Als wir zurückkamen, war Cate gerade am durchdrehen, weil sie bei einer Treppe einen Tritt nicht erwischt hatte, falsch auftrat und nun ihr Fuss total schmerzte. Ich holte schnell die Arnika-Salbe und verdonnerte Cate dazu, sich einfach hin zu setzen. Ich sattelte Carry Me, machte sie startbereit. Tobias beschloss Tim suchen zu gehen. „Geht es wieder?“ fragte ich meine Schwester als Carry Me startklar war. Sie stand auf und verzog das Gesicht. „Es muss gehen, ich will reiten. Wenn ich doch nur schon Carry Me warmgeritten wäre, dann müsste ich es nicht so lange aushalten.“ „Kann Ricky oder Dad das nicht machen?“ „Nein, nicht bei diesem Turnier. Hier müssen wir alles selber machen, weil es extra so eines ist für Lehrlinge... Aber ich will reiten, ich bin so gut dran nach der Zeit im Springen!“ Ich schüttelte nur den Kopf. Cate lebte für Turniere. Sie wollte reiten! Doch so konnte ich sie nicht reiten lassen. Trotzdem wollte ich wollte ihr so gerne helfen. Plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf. „Lucy, du kannst Carry Me warm reiten, dass merkt niemand.“ Ich zögerte. „Glaubst du Dad wird das zulassen? Die Regeln sind anders.“ „Lucy, ich glaube ich habe schon mehr Pferde warmgeritten also sonst wer hier oder zumindest gleich viele wie Marelle oder Elvin gegen die ich starte. Ich weiss wie das geht und muss es nicht noch üben.“ Marelle, Elvin? Zu den Namen kamen mir keine Gesichter in den Sinn, aber ich hatte die Namen schon ein paar Mal gehört. Marelle war, wenn ich mich nicht täuschte, die Tochter von einem Turnierreiter... Ebnet hiess sie. „Marelle Ebnet?“ „Cate nickte, ja. Ihr würde ich ja den Sieg noch gönnen, sie ist nett und konnte jetzt ein Jahr lang nicht mehr starten, weil sie verletzt war. Aber Elvin, dieser falschen Schlange, gönne ich den Sieg nicht. Bitte Lucy, bitte“ „Und Dad?“ „Wenn du jetzt los gehst, dann wir er es nicht merken, ehe du auf dem Platz bist und da wir er sich hüten etwas zu sagen, weil nicht einmal er sicher sein kann, ob das wirklich du oder ich auf dem Pferd ist...“ Ich schluckte. „Hier“ Cate streckte mir ihren Pullover hin. Zögerlich nahm ich ihn entgegen. „Nun mach schon!“ Ich zog meinen aus und schlüpfte in den von Cate. Ich redete mir ein, dass es nicht so ein schlimmer Regelverstoss war, schliesslich war es ja bloss das Abreiten, was sonst von jedem gemacht werden durfte. Ich schwang mich auf Carry Me Rücken. Ich hatte Cate mittlerweile auch noch Cates Helm, ihre Stiefel und ihrer Reithose an – natürlich noch nicht die weisse für die Dressur. Tobias kam zurück. Jetzt heisst es die Nerven nicht verlieren. „Hey, Tobias, kannst du mit Cate zum Abreitplatz gehen, dann warte ich hier auf Dad.“ Meinte Cate ganz scheinheilig. Ich hielt den Atem an. „Äh ja klar.“ Ich schluckte. Er viel also auf die Verwechslung rein! Gut bis jetzt hatten wir auch noch nicht unsere typischen Gesten gemacht oder ähnliches... Tobias und ich auf Carry Me – alias Cate – drängten uns durch die Menge hinüber zum Abreitplatz. Wir waren schon fast da, als Dad uns entdeckte. „Cate gehe ruhig schon, ich komme gleich auch. Einfach erst schön Schritt, dann Übergänge, etc. Reite mit ihr Bögen und vordere sie nicht zu viel, sie hat heute schon ein Springen hinter sich!“ Ich war erst verwirrt, doch dann realisierte ich wieder, dass ich ja Cate war... Ich nickte. Dann ritt ich auf den Platz ein. Die andern Reiter waren fleissig am aufwärmen und beachteten mich kaum. Ich liess Carry Me zügig am langen Zügel los gehen. Ihre Schritte waren raumgreifend und mir viel auf, dass ich erst wenige Male auf der Stute meiner Schwester gesessen habe, da sie ja immer schon von ihr geritten wurde. Vor mir tänzelte ein nervöses Pferd hin und her und liess sich von der Reiterin nur schlecht unter Kontrolle halten. Ich war Carry Me dankbar, dass sie sich benahm als wäre sie Zuhause – danke Cate, dachte ich, dass du sie als Fohlen schon überall hin mitgeschleppt hast! Plötzlich kam von hinten jemand neben mich geritten. „Dein Ritt im Springen war super, auch wenn du mir und Unido die Führung weggeschnappt hast.“ Wer zum Teufel war das? Warum hatte ich nicht besser geschaut, wer dass war, der vor Cate an der Spitze gewesen war? „Du bist aber auch nicht schlecht geritten, ich fand es gut.“ „Nein, Unido und ich waren nicht schlecht, keine Zweifel, wir sind ja schliesslich auch schon weit gekommen, was Undio?“ Mein Klang seines Namens drehte der Wallach seine Ohren zu seiner Reiterin. „Aber du und Carry Me, ihr seid eine echte Herausforderung, eine faire, im Gegensatz zu Elvin, der auf dem Pferd sitzt wie ein Sack Kartoffeln. Er hat ein Glück, dass ihm immer wieder neue Pferde zur Verfügung gestellt werden, die auch springen, wenn sie nicht besonders viel Unterstützung haben. Es sind die Pferde und nicht er als Reiter, der so gut ist. Es wäre eine Schande wenn der gewinnt.“ Ich sah, die Person an. Es schien mir, also hätte Cate wohl die gleiche Meinung wie diese Person über Elvin. Ich nickte vorsichtig. In diesem Moment ertönte eine Männerstimme. „Marelle, jetzt hör auf zu quatschen! Das ist ein Abreitplatz und nicht ein Ausreitplatz.“ Marelle war das also neben mir! „Ja Paps.“ Meinte sie genervt. „Sorry Cate.“ Meinte sie. „Eltern nerven. Er will bloss, dass ich nicht negativ auffalle, schliesslich habe ich eine Sondergenehmigung gehabt letztes Jahr, wegen meiner Verletzung. Ich musste keine Turniere starten und Trainings absolvieren. Ich konnte ja nicht, aber ich wurde doch versetzt ins nächste Lehrjahr, weil ich ja schon davor tausend Turniere geritten bin und ich die reiterlichen Fähigkeiten für unser Lehrjahr habe. Aber du weisst ja, wir starten ja schon seit Lebzeiten gegeneinander.“ Ich lächelte. „Ja. Und jetzt will dein Vater...“ meinte ich. „... dass ich mich von meiner guten Seite zeige und den Höhen Tiere da oben zeigen, dass es sich gelohnt hat mir eine Sonderbewilligung zu erteilen und das auch schätze. Genau. Und in seien Augen tue ich gerade das Gegenteil, weil ich mit dir auf dem Abreitplatz quatsche, aber Unido wird immer ganz gelassen neben Carry Me.“ „Sie ist es sich halt gewöhnt.“ „Wem sagst du das! Was mir mit ihr als kleines Fohlen so alles angestellt hatten auf den Turnieren, wenn wir Zeit totschlagen mussten. Wenn unsere Eltern das wüssten!“ sie grinste mich an mit einem geheimnisvollen lächeln. Ich musste Cate das unbedingt mal fragen, was sie so alles angestellt haben. „So jetzt sollten wir aber wirklich weiter machen, dein Vater kommt auch.“ Ich nickte und wir trabten an. Unauffällig hielt ich mich immer in der Nähe von Marelle auf. Sie schien sehr nett zu wirken und Cate und sie schien sich wohl immer auf den Turnieren schon als kleine Kinder getroffen zu haben. Hin und wieder warf ich ein Blick auf sie, was sie so machte, so zur Sicherheit, weil ich nicht genau wusste, was nachher gefragt wurde und man ja eigentlich alle Elemente durch gehen sollte... Aber ich hatte keinen blassen Schimmer. Dad hatte sich neben Marelles Vater gestellt. Hin und wieder warf er mir - respektive Cate – einen Blick zu, doch er sprach mit ihm. Marelle und ich hatten freie Hand. Plötzlich tauchte ein weiteres bekanntes Gesicht auf: Natascha. Sie winkte mir zu. Ich hatte nicht auf die Zeit geachtet und war deswegen froh, als Dad mir zurief, dass ich noch 10 Minuten hätte. Marelle ritt zu ihrem Vater und von da zum Ausgang. Als ich vorbei ritt, rief sie mir zu: „Viel Glück Cate, möge die bessere von uns beiden gewinnen.“ „Dir auch viel Glück, ich würde dir den Sieg gönnen.“ Meinte ich. „Wirklich? Das passt jetzt irgendwie nicht zu dir, aber danke.“ Ups, hopla!, dachte ich. „Ich meine natürlich mehr als ich ihn Elvin gönne.“ Versuchte ich zu retten was zu retten war. „Das hoffe ich wohl! Du...“ sie grinste übers ganze Gesicht „hinterhältiges Dreckschwein, klar würdest du mich gegen Elvin gewinnen lassen, aber nicht gegen dich! Du änderst dich nicht, auch wenn ich es schon fast geglaubt habe!“ Ich zuckte mit den Schultern. „Aber ich bin dir nicht böse, dazu mag ich dich zu sehr.“ Meinte Marelle „Marelle jetzt komm, du musst noch deine Kleider wechseln und sonst kommst du zu spät.“ Mischte sich ihr Vater ein. „Ja, Papa. Hals- und Beinbruch Cate!“ rief sie und verschwand. Ich ritt Carry Me noch ein paar Minuten im Schritt. Ehe Dad mich dann raus winkte. Er führte Carry Me während ich oben sass. Er blickte mich nicht an. Hatte er es gemerkt? Er sagte auf dem ganzen Weg zum Transporter nicht, er hatte es also nicht gemerkt! Wow! Als wir zum Transporter kam, liess mich Dad absteigen. „Nicht, schlecht gemacht, Lucy.“ Meinte er. Ich freute mich über das Kompliment, doch dann merkte ich, was es bedeutet. Betreten sah ich zu Boden. „Ich vermute mal, dass Cate dahinter steckt, oder?“ Ich nickte unmerklich. Und Cate trat schuldig zu uns. „Tut mir Leid Dad.“ Meinte sie zögernd. „Also, sagen wir mal so, bis jetzt hat es noch niemand gemerkt, nicht einmal Theo, Merelles Vater Lucy. Also von dem her, was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss. Ich will jetzt deswegen keinen Spielverderber sein, aber was ihr angefangen habt, müsst ihr auch zu ende führen. Lucy ich sehe dich in 15 Minuten auf Carry Me beim Einlass des Vierecks.“ Sagte Dad, drehte sich um und marschierte davon. Uns blieben die Münder offen stehen. „Aber Dad das geht doch nicht!“ protestierte Cate. „Lucy kann nicht... Ich werde zu den Richtern gehen...“ protestiere Cate. Er blieb stehen und drehte sich um. „Und ihnen erzählen, dass Lucy auf Carry Me sitzt? Nee Cate das machst du nicht, weil ich genau weiss, dass Marelle und Unido im Kampf gegen Elvin nicht allein lassen willst. Du weisst genau so gut wie ich, dass Marelle zwar super reitet, aber erst vor einem Monat das erste Mal wieder auf einem Pferd sass seit über einem Jahr.“ Cate schluckte ihren Ärger runter. „Gut, Lucy dann musst du alles geben, damit Elvin nicht siegt.“ Nun wurde mir bewusst, warum Dad diese Massnahme ergriffen hatte und nicht der Turnierleitung bescheid gesagt hatte. Das hier war viel schlimmer... Natascha kam mit Tobias im Schlepptau um die Ecke. „Cate du warst fantastisch, Elvin kann sich den Sieg so was von abschminken auch wenn er diese Super Olympia Pferd hat.“ Meinte Natascha. Doch dann blieb sie stehen. Sah uns an, eine nach dem andern. „Was ist hier los? Warum hat Lucy die Reithosen an?“ Betreten sahen wir zu Boden. „Das ist weil...“ begann Cate.
Mein Herz klopfte wie verrückt. Cate versicherte mir immer wieder, dass ich die Aufgabe – die ich noch nie in meinem Leben geritten bin und bloss in den letzten 15 Minuten auswendig gelernt habe – schon nicht komplett falsch reiten würde. Carry Me würde die Aufgabe schliesslich kennen. Und dann kam Dad. Er sah mich nicht böse an. Sein Blick war freundlich und neutral. „Alles klar?“ fragte er und fügte leise hin zu „Lucy?“ Ich nickte. Er sah mich an. „Ich bin stolz auf dich.“ Ich grinste schräg und versuchte meine Nervosität runter zu schlucken. Zum Glück war Carry Me so gelassen. Aber war sie das wirklich? Marelle hatte keine schlechte Nummer hingelegt, dass hatte ich erfahren und jetzt ritt gerade Elvin. Da hielt Die Zügel von Carry Me und legte seine Hand auf meinen rechten Schenkel. „Hör zu, die Richter werden es nicht merken! Ich habe es ja selbst nicht bemerkt, bis Theo mich darauf ansprach, dass wir wohl diesmal wohl nicht unser Standard Aufwärmtraining für Carry Me. Dann habe ich genauer hingesehen und du hast die Schenkel eine Spur weiter weg vom Pferd als Cate. Aber wirklich nur so ein Hauch. Die Richter wissen das nicht, sie werden es nicht merken. Ich war mir ja selber nicht mal hundertprozentig sicher und ich bin schliesslich euer Vater!“ Ich lächelte amüsant. Elvin verliess das Viereck. „So nun bist du dran. Lächeln nicht vergessen!“ meinte Dad und führte mich zum Eingang. Ich setze für ihn ein lächeln auf. „Aber was ist wenn ich die Aufgabe vergesse? Ich bin sie...“ Der Lautsprecher unterbrach mich. „Und als letzte Starterin Catherine Davids, in Ausbildung zur Pferdewirtin klassische Reitweise auf dem Gestüt Silvermoon auf der Oldenburger Stute Carry Me.“ Dad liess die Zügel los. Ich straffte meine Schultern. Jetzt war keine Zeit mehr für Fragen und Ängste. Ich trieb Carry Me an und da hörte ich Dad noch sagen. „Carry Me kennt die Aufgabe, frage sie, wenn du nicht mehr weiter weisst.“ Beim Reiten eine Verbindung aufbauen ging das? Doch erinnerte ich mich. Mit Bounty ging es auch, aber da kam der Vorstoss von ihr und dieses Mal... Während ich Einritt versuchte ich die Verbindung aufzubauen. Ich versuchte alle meine Gedanken auf Carry Me zu konzentrieren. Sie meine liebe spüren zu lassen, mich für sie zu öffnen.
Carry Me? Ja. Kennst du die Aufgabe? Kannst du mir helfen? Bitte, tu es für Cate. Wir werden das gemeinsam schaffen, Lucy.
Ich atmete tief durch. Und das erste Mal hatte ich das Gefühl, dass wir es wirklich schaffen konnten!
Als ich vom Platz ritt, lächelte mich Dad an und griff in Carr Me Zügel. „Gut gemacht Lucy!“ meinte er und ich sprang ab. In dem Moment sprang mich Cate von hinten an. „Du warst grossartig Lucy, ich hätte nicht besser sein können. Ich habe keine Patzer gesehen. Carry Me trat genau an den richtigen Stellen das richtige und Carry Me schien ohne gross sichtbar Hilfen von dir in den Trab und Galopp und so zu wechseln.“ Cate war ganz aus dem Häuschen. Ich lächelte sie an. Das mit den Hilfen konnte ich mir gut erklären, schliesslich war es nicht ich gewesen, die die Leitung übernommen hatte. Nein, Carry Me hatte mir immer „gesagt“ was als nächstes kam ohne dass ich gross was machen musste. Ihre Gedanken hatten sich mit meinen Verbunden, sie hat zu mir gesprochen mit Bilder und Gefühlen. Mittlerweile beherrschte ich diese Sprache schon so gut, dass ich sie ohne Probleme in Worte umwandeln konnte. Carry Me hatte mir jeweils ein Bild geschickt von einem Traben Pferd, 2 Schritte später, trabte sie an. Sie sendete mir durch ihre Gedanken, die zu meinen wurden, eine imaginäre Linie auf dem Boden, der wir folgten. Es war einmalig gewesen! Fantastisch. Es war fast ein bisschen schade, dass es schon rum war. Im Laufe des Nachmittags wurden Cate oder ich – je nach dem ob es vor oder nach dem Rücktausch der Klamotten war – immer wieder darauf angesprochen, wie fantastisch sie respektive ich geritten sein. Ich schwebte immer noch auf der Wolke Sieben. Das Gefühl des Fliegens, der Freiheit beim Springen war auch toll. Aber Dressur, diese vollkommene Einheit zu sein, dass war einmalig! Dieses Gefühl liess ein Kribbeln in meinem Bauch erwachen.
Bis zur Siegerehrung vergingen nochmals ein paar Stunden, schliesslich mussten die aus dem 3. Lehrjahr noch starten. Wir setzten uns alle zusammen in den Transporter und hatten es gemütlich. Gegen Fünf musste Tobias dann leider gehen, weil er sonst zu spät nach Hause kam und ich brachte ihn schnell an den Bahnhof in Daalingen von wo er einen Zug nach Hause hatte. Er meinte noch, dass ich super geritten bin und dass er mir und Cate die Daumen drücken würde für eine gute Klassierung, eher in den Zug einstieg. Wieder zurück ging es nicht mehr all zu lange, bis die Range Verkündigung um 7 begann. Alle zusammen – also Angelika, Ben, Liv, Mel, Cate, Dad, Ricky und ich – gingen zur Tribüne. Ricky hatte natürlich Anouk dabei und Cate Carry Me. Alle Teilnehmer des 1. Lehrjahres ritten aussen um den grossen Platz herum, die ersten dreissig wurden in die Mitte geholt, die andern mussten leider draussen bleiben, weil es einfach zu viele waren für eine Siegerehrung mit allen. Es wurde mit dem 30. Rang begonnen und so nach vorne gearbeitet. „Auf dem 30. Rang haben wir Felix Tanner auf Maifelds Master, Gestüt Maifeld.“ Felix tritt auf einem hübschen Braunen in die Mitte. „Auf dem 29. Rang haben wir Alice Pohl auf Neon, Stall Frank.“ Neon war ein kleiner Schimmel der ziemlich tänzelte, aber diese Alice sass ziemlich locker auf ihm und liess sich nicht stören. „Auf dem 28. Rang haben wir Ulrike Sommer auf FR Klees Anouk B, Gestüt Silvermoon.“ Ich hatte nicht gedacht, dass Ricky es unter die Top 30 schaffen würde, umso mehr freute ich mich für sie. 28. Platz bei dieser grossen Anzahl Konkurrenten, war das nicht schlecht, vor allem weil sie, als sie die Ausbildung begonnen hatte, im Vergleich mit den andern wohl viel schlechter reiten konnte... Gewonnen hatte Yvonne Weissinger auf Coup de Feu, Stall Freilinger. Cate schien die ein oder andere zu kennen, besonderes Yvonne Weissinger, sie meinte, dass ihr Vater auch eine Zucht habe, aber der wohne in Frankreich. Coup de Feu komme aus seinem Gestüt. Es wäre kein grosses Wunder gewesen, dass sie irgendwo an der Spitze zu finden wäre. Yvonne Weissinger, wäre eine begeisterte Vielseitigkeitsreiterin, die sich immer mal wieder gut platziere und im Concours Complet Kader der Jungen Reiter sei. Cate kannte sie deswegen gut, weil sie früher mit ihr Zusammen im Spring Kader Pony gewesen war. Cate war noch heute im Spring Kader, einfach dem der Jungen Reiter und sie war auch gleich noch im Dressur Kader der Jungen Reiter. Das war eher selten... Aber kein Wunder, dachte ich. Schliesslich liebt sie das Springen, hat aber auch von Dad die Dressur in die Wiege gelegt bekommen. Dad war schliesslich zwar schon Hauptsächlich im Bereich der Dressur unterwegs und lebte auch dafür, aber doch auch im Springen anzutreffen im Unterschied zu andern Dressurreitern. Manche fand, dass Cate sich entscheiden sollte, doch sie war glücklich so, aber vielleicht musste sie sich dann fürs Elitekader für eine Sparte entscheiden. Doch sie konnte zum Glück noch etwas im Kader der Jungen Reiter bleiben... Ich sah zu meiner Schwester hinüber, die ihr Kopf an Carry Me Schulter gelegt hatte. Marelle und Natascha standen neben ihr. Ob ich wohl auch da wäre, wo sie jetzt ist, wenn ich in Deutschland aufgewachsen wäre? Ob ich auch den ganzen Weg vom Pony Kader zu Junioren und dann Junge Reiter gegangen wäre und vor allem in beiden auch in beiden Sparten? Mir lag das Dressur reiten besser. Marelle war im Dressur Kader der Jungen Reiten, ob Natascha auch einmal in einem Deutschen Kader war, ehe sie ging. Dressur? „Lucy an was denkst du, fragte mich Angelika.“ „Ach an nichts.“ Sie sah mich nachdenklich an. „Okay, ich denke daran, was gewesen wäre, wenn ich hier aufgewachsen wäre, ob ich es dann auch ins Kader geschafft hätte wie Cate?“ „Würdest du dann gerne da sein?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Jein. Auf der einen Seite muss es toll sein, überall die Freunde zu haben, Personen zu kenne, die genau die gleiche Leidenschaft haben wie du und es ist bestimmt auch ein tolles Gefühl es so weit geschafft zu haben. Diese Einheit mit dem Pferd zu werden, das ist wundervoll...“ Angelika grinste mich an. „Wenn du so redest, erinnerst du mich ganz an deinen Vater. Aber Lucy, man kann alles noch schaffen, wenn du es nur wirklich willst.“ Ich sah hinüber zu den andern. „Wenn schon, dann würde ich Dressur reiten, das vorher hat Spass gemacht.“ „Das sah man an dir an. Du bist mit Carry Me fast so sehr zu einer Einheit geworden, wie Tim jeweils früher mit Silvermoon oder heute mit andern Pferden. Zwischen dir und Carry Me war da diese Verbindung, die mich zu tiefst berührt hatte.“ Dieses Kompliment bedeutete mir echt viel und ich wusste auch woran die es lag, also diese Verbindung und weshalb das nur bei mir und Dad so war. Vielleicht, dachte ich, war das der Grund, warum Cate auch noch zum Springen wechselte, weil ihr beim Dressurreiten dieser gewisse Kick fehlte... „Danke Angelika, aber so gut wie Dad oder Cate werde ich nie reiten können.“ Sie sah mich an. „Hey, Lucy. Du kannst so gut reiten wie deine Schwester, das hast du gerade vorher bewiesen.“ Ich sah sie an. „Das war Carry Me und nicht ich. Sie hat gezeigt, was sie kann.“ „Aber du hast sie dazu gebracht, zu zeigen was sie kann.“ Meinte Angelika. Ich sah sie nachdenklich an. „Aber das war ja auch nicht so schwer wie das was Cate sonst reitet...“ „Ja, da gebe ich dir recht. Das ist Technik, aber die kann sich jeder aneignen und du bist mit deinem Vater an der Quelle schlecht hin. Aber was nicht jeder kann, ist diese Verbindung zum Pferd aufzubauen... Das ist das Zentrale und du hast diese Fähigkeit, sehr ausgeprägt sogar, genau wie Tim. Dies kann man nicht einfach von einem Tag auf den andern lernen.“ „Nein das kann man nicht...“ Besonders, die Art von Verbindung, die ich mit Carry Me aufgebaut hatte, dachte ich nachdenklich.
Mittlerweile waren nur noch Yvonne Weissinger auf dem Platz mit ihrem Pferd Coup de Feu und neben dran standen ein Mann und eine Frau. Wer das wohl war? Fragte ich mich. Der Lautsprecher verkündete mir die Antwort. Herr und Frau Freilinger, die Besitzer des Stalles in der Yvonne ihre Ausbildung machte. Und da hatte ich den Geistesblitz, auf den ich schon die ganze Zeit wartete, wie ich Chloe beweisen konnte, dass Melanie Colleen und Livianne Nataly existierten! Wenn Cate gewinnen würde, dann würde Dad wohl auch auf den Platz gehen für das Foto und vielleicht konnte ich ihn überreden die ganze Familie mit zu nehmen. Ich kämpfte mich hinüber zu Dad. „Dad?“ „Ja, Lucy?“ „Wenn Cate gewinnt, dann müssen wir doch auch unseren Stall vertreten gehen oder? Also auf dem Foto oder?“ fragte ich ganz aufgeregt. „Ja, sicher.“ „Können wir alle gehen? Ich meine die ganze Familie?“ „Ich habe immer schon die ganze Familie mit nach vorne genommen, früher bei andern Personen in der Ausbildung. Damals war das eben nur immer Cate.“ „Gut.“ Meinte ich. „Wird das Foto dann veröffentlicht?“ „Manchmal in Reitsportzeitschriften und auf dem Internet... Also wenn du nicht willst, wegen Liv und Mel...“ „Nein, Dad alles okay. Sie gehören zu uns.“ „Ja.“ Er drückte mich an sich. „Ja sie gehören zu dir. Zu uns.“
Der Anfang der Siegerehrung des 2. Lehrjahres verpasste ich, weil ich Mel versuchte zu trösten, die plötzlich zu weinen anfing, doch dann alles es spannend wurde, war sie zum Glück wieder ruhig. Es waren noch 4 Reiter - 4 Ränge und Cate, Elvin und Marelle waren alle noch nicht in die Mitte gerufen worden. „Auf dem 4. Rang haben wir Thomas Klein auf Dancing Queen, Stall Freilinger.“ Verkündete der Lautsprecher. Verdammt, jetzt wurde es spannend. Hatte meine Leistung gereicht? Bitte, bitte. Hoffte ich. Cate ich wollte dir ja nur helfen. Warum hatte Dad auch nur so eine blöde Strafe erlassen müssen. Wir... Cate hatte einen Ruf zu verlieren! War ich am Ende so schlecht geritten, dass wir - äh sie - es nicht mal in die Top 30 geschafft hatte? Ich schluckte. „Auf dem dritten Platz habe wir mit einem wunderschönen Come-Back Ritt nach einem Jahr Pause bedingt durch eine Verletzung, Marelle Ebnet auf Unido. Ebent Sportpferde.“ Ich hielt die Luft an. Wenn Marelle, die in meinen Augen so gut geritten ist Elvin nicht geschlagen hatte, wie sollte Cate und ich geschafft haben? Auf dem zweiten Platz haben wir – mit nur einem winzigen Abstand zur dritt klassierten - Elvin Ottmann, Stall Davids.“ „W-A-S?“ schockiert stand ich da. Mir blieb die Luft weg. Stall Davids? War das der Stall meiner Grosseltern? Hastig sah ich mich um. Tatsächlich, da standen sie auf der andern Seite des Platzes. Helene und Frederik. Nun wusste ich, warum Cate – und da Marelle und sie zusammen spannten auch Marelle – Elvin besiegen wollten. Nicht weil Elvin Elvin war, sondern weil es meine Grosseltern waren, die unbedingt siegen wollten. Sie wollte deshalb so unbedingt mit ihrem schmerzenden Fuss reiten, weil sie ihnen beweisen wollte, dass ihrer guten Pferd alleine keinen Sieg einbrachten, sondern dass man auch eine Bindung zum Tier brauchte. Das was Dad immer gepredigt hatte. Dad... Jetzt plötzlich dämmerte mir warum er nicht einfach um Cate ihre gerecht mässige Straft zukommen lassen wollte. Er wollte sie darin nicht bestätigen, was sie getan hatte und setzte mich dann auf Carry Me, damit sie nicht reiten konnte. Aber sie vom Turnier ausschliessen, liess wohl sein stolz auch nicht zu... Wegen Elvin... Verdammt, die Vergangenheit bestimmte so vieles! „Und die Siegerin der Auszubildenden des 2. Lehrjahres...“ ich wünschte der spreche könnte still sein. Ich glaubte nicht mehr daran, dass wir noch gewinnen konnten... Vorher als ich Dad wegen dem Foto gefragt habe, da habe ich das geglaubt, einfach weil... weil ich nicht überlegt habe und nur das Foto sah. Aber jetzt, wenn nicht einmal Marelle Elvin geschlagen hatte. Ich wollte mir die Ohren zuhalten. „...ist Catherine Davids, auf Carry Me, Gestüt Silvermoon.“ Jetzt blieb mir schon wieder die Luft weg. Cate – wir – hatten gewonnen. Das konnte nicht sein. Der Richter ging auf Catherine zu und gratulierte ihr. Sie strahlte über das ganze Gesicht, wahrscheinlich nicht einmal so stark über den Sieg, als über die Tatsache, dass sie Elvin und somit unsere Grosseltern geschlagen hat. Die andern Reiter und Pferde wurden gebeten, den Platz zu verlassen und eine Person mit Mikrofon ging auf Cate zu. „Wie fühlt es sich an, gewonnen zu haben?“ fragte sie. „Grossartig, einfach wundervoll.“ Erklang Cate stimme durch die Lautsprecher. „Was glauben sie, hat zu ihrem Sieg geführt?“ „Also erstmals natürlich Carry Me – das beste Pferd der Welt.“ Sie lachte. „Es wird ja gesagt, dass sie und ihre Stute unzertrennlich sind und sie Carry Me schon als Fohlen auf jedes Turnier geschleppt haben, weil sie ohne sie nicht fahren wollten. Stimmt das Gerücht?“ „Ja, das stimmt.“ Cate grinste. „aber alleine mit Carry Me hätte ich das heute nicht geschafft. Ich habe das nur dank meiner Familie geschafft. Besonders dank meiner Schwester, die immer hinter mir steht.“ Als sie das sagte, konnte ich schwören, dass sie mich ganz eindringlich ansah. Ihre Worte berührten mich zu tiefst. „Na dann möchten wir diese Familie einmal auf den Platz bitten, da sie ja bei ihrem Vater arbeiten.“ Meinte der Speaker und zur Menge gewandt. „Gestüt Silvermoon gehört Tim Davids. Herr Davids kommen Sie doch bitte auf den Platz für das Foto!“ Tim sah mich an und streckte den Arm nach mir aus. „Na komm, auf geht’s.“ Angelika sah ihn zwar einen Moment amüsiert an, als er auch sie aufforderte mitzukommen, doch kam dann mit. Angelika hatte Ben auf dem Arm, der unpassender Weise tief und fest schlief. Ich schaffte es beide Zwillinge auf den Arm zu nehmen und folgte den beiden. Wir mussten ein komisches Bild abgeben. Drei grosse Personen in Blauen Pullis mit drei kleinen Babys in blauen Pullis. Ich nahm den Applaus, als wir auf den Platz liefen nur begrenzt war, denn ich sah in die Gesichter meiner Grosselter, die verärgerter nicht sein könnte. Der Anblick war genial. Echt jetzt! Ich würde vieles in Kauf nehmen um ihn nochmals zu sehen. Jetzt ärgerten sie sich nicht nur, weil sie nicht gewonnen hatten, sondern auch weil Tim wohl uns alle mitnahm. Der Sprecher begrüsste Dad. „Neben mir Tim Davids...“ meinte der Sprecher und warf uns einen unsicheren Blick zu „...und Familie.“ Meinte er dann hastig um seine Unsicherheit zu überdecken. Cate sprang von Carry Me herunter und nahm mir Mel ab, die Carry Me mit grossen Augen ansah und dann ganz langsam ihre Hand nach ihrer Nüster ausstreckte. Geduldig hielt Carry Me still und schnaubte dann sogar! Mein Herz wäre beinahe geplatzt vor Freude. Cate stellte sich so hin, dass ihr Pferd zwischen uns stand. „Schliesslich ist die Hälfte davon dein verdienst.“ Flüsterte sie. Der Sprecher schien sich jetzt wieder einigermassen gefasst zu haben. „Sie sind ja bekannt dafür, dass sie ihre Tochter früher immer bei Solchen Sachen mit nach vorne gebracht haben...“ meinte der Speaker zögernd. „Ja, weil Gestüt Silvermoon zwar auf dem Papier mir gehört, aber das Zuhause von uns allen bildet. Das Gestüt wäre nicht das, was es heute ist, durch mich alleine. Es wurde zu dem was es heute ist durch meine ganze Familie und naja die hat sich in den letzten fünf Jahren, seit ich das letzte Mal hier vorne stand als Danny das Turnier des 3. Lehrjahres gewann, ziemlich stark verändert.“ Meinte er. Dann tauchte ein Fotograf auf, der um uns herum wuselte und uns alle zusammen scheuchte, damit alle auf das Foto passten. Dad legte den Arm um Angelika, die Ben hielt und daneben stand ich mit Liv dann Carry Me und Cate mit Mel. Der Fotograf klimperte mit einem Schlüsselbund, damit Carry Me in die Kamera sah, was sie dann auch tat. Aber der Ton hatte nicht nur Carry Me, sondern auch meine zwei Kinder dazu veranlasst in die Richtung der Kamera zu sehen, wie ich später feststellen würde. Der einzige der nicht in die Kamera blickte war Ben – der doch tatsächlich immer noch tief und fest schlief in mitten des Turnierrummels. Bedeutet das, dass er sich später wohl einmal genauso selbstsicher und gelassen auf Turnieren aufführte wie Cate? Als wir den Platz verliessen ritten die Reiter und Pferde des 3. Lehrjahres ein. Wir wollten uns unseren Weg zum Transporter erkämpfen und nichts als heim fahren, schliesslich waren wir noch mindestens 2 Stunden unterwegs, was bedeutet, dass wir wohl nicht vor halb Zehn, eher Zehn daheim sein würden. Ricky kam mit Anouk am Zügel auf uns zu. „Gratulier dir Cate!“ meinte sie. Und wir bahnten uns den Weg durch die Masse. Doch drei Personen mit Notizblock versperrten ihn uns. „Tim Davids, sind das ihre Kinder?“ – „Wie heissen sie?“ – „Wann sind sie geboren, warum wissen wir nichts davon?“ knallten die Fragen auf uns. Cate, schlagfertig wie immer, meinte: „Warum sie nichts davon wissen, weiss ich nicht. Vielleicht, weil sie eine Augenklappe getragen, sich ein Eimer über den Kopf gestülpt oder Blindekuh gespielt haben? Das müssen sie sich selber fragen!“ „Cate!“ meinte Dad streng, doch auch seine Mundwinkel zuckten verräterisch nach oben. Er fand wohl Cate schlagfertiger und selbstsicherer Kommentar, genau so witzig wie ich. „Die Kinder heissen Ben – Benjamin Jonathan und...“ Dad sah mich fragend an. „...und das hier sind Melanie Colleen und Livianne Nataly.“ Meinte ich. „Werden sie beim ganzen Namen gerufen? Wäre aber nicht Tradition für die Davids.“ „Das da auf den Armen meiner Schwester ist Mel und das hier ist Liv.“ Der Journalist machte sich eifrig Notizen. „Wie alt sind sie? Sind alles Geschwister?“ Mein Magen krampfte sich zusammen. „Sie gehören alle zur Davids-Family, mehr bekommen sie hier und heute nicht. Wir müssen die Pferde versorgen – wir sind hier schliesslich auf einem Turnier und da stehen wohl die Pferde im Vordergrund.“ Meinte Dad bestimmt und ging weiter. Wir folgten ihm.
Es war spät geworden, bis Dad mit dem Transporter auf den Hof rollte und dahinter Ricky, Cate und ich. Ricky Eltern kam sie abholen und erwarteten uns schon. Sie waren unheimlich stolz auf ihre Tochter, die ihnen natürlich gleich Bericht erstattet hatte. Oh hoppla, ich hatte Tobias ganz vergessen. Eilig zog ich mein Handy hervor und schrieb eine SMS mit den Resultaten. Dann half ich Dad beim Abladen nahm Mel und Liv aus ihren Autostühlen und trug sie hinüber ins Haus. Ich war tot müde. Ich zog ihnen ihr Pyjama an und legte sie ins Bett. Dann duschte ich mich kurz – ich war so verschwitzt vom ganzen Tag und hatte das Gefühl, dass meine Haare extrem nach Turnier stanken oder rochen, je nach dem wie man das sah. Ich war schon im Bett, als ich noch einmal aufstand. Die Mail an Chloe, die musste einfach sein.
To: chloe.herrison@mail.com From: lucy.davids@mail.com Subject: evidance
Dear Chloe
I’m not joking! Melanie and Livianne are my daughter, they are twins! Today a horse show took place. Cate won in her category and so they took a foto of us -Cate with Carry Me, Dad, Angelika (his new wife), Ben (Cate and my little brother / the son of Angelika an Dad bron on the 27.032014), Liv, Mel an me. I think it will be printed in the horse magazine „Pferdesport international“ from Germany. Maybe it will be printed in „Horses&Riders“ too. But the competition organziser will it post on the web page. You will finde it soon on www.pferdeberufe.de/Ausbildungsturnier-daalingen-10.05.2014
Love Lucy
Dann stellte ich den Computer ab und legte mich ins Bett, ich war beinahe eingeschlafen, als es an der Tür klopfte. „Ja?“ Dad kam rein und hatte eine grosse Kartonschachtel bei sich. Ich setzte mich auf. „Ich habe dir doch versprochen, dass ich dir die Pullover zeigen würde“ meinte er und stellte die Kiste ab. „Aber ich habe gerade alles mit nach oben gebracht.“ „Alles?“ „Alles was ich von dir und Nataly aufbewahrt habe, was mir wichtig ist und nicht hier oben im Dachgeschoss rumgammelte.“ „Dad...“ ich sah ihn nur hilflos an. Sonst war er nicht so, sonst zeigte er seine Gefühle nicht so. „Danke.“ Meinte ich nur. Er öffnete die Schachtel und drückte mir zwei Pullover in die Hand. Sie waren winzig klein, so gross wie die von Mel und Liv, doch auf einem stand Cate und auf dem andern Lucy. „Das waren eure Ersten.“ Meinte er. So klein war ich einmal gewesen! Ich stellte mir vor, wie ich ausgesehen haben mochte, als ich so alt war. Unvorstellbar. „Und das hier, waren die T-Shirt, die ihr beim Familien-Duell getragen hatten.“ Meinte er. Sie sahen riesig aus im vergleich zu den winzigen Pullovern. Gut, da waren wir auch drei, als wir die T-Shirt trugen. „Hast du die Schleife auch noch von damals, die wir zwei auf Farolina bekommen haben?“ Dad nickte. „Hier schau.“ Ich sah sie an. Sie sah genau so aus wie die, die über meinem Bett hing, die von letztem Jahr. Ausser natürlich die Jahreszahl. Und dann packte Dad das Ding aus, nachdem ich ihn eigentlich gefragt hatte. Den Pullover von Nataly. Ich faltete ihn auseinander und betrachtet ganz in Gedanken versunken ihren Namen. Nataly. Mom. Ich schluckte die Träne, die über meine Wange lief nicht runter. Dad legte den Arm um mich. Eine zweite Träne rannte meine Wange runter. „Wein ruhig Lucy.“ „Nein, dass will sie nicht. Sie will das ich keine Tränen vergiess, sondern das ich mit einem Lächeln durch das Leben gehe.“ Ich drückte den Pullover an mich. Verdammt er roch noch nach Mom – vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. Ich zog ihn mir über den Kopf. Er war nur ein bisschen zu gross. Schweigend sassen wir da, Dad und ich und neben mir schliefen meine Zwillinge. „Kannst du mir einmal das Album da drüben herüber reichen? Das hellgrüne.“ Dad stand auf und holte es und gab es mir. „Hier hat sie alle Bilder von mir drin gesammelt, es ist mein Lucy-Album.“ Ich öffnete es. Ich hatte es Dad noch nie gezeigt. Wir sahen uns das Album zusammen an. Manchmal fragte mich Dad Dinge und ich gab ihm Antworten und manchmal machte er Sprüche wie „Das hat Cate auch gemacht.“ Oder „Das hier könnte Cate sein.“ Wir sassen ewig lang da, bis wir zum letzten Foto kamen. Nun hatte er mein Leben gesehen bis dahin, wo ich nach Deutschland kam. Dann Blätterte ich ganz nach Hinten. „Das habe ich erst gefunden, als Colin mir das Album brachte. Die letzte Seite war auf den Einband geklebt gewesen. Und darunter waren diese Fotos. So habe ich das erste Mal von euch erfahren. Dad sah die Fotos an. Cate und ich 2 Stunden alt, wir alle 4 im Zoo am 3. Geburtstag und wie Cate und ich unsere drei Kerzen auf dem Kuchen auspusteten. „Ich habe auch ein Fotoalbum. Er griff in die Schachtel. Das Lucy & Cate-Album.“ Ich starte das Buch an. Es war auch hellgrün und sah meinem ganz gleich, nur das da eben Cates Name auch drauf stand. „Es fehlen 3 Bilder und das sind genau die drei Bilder, die du hast.“ Ich zitterte leicht, als Dad die erste Seite aufschlug und tatsächlich das erste Foto fehlte – dass auf dem ich und Cate 2 Stunden alt waren. Der Untertitel „Lucy und Cate, zwei Stunden alt“ stand noch da. Als wir durch das Cate-und-Lucy-Album blätterten, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, vor allem nicht, weil ich bei manchen Sachen plötzlich Bruchstücke von Erinnerungen hatte. Meine Tränen versiegten erst lange nach der letzten Seite. Dad blieb bei mir und hielt meine Hand. Der neue Tag war wohl schon angebrochen als Dad mich nachdenklich ansah. „Ich weiss nicht ob jetzt der Richtige Moment dafür ist Lucy, aber wir reden so selten über solche Sachen, also sage ich es jetzt. Ich habe dich schrecklich vermisst. Mein Gott ich habe es fast nicht ausgehalten und es tut mir unendlich leid, dass ich früher nicht energischer gegen Colin und Nataly vorgegangen bin... Es tut mir so leid, ich weiss nicht wie ich das jemals wieder gut machen sollte.“ Ich sah Dad an. „Du bist der beste Dad der Welt.“ Meinte ich ganz ehrlich und schlang meine Arme um ihn. Dad drückte mich an sich. Ich spürte wie er ein und aus atmete und plötzlich wollte ich ihn nicht mehr los lassen. Wer weiss, was die Zukunft noch bringen würde? Doch dieser Moment hier und jetzt konnte mir keiner nehmen. Er gehörte mir und Dad. Irgendwann war ich wohl dann doch eingeschlafen, denn ich nahm nur noch am Rande wahr, dass Dad mich zudeckte, meine Haare aus meinem Gesicht strich und flüsterte: „Schlaf gut mein kleiner Engel.“ Doch ich hörte keine Schritte die weg gingen stattdessen sagte er: „Cate alleine hätte heute niemals gegen Elvin auf diesem Olympia-Pferd gewonnen. Im Springen da heut sie alle um und hat ein super Feeling dafür, aber in der Dressur fehlt ihr das gewisse Etwas. Und genau dieses etwas hast du! Ich wusste von Anfang an, dass ihr Elvin nur als Team schlagen könnt. Ich könnte euch ja schlecht dazu zwingen, gegen die Regeln zu verstossen... Ich bin stolz auf euch beide, stolz auf dich.“ Ich war zu Müde um noch irgendwas zu sagen, um genau zu realisieren, was Dads Worte bedeuteten, doch ich nahm sie in mich auf und tief in mir drin realisierte ich die Bedeutung. Dad war stolz auf MICH! Mit einem lächeln auf dem Gesicht driftetet ich noch ganz ins Land der Träume ab.
oh wow. ich liege hier im bett, es sind über dreißig grad und ich musste mich gerade zudecken, weil ich gänsehaut bekommen hab! wunderschön geschrieben <3 & richtig toll euer sieg, und dieses dressur-feeling, das hast du richtig, richtig gut rüber gebracht!
Und der blöden chloe hast dus gezeigt! :D bin gespannt, ob da noch was kommt, von ihrer seite aus... also los gehts zum nächsten bericht! :)
Ob von Chloes Seite noch was kommt, weiss ich nicht.
Will dir Lisa mal ein ganz fettes DANKESCHÖN für deine tolle Kommentare geben. Sie berühren mich immer wieder, weil irgendwie habe ich immer das Gefühl ich habe im Beri nicht geschafft das rüber zu bringen was ich will, aber anscheinend geht trotzdem! :D Du machst mir immer Mut und sie berühren mich sehr. DANKE.
Oh Lucy, deine Berichte bringen einiges rüber!! Ich muss dir danken dass ich immer was zu lesen habe :) & so wie dich meine kommis berühren, berühren mich deine berichte <3
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27.05.2014 16:32 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2014 16:32)
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