreff geführt, was auch der Grund war, weshalb nur Personen unter 20 rein durften und kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Ich mochte diesen Treffpunkt sehr gerne und konnte mich an viele sehr lustige Abende hier drin erinnern. St. Claire – so strickt es auf den ersten Blick wirken mochte – erlaubte den Schüler/innen an gewissen Tagen hier her zu gehen. Vielleicht war heute ja auch so einer? Schon bald traf die gesamte Clique ohne Sammy – die war „krank“- ein. Höchsten eine viertel Stunde später war der ganze Raum ganz voll. Die Musik war laut und mein Herz schlug im Rhythmus des Basses. Wir tanzen wild und es war wunderschön. In Holfing hatte es auch eine Disco, warum ging ich da eigentlich nie hin? Die Zeit verflog wie im Flug. Während Lauren, Isabella, Sophia und Amy wild tanzten, versuchten Chloe und ich mich zu unterhalten. Wir mussten laut schreien, damit wir uns verstanden, aber es tat gut mit ihr zu reden, wobei ich merkte, dass sie ihre Pferde-Phase nun endgültig beendet hatte. Richtig stark war sie eigentlich auch nie gewesen... Bald wurde es Zeit für die St. Claire Schüler nach Hause zu gehen. Wir gingen hinaus. Als ich mich draussen von ihnen verabschieden wollte, sahen sie mich entgeistert an. Ende? Nein, nicht für sie. Der Jungendtreff wusste wann für St. Claire ende war und so konnten sie dort nicht mehr länger bleiben. Auch wussten sie genau, wer von St. Claire da war und das wurde kontrolliert! Man war sozusagen auch da noch 100% kontrolliert. Sie sahen mich an und erklärten mir, dass sie nun schliesslich schon fast zu den ältesten gehören würden, zumindest nach den kommenden Sommerferien. Die ältesten würden sich schon lange nicht mehr den Spass durch solche blöden Regeln verderben lassen! Das war neu für mich. Sie erklärten mir, in welchen Disco sie gehen wollten und wo die war. Sie würden nach Hause gehen, dort sich pflichtbewusst wieder als zurück melden, aber dann sich wieder rausschleichen. Ich wusste zwar nicht, wie man unbemerkt aus dem Internat kam, aber mir konnte das egal sein. Ich willigte ein, da ich gerne noch mehr Zeit mit Chloe und natürlich auch den andern verbringen wollte. Es war nicht weit weg, fast auf dem Weg Richtung St. Claire und so liefen wir das längest Stück fröhlich plaudernd zusammen. Dann bogen sie rechts ab, während ich links weiter musste. Es war nicht weit und ich konnte den Eingang schon sehen. Ich wurde ohne Probleme eingelassen. Drinnen war es mehr als voll. Irgendwie war mir dieser Ort nicht ganz so sympathisch. Ich sah wie ein schon ziemlich betrunkener Mann auf mich zuwankte und ich konnte gerade noch rechtzeitig einen Bogen um ihn schlagen. Ich zwängte mich durch die Masse und fand dann schliesslich einen Sitzplatz an der Baar und bestellte eine Cola. Er sah mich zwar etwas komisch an, brachte mir dann aber ein. War man hier eine Ausnahme, wenn man kein Alkohol trank? Egal, bald waren die andern hier. Es vergingen ungefähr 15 Minuten und da konnte ich Chloe in der Menge entdecken. Sie überredeten mich auch zu tanzen und zogen mich in die Mitte. Ganz wohl fühlte ich mich nicht mehr, da ich immer wieder von Typen angerempelt wurden, die nicht mehr ganz so nüchtern waren. Später sass ich mit den andern an der Baar und sie tranken Alkohol! Okay, ich muss sagen es ist nicht so, dass meine Clique so was noch nie getrunken hatten. Aber ich verstand die Welt nicht mehr. Offiziell bekam nur Lauren und Amy das Getränk – welche natürlich für alle bestellten für den Fall, dass sie Ausweise zeigen mussten. Wirklich gerne hatte ich Bier und co. noch nie gehabt und so lehnte ich ab. Das erste mal hatte ich das Gefühl, dass meine Clique mich komisch fand. Amy und Lauren schienen mir verachtende Blicke zuzuwerfen und auch Sophia und Isabella sahen mich etwas ungläubig an. Nur Chloe sagte kein Wort und trank von ihrem Bier. Ich seufze und versuchte mich nicht verunsichern zu lassen. Was war schon ein Bier? Nichts, Lucy beruhig dich. Keiner wird das merken. Doch als Amy und Lauren dann aufstanden, um Nachschub zu holen, wurde ich etwas unruhig. Auch als sie mir aufmunternd ein Bier hinhielten lehnte ich ab. Nein, nicht heute. Als sie dann zur 4. Rund kamen und Chloe nicht mehr ganz so normal benahm, erhob ich Einspruch. Alle lachten und tranken weiter. Ich fühlte mich im falschen Film. War DAS meine Clique? Ein oder vielleicht zwei Biere war okay, wenn man es mochte. Aber dies war doch zu viel!? Als sie dann wieder beschlossen tanzen zu gehen, atmete ich auf. Ich folgte meine Freundinnen auf die Bühne. Sie begannen wild und ausgelassen zu tanzen. Ich fühlte mich unwohl dabei und versuchte Chloe dazu zu bewegen die Tanzfläche zu verlassen. Ich wollte meiner besten Freundin so viel erzählen und das ging beim Tanzen nicht besonders gut. Chloe lehnte schroff ab. Ich sei ein Spielverderber. Vorher da hatten sie sich im Jugendtreff nur die Zeit vertrieben, aber nun ging die Party doch Richtig los, da sei keine Zeit mehr für solche Sachen. Eine tolle beste Freundin!! Ich schob die böse Bemerkung dem Bier zu und tanzte neben ihr witer Doch schon bald kam ein langsames Lied, schnell wollte ich mich mit den andern von der Bühne machen, als mir auffiel, dass sie Amy und Lauren sich einen Partner geschnappt hatten. Suchend blickte ich mich um. Wo war Chloe? Ich konnte sie nirgends entdecken. C-H-L-O-E??, schrie ich in Gedanken. Ich konnte sie nirgends sehen. Ich sah mich suchend um, als mich jemand von hinten schon berührte. Ich fuhr herum und sah geradewegs in die Augen eines ca. 20 jährigen, der auf mich einredete. Ich lief von der Bühne und er folgte mir wie ein kleines Hündchen. Verdammt noch mal wo war Chloe?? Doch ich konnte sie nicht sehen und alles nahm seinen Lauf, als mir dieser unbekannte ein Glas hinstreckte. Ich nahm es entgegen, es sah aus wie Cola, aber es war wohl keine Cola...

Denk nicht daran... Lucy. Vergiss doch das alles einfach!

Diesmal brachte ich meine Gedanken schneller wieder unter Kontrolle und ich lehnte mich wieder entspannt in den Rücksitz. Aufgewacht war ich am nächsten Morgen nicht im Hotel bei Cate und Dad sondern auf dem Friedhof, wo meine Mom begraben war. Ich wusste nicht wie ich bei so später Stunde noch auf den uralten und ziemlich abgelegten Friedhof kam. Es hatte eine zerfallene Kippele, alte Bäume und Grabsteine, die so schräg standen durch Wind und Wetter, dass sie zu kippen drohten. Doch jetzt wachte ich auf und ich wusste erst gar nicht wo ich war. Ich roch den Geruch meines Grossvaters - eine Mischung aus Lederjacke, Taback und kein Ahnung so genau. Erleichterte wollte ich mich umdrehen. Alles nur ein Traum, doch dann sah ich das Grab von meiner Mutter neben mir. Doch kein Traum! Aber von wo kam dann der Grossvater-Colin-Geruch? Ich setzte mich auf. Eine Lederjacke lag auf mir. Die von Colin. Ich setzte mich verwirrt auf.
„Granddad?“ fragte ich ihn die Stille hinein. Und dann sah ich ihn auch schon, er sass auf der Bank unter der Alten Eiche ganz in der Nähe. Er sah mich an, stand auf und kam zu mir hinüber. Ich umarmte ihn fest. Endlich! Ein Jahr hatte ich ihn nicht mehr gesehen, wie konnte ich das nur aushalten?? Er war für mich doch genauso wichtig gewesenen wie Mom. Mom. Ich schniefte.
„Es ist alles gut Lucy, weine nicht.“
Ich schüttelte nur den Kopf. „Ich vermisse sie so sehr.“ schniefte ich.
„Sie fehlt mir auch, aber wir können noch so sehr um sie weinen, das bringt sie nicht zurück. Nataly hätte nicht gewollt, dass wir so viele Tränen verschwenden, sie hätte bestimmt gewollt das wir glücklich sind du uns an die schöne Zeit mit ihr erinnern...“
Ich schwieg. Ja ich erinnerte mich an wahnsinnig viele schöne Erlebnisse mit ihr, aber der Scherz war immer noch sehr gross. Die Lücke, die sie in meinem Herz hinterlassen hatte, würde sich wohl noch lange nicht oder nie schliessen. Ich liess meinen Tränen freien lauf. Konnte es wirklich sein, dass ich es ein Jahr lang ohne sie ausgehalten hatte? Das war doch unmöglich. Wie konnte ich so glücklich sein ohne die wichtigste Person in meinem Leben, meine Mutter. Verzweifelt schlang ich die Arme um meinen Granddad und drückt ihn an mich. Der mir behutsam über den Rücken strich.
„Ich vermisse sie doch auch Lucy. Es geht vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie gedacht habe“, flüsterte Colin, „...und auch an dich.“
Ich sah ihn an. Er schien in diesem einen Jahr um viele Jahre gealterte zu sein.
„Warum bist du gestern nicht an den Flughafen gekommen? Ich habe dich gesucht.“
„Ach Lucy...“, der alte Mann strich sich über die Augen, „Ich bin schon alt und ich bin nicht so mutig wo du.“
„Mutig?“
„Ich hatte die Kraft nicht an den Flughafen zu kommen und Tim und Catherine gegenüber zu stehen. Ich hatte Angst...“
„Angst?“
„Ja, Angst davor, dass sie mir es übel nahen, dass ich dir nie von Tim erzählt habe... dass ich es nie zuliess, dass er dich sah... dass Catherine deswegen ihrer Mutter nie mehr begegnet ist... dass... ach Lucy es ist so schwer.“
„Du wolltest uns also nicht sehen?“
„Nein das stimmt nicht, dich wollte ich sehen. Und ich wusste, dass du bestimmt hier her kommen würdest. Also stand ich früh auf und war noch vor Sonnenaufgang hier. Aber da warst du schon da. Ich habe dich zusammengerollt gefunden...“
Ich schluckte. Ich wusste nicht mehr wie ich hier her kam, nur was davor geschehen ist, doch das verdrängte ich diesem Moment erfolgreich. „Du willst als nicht auf Tim und Cate treffen?“
„Ach Lucy, das ist nicht so einfach... Ich will einfach nicht noch einen Streit... Das vertrage ich nicht noch ein Mal in diesem Alter... Ich weiss auch nicht, manchmal wünsche ich mir, dass ich euch beide umarmen kann und mich mit Tim wieder verstehe so wie früher, aber dann kommt wieder die Angst auf...“
„Tim und Cate sind dir nicht böse. Du hast nur so gehandelt wie du handeln musstest, Granddad. Nataly war doch deine Tochter...“
Statt einer Antwort drückte mich Granddad einfach ganz fest an mich. „Ich will dich einfach nicht verlieren und es ist besser, wenn du dich – als es streit gibt nicht entscheiden musst - auf welcher Seite du stehst.“
Mein Herz tat weh. Da hatte er Recht, das könnte ich mich niemals. Ich wollte, dass sich alle vertragen, die Vergangenheit hinter mir lassen. Ich warf einen Blick auf das Grab meiner Mutter, es war wunderschön bepflanz mit verschiedenen Pflanzen, die schon bald blühen würden. Der Grabstein war der einzige in der Nähe, welcher nicht von Moos bewachsen war und dahinter gedieh der kleine Baum, der wir bei der Beerdigung gesetzt hatten, prächtig im Schutz des Steines. Ich schloss die Augen und sendete ein verzweifeltes Frage hoch in die Wolken, wo meine Mutter war und über mich wachte.
„Mom, was soll ich tun? Sollen sie sich treffen oder zerstöre ich damit alles? Bitte, hilf mir.“ Ich atmete tief durch. Zählte dann bis drei und öffnete dann meine Augen wieder. Nain, dass konnte nicht sein! Ich sah geradewegs Cate und Tim entgegen, die den schmalen Trampelpfad neben der verfallenen Kirche – es standen nur noch die Seitenwände – langsam auf uns zu kommen.
„Grandad“ flüsterte ich, er hatte den Rücken zu ihnen „Ich glaube du solltest dich umdrehen. Aber du brauchst keine Angst zu haben, ich bin bei dir.“ Er sah mich an und wusste wahrscheinlich nicht genau, weshalb er sich umdrehen musste. Nach einem winzigen Zögern drehte er sich um 180° und sah die beiden an. Sie waren nur noch knappe 10 Meter entfernt. Ich hielt die Luft an. Ich sah wie die beiden Männer Blicke tauschten und wie dann Colins Blick an Cate hängen blieb. Mein Herz drohte zu vorspringen, ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Ich drückte die Hand von Granddad und liess sie dann los. Mehr konnte ich nicht tun. Ich war so nervös. Bitte, bitte lass alles gut gehen, bat ich. In meiner Aufregung bohrte ich mit meinen Nägeln in meine Handfläche und beinahe hätte ich mich selbst verletzt. Endlich machte Colin einen Schritt auf die andern beiden zu. Gut so, er hatte also doch noch genug Mut sich seinen Ängsten zu stellen. Wie in Zeitlupe sah ich Cate auch vorsichtig einen Schritt auf mich und Colin zu machen. Als beide dann noch einen zweiten machten standen sie die beiden ziemlich nahe gegenüber. Colin sah Cate nur an und ich sah eine kleine Träne seine Wange runterlaufen. Eine Freudeträne.
„Colin Miller?“ fragte Cate scheu.
Er nickte. „Darf ich dich umarmen?“ fragte er. Cate sah ihn verwirrt an. Sofort wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Nein, schrie ich auf. Bitte Cate, tu mir das nicht an! Bitte, hörst du mich? Doch dann rettete uns unser Vater. „Cate, er fragt, ob er dich umarmen darf.“ Ein Stein viel mir vom Herz. Natürlich, Cate sprach nicht besonders gut Englisch und so weit ich wusste Colin praktisch kein Deutsch. Aber was wusste ich eigentlich schon auf dieser Welt aus tausend Rätzel, Lügen und Irrwegen? Doch dann geschah das, was ich nie mehr in meinem Leben vergessen werde. Cate streckte die Arme aus und umarmte mein Granddad – Nein, stop - UNSER Granddad. Er drückte sie an sich und eine zweite Träne. Glücklich atmete ich aus. Die erste Hürde war genommen. Tim ging auf Colin zu und streckte ihm die Hand hin. Colin schüttelte sie und Dad klopfte ihm mit der freien auf die Schulter. Da wusste, alles würde gut werden, es braucht nur seine Zeit. „Danke, Mom.“ flüsterte ich.

Ich sah aus dem Fenster, langsam näherten wir uns wieder dem Boden. Wir hatten den ganzen Tag zusammen verbracht. Natürlich waren wir lange am Friedhof gewesen, aber dann waren wir richtig schick essen gegangen und Colin und ich hatten Tim und Dad noch mehr von der Stadt gezeigt. Granddad konnte aber während der ganzen Zeit den Blick nicht von Cate und mir wenden, kein Wunder nach der langen Zeit: 15 Jahre.
Ein kleine Erschütterung verkündete, dass wir wieder sicher auf Deutschem Boden waren. Ich seufzte. Colin war nun wieder weit weg. Er hatte das Angebot von Dad abgelehnt mit uns mit zu kommen vor eine Woche oder so. Er war noch nie in seinem Leben geflogen und im Moment war für ihn wahrscheinlich genug unerwartetes passiert. Als Cate, Dad und ich dann das Flughafen Gebäude verliessen standen da alle versammelt. So wie ich es mir in London gewünscht hätte – nur die Personen waren ganz andere. Max, Ricky Nina, Julia, Davina, Sam, Aya, Cora, Vivi... und sogar Lisa - die Neue - war da. Freudig erwarteten sie uns. Ich umarmte alle der Reihe nach. Und als ich bei Davina angelangte, konnte sich die keinen frechen Kommentar verkneifen: „Wir mussten doch herkommen, damit wir sehen, ob dein Vater dich wieder mitbringt, sonst wären wir auf der Stelle in den nächsten Flieger gestiegen und hätten dich geholt.“ Ich musste lachen, doch mir wurde klar, dass die Freundschaft mit meiner Clique wohl nur noch in meinem Kopf bestand. Sie hatten sich schon lange damit abgefunden und daran gewöhnt, dass ich nicht mehr dazugehörte. Für sie war das abgeschlossen, für mich war es das aber vor dieser Reise noch nicht. Ich fühlte mich immer noch als eine von ihnen. Doch in diesem Moment wurde mir bewusster als je zu vor klar, dass alle diese Personen hier um mich meine wahren Freunde waren!

P.S. Ich hoffe ihr habe es überstanden! Danke fürs Lesen.

Also, heut Abend muss ich wohl mal nen leseabend machen & deine beri durchlesen :D
Aber ein paar hab ich ja schon ;)

Ja cool und dann musst du mir UMBEDINGT sagen wie du sie findest. ;) Ich weiss das sie etwas chaotisch sind, wenn man sie alle nach einander liest. Z.b. hiess Chloe am anfang "Chloé". Colin Miller hiess irgendwann einmal Collin McSimons (oder so ähnlich ^^) und irgendwo heisst Sonntal glaube ich Mossburg. KA. Aber das hat es öfters drin. Bin zu faul um nach zu sehen oder mir fällt es beim schreiben erst gar nicht auf... Naja egal. Viel Spass!

Danke :)

:D

WOW WOW WOW!!!
Also, ich finde, dass ist der beste bericht, denn du geschrieben hast!! echt suuuper <3
:)
nur... der letzte bericht hatte so aufgehört, dass dein dad euch die geschichte der Trennung erzählen wollte... Spannung aufgebaut & immer noch nicht gelöst!! *grrr*
;)

aber der bericht ist wirklich ganz große klasse!! Das mit der Szene in dem Reitstall mit Galaxy war superspannend zu lesen und super geschrieben, außerdem die kurzen Einblicke in die disconacht, echt genial!
und dass du nicht aufgedeckt hast, was jetzt genau passiert ist, finde ich auch super, weil wenn man i-was bekommt und sich nicht erinnert, dann ist das halt so, ne? ;)
uuund ich finde es auch echt super genial (meine 2 Lieblingswörter um diesen beri zu beschreiben) dass du dich von deiner clique so "auseinandergelebt" hast.. also, natürlich traurig und so, aber extrem realistisch & spannend & toll & alles <3
vorallem mit dem Bier, da hab ich genug eigene Erfahrungen gemacht, in dem alter trennt sich dann halt, manche wollen sich besaufen, andere nicht, und da zerbrechen dann viele Freundschaften (meiner Erfahrung nach)
also; echt suuuper gut!!!

was wollte ich noch sagen? das zusammentreffen von der Familie auch super schön beschrieben, und dass du merkst, dass deine wahren freunde wir (ich war ja auch dabei *freu* ) sind :)
und du mit London so gesehen abschließen konntest... :)

ALso: SUUUPer gut und ich bin ja jetzt berichte bewerterin, ich hoffe es ist okay wenn ich das bewerte? ;D
(hast mir ja die Erklärung geschickt, gerade rechtzeitig^^)

Ausführlichkeit: 50/50
Personen: 30/30 (seeehr viel, wunderbar beschrieben :) *schwärm* )
Schicksal des aktuellen Monats: -/20
Aufgabe des aktuellen Monats: -/10
Handlung: 50/50
Gesamt: 130/160

Also: Super ausführlich, Gefühle, umgebung (im Internat vorallem, man konnte sich richtig vorstellen wie es da gewesen sein muss)
sehr viel passiert (Galaxy, Internatsbesuch, Disco, Friedhof, Flughafen...)
Personen waren auch super beschrieben und jaaa. alles perfekt würde ich sagen, besser geht kaum :)

(bin echt begeistert :) )

ähm, zusammen rechnen & so mach ich später, muss eigentlich schon weg sein arbeiten, konnte aber nicht aufhören zu lesen & bin so begeistert, musste das erst mal loswerden ;)

1) Naja ich weiss selber (noch) nicht genau was da geschehen ist zwischen Tim und Nataly. XD

2) Das dir mein Bericht gefällt, kommt gut aus deiner Bewertung heraus. Ich freu mich echt wahnsinig, weil mindestens euch sagen meine Texte zu! Manchmal wünschte ich, mein Deutschlehrer würde das alles lesen (und auch so viel Begeisterung zeigen), aber irgendwie wäre das auch total doof... Schliesslich ist er mein Lehrer! Meine andern Texte, die ich nun für die Schule geschrieben habe, sind alle so sch*****. Mir fällt nichts ein, ich kann mich beim schreiben nicht so stark in eine Person versetzten, die Dialoge wollen mir nicht gelingen und zu allem hinzu wird es dann bestimmt noch von Rechtschreibfehler wimmeln. Meine Mom ist nicht besonders gut in Deutsch und deswegen kann ich nur meine Mitschüler fragen, ob sie es Korrektur lesen, bevor wir am Mittwoch abgegeben müssen. Und die meisten sind wie ich keine Star in Rechtschreibung und vorallem merken sie nicht, wenn ich mal wieder eine Schweizerdeutsch Satzstellung drin habe oder Redewendung. z.b. "Ich war total verrückt auf ihn" = Ich war wütend auf ihn und nicht ich wollte ihn umbedingt wieder treffen. XD Das merkt dann erst mein Lehrer, der natürlich auf solches achtet...

vorherige Punktzahl: 1804 +130
1934 Punkte -> Level 24: Du kannst eine Stute kostenlos decken lassen!

(und bald bist du über alle Level hinaus :D )

also, wenn du willst kann ich mir deinen text durchlesen, wenn du ihn im pc hast... ich bin jetzt auch nicht sooo der überflieger, aber Rechtschreibung geht bei mir eigentlich immer ganz gut, nur mit der Kommasetzung hat es schon einmal nicht so gut geklappt :P

Ja, vor allem in welcher Situation willst du ihm die Texte geben? So mittendrin, hier, schauen sie mal was ich geschrieben habe? i-wie komisch xD
Aber dieser Bericht ist wirklich genial, meiner Meinung nach sogar "Buchreif" :)

also an alle: Lest ihn, ihr werdet es nicht bereuen!

Haha.
Ja gerne, ich werde dir die Texte mal senden. Danke, danke, danke, danke!

P.s. Buchreif?? Echt?!

Kein Problem, Weiß nur nicht ob ich das heute noch schaffe ;)
Ja, ich finde es buchreif. Ist echt richtig gut u spannend geschrieben, ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen! :)

Danke, das habe ich aus deinem Kommentar auch gemerkt. Ich finde es wirklich mega mega mega toll, dass euch meine Berichte so gefallen. *rot werd* Ich schreibe halt einfach gern und habe eine menge Fantasie (was meine Mitmenschen manchmal etwas nerven kann...). = Meine Berichte. Sie sind so wie sie sind! Ich freu mich halt einfach voll. Quick! *Auf und ab hüpf*