Hi,
das ist jetzt mein 2. Beri und ich hoffe es gefällt euch :) Aufgabe und ein Schicksal(Für Bilder gibt es keinen Ersatz) sind drin ;)
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Es regnete in Strömen und die nebelige Landschaft machte einen bedrückten Eindruck.
Die Bäume hatten ihr Laub schon längst verloren, es war ja schließlich Winter.
Insgesamt machte alles einen ziemlich tristen Eindruck.
Doch innerhalb des Wagens herrschte eine völlig andere Stimmung, denn Julia und ich schmissen ausgelassen unsere Haare im Takt eines Metalsongs durch die Luft.
Ich wusste bisher gar nicht, dass mir diese Musikrichtung so gut gefiel, doch nun rockte ich schon seit einer halben Stunde mit ihr in Ninas Wagen um die Wette.
„Deine Haare und du sind zum Headbanging geboren!“, kreischte Julia entzückt.
„Leute, beruhigt euch mal wieder! Da, schaut mal, hier ist schon das Schild vom Mayenhof“, versuchte Nina einzulenken, aber auch sie war ziemlich gut gelaunt.
Die beiden hatten mir nämlich angeboten, mit zu diesem Verkaufsstall zu fahren, um meine Meinung zu einer Jährlingsstute zu sagen, die sie eventuell auf Tsubasa holen wollten.
Julia sank auf den Sitz zurück und glätte schnell ihre Haare mit den Fingern.
Dann fuhren wir auch schon auf den Parkplatz und stiegen aus.
Es war ziemlich kalt und der Wind pfiff laut durch den Hof.
Die Gebäude hingegen sahen aus, wie die eines spanisches Zuchtgutes.
Fein säuberlich geschnittene Hecken säumten die Wege und führten zu einem prächtigen Brunnen in der Mitte des Hofes.
An den Seiten erstreckten sich lange rote Torbogen, dahinter waren die Stallungen. Aus den großen Boxenfenstern ragten einige Pferdeköpfe.
„Wow!“, stammelte ich verwundert.
So einen Hof hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen.
Nina und Julia nickten nur.
Doch bevor sie etwas erwidern konnten, kam schon eine blonde Frau Anfang dreißig auf uns zugeeilt, um uns zu begrüßen:
„Hallo! Herzlich willkommen auf dem Mayenhof. Ich bin Kathrin und die Leiterin hier. Ihr seid wegen Gina, der 2- jährigen Stute hier, nicht wahr?“
Wir bejahten.
„ Dann kommt doch gleich mal mit. Sie steht auf dem Paddock, mit ein paar anderen Jährlingen.“
Nina, Julia und ich folgten ihr durch die großen Stallungen und über den Putzplatz.
Dann waren wir da.
Als sich ein kleines roanfarbenes Pferd uns zuwendete, wurde mir ganz warm ums Herz.
Gina war eine junge Araberstute, mit einer schönen Blesse auf der Nase.
Sie wirkte noch sehr zerbrechlich und hatte sehr dünne Beine und ein feines Maul.
Doch soweit ich es von hier aus beurteilen konnte, hatte sie einen guten Körperbau.
Ich musste zugeben, ich hatte mich ein wenig in sie verliebt.
Die Besitzerin, Kathrin, betrat den Paddock und halfterte Gina auf.
Alles ging problemlos.
„Gut ich würde vorschlagen, wir putzen sie erst mal und währenddessen kann ich euch ja ein bisschen was über sie erzählen. Willst du sie führen, Nina?“, fragte Kathrin und gab ihr den Strick.
Am Putzplatz angekommen, wurde Gina angebunden und Kathrin holte ihr Putzzeug:
„ Wollt ihr sie gleich putzen? Dann könnt ihr euch gut kennenlernen."
Während wir uns mit der Stute beschäftigten, erzählte uns Kathrin etwas über Ginas Vergangenheit.
Ich erfuhr, dass sie aus schlechten Verhältnissen gerettet worden war, aber mittlerweile war aus ihr ein völlig normales Pferd geworden.
Nach einer guten viertel Stunde stapfte Gina tapfer an Seite von Julia zur Halle, obwohl das Pfeifen des Windes selbst für Menschen furchteinflößend sein könnte.
Ich nahm mit Nina hinter der Bande auf knallgelben Stühlen Platz.
Ich sah mich um.
Wir waren in die kleinere Halle für Bodenarbeit gegangen, um die Reiter nicht zu stören.
Es war ziemlich hell hier und es fröstelte mich noch etwas von der kalten Luft draußen, aber ich biss meine klappernden Zähne zusammen und beobachtete die kleine Stute.
Kathrin schnallte gerade eine bunte Longe an Gina´s Halfter und reichte Julia die Peitsche.
„Gut, wenn du willst kannst du sie jetzt ein bisschen longieren, später kann ich dann noch Stangen dazulegen, die mag sie sehr gerne“, schlug die Besitzerin vor und verließ den Zirkel.
Ein paar Minuten ließ Julia den Araber Schritt gehen, dann gab sie das Signal zum Antraben.
Sie gehorchte sofort und schwebte so grazil über den Hallenboden, wie es als Jährling nur möglich war.
Gott, war sie süß!
Am liebsten wäre ich aufgestanden, um zu ihr zu laufen und sie ganz fest zu umarmen.
Aber das ging natürlich nicht, weshalb ich stattdessen seufzte: „Ach Nina, ihr wolltet mich ja mitnehmen um eine neutrale Beurteilung zu bekommen, aber ich glaube, selbst, wenn Gina chronische Sehnenschäden hätte, würde ich dich dazu überreden wollen, sie zu kaufen.“
Zuerst kicherte Nina, aber dann fügt sie hinzu: „Oh ja, ich weiß genau, was du meinst.“
Dann schwiegen wir und schwärmten still für uns allein weiter.
Mittlerweile hatte Kathrin Bodenstangen platziert und die Stute bewältigte die Aufgabe problemlos.
Dann lenkte sie Julia wieder weiter nach draußen und ließ sie angaloppieren.
Gina machte zuerst vor Freude einen Bocksprung, aber dann lief sie gesittet weiter.
Kathrin kam zu uns: „ Wie findet ihr sie denn bisher? Habt ihr noch Lust spazieren zu gehen?“
„Wir sind von ihr begeistert!“, antwortete Nina. „Und wir können gern noch raus gehen.“
„Oh ja, das wär toll!“, antworteten alle im Chor.
Schließlich versammelten wir uns alle um den Araber und Julia, die strahlte.
„Stellt euch mal alle zusammen um Gina, dann kann ich ein Foto von euch machen, damit ihr eine Erinnerung habt“, schlug Kathrin vor.
Also gruppierten wir uns alle zusammen um das Pferd und lächelten in die Kamera.
„Pferdeapfeeeeeeel!“, riefen alle auf Kathrins Kommando hin.
Doch in diesem Moment gab Gina Julia mit ihrem kleinen Kopf einen gewaltigen Schups, um an ein Leckerli zu kommen.
Aber Julia stolperte und fiel auf Nina, die sich noch an meinem Arm retten wollte und mich so ebenfalls zu Boden riss.
Wir konnten gar nicht so schnell schauen, schon saßen wir im Sand.
Gina legte ihren Kopf schief und setzte einen ganz verwunderten Unschuldsblick auf, sodass ihre Zunge lustig aus einem Mundwinkel hing.
Wir brachen alle in Lachen aus und kicherten weiter, bis uns der Bauch wehtat.
Dann halfen wir uns gegenseitig auf und klopften den Dreck von den Hosen.
„Oh Gina, du bist wirklich einzigartig!“, mussten wir alle vergnügt feststellen.
Unser Spaziergang wurde dann allerdings doch etwas kürzer, denn es war noch kälter geworden.
So saßen wir schon ziemlich schnell wieder im Auto und machten uns auf den Rückweg.
Julia, Nina und ich waren ziemlich kaputt und verzichteten diesmal auf eine Hardrockeinlage.
Doch obwohl meine Füße schmerzten, mein Gesicht und meine Hände zu Eis erstarrt waren und mittlerweile draußen ein gewaltiger Sturm wütete, war ich so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Denn ich hatte Freunde auf Tsubasa gefunden.
Echte Freunde.
Mit diesem Gedanken verabschiedete ich mich schließlich und sperrte die Haustür meiner neuen WG auf.
„Hey Sam! Gott du siehst ja aus wie ein Eiszapfen!“, empfing mich Lucy in der Küche, die gerade Zoey kraulte.
Die Hündin blickte kurz auf, aber legte ihre feuchte Schnauze sofort wieder auf Frauchens Schoß, damit auch ja nicht die Idee aufkommen konnte, die Streicheleinheiten seien schon wieder beendet.
Ich musste lachen: „Ich fühle mich auch so. Deshalb mach ich mir jetzt erst mal einen guten Tee! Willst du auch einen?“
„Oh ja, gerne! Wie war´s denn bei der Besichtigung?“
„Hm, das war total lustig. Gina hatte mein Herz im Sturm erobert und wir haben uns alle super verstanden!“
Ja, das war ein schöner Vormittag gewesen.
„Na dann ist ja gut. Ich freu mich, dass du dich schon so gut eingelebt hast.“ Lucy blickte zur Seite.
Ich konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten, aber ich glaubte, dass sie es im Moment nicht ganz so einfach hatte wie ich.
Doch Lucy fuhr fort: „ Wollen wir jetzt zu Mittag essen? Es ist schon halb zwei. Von gestern Abend ist noch Pizza da, die könnte ich warm machen. Du kannst ja den Tisch decken, wenn du magst.“
„Klar. Die Teebeutel waren hier, oder?“ Lucy nickte.
Ich fand mich immer noch nicht so gut in der Küche zurecht, denn was mein Gedächtnis in solchen Sachen betraf, war es echt schlecht.
Trotzdem fand ich nun den Tee. Lucy hatte eine ganze Sammlung davon, in tausend verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Ich entschied mich für eine Packung mit dem Namen Wintermärchen.
Als wir am Tisch saßen und genüsslich die Pizza mampften, probierte ich ihn.
Es schmeckte nach Wildbeeren und Zimt.
Lecker!
„Was machst du heute noch so mit Schneewittchen?“, wollte Lucy wissen.
„Ich wollte sie heute nur longieren. Ehrlichgesagt, bin ich nämlich ziemlich am Ende.“
„Oh, gut, ich wollte Origami nämlich auch nur kurz an die Longe nehmen. Wollen wir zusammen zum Stall fahren?“ Ich nickte.
Lucy und ich verstanden uns immer besser und ich war froh, dass ich mit ihr zusammenwohnte.
Also erledigten wir gemeinsam den Abwasch und machten uns fertig.
Während Lucy sich in unserem Zimmer umzog, ging ich ins Bad und kämmte meine langen blonden Haare.
Dann band ich sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen und trug etwas Labello auf meine Lippen auf.
In diesem Moment klopfte es an der Badezimmertür: „Bist du fertig? Kann ich jetzt ins Bad? Die Kommode ist frei!“
Also suchte ich nun ein paar Klamotten heraus.
Heute wollte ich meine neue jeansfarbene Reithose anziehen, die ich mir letztens erst im Reitladen gekauft hatte.
Ich kombinierte sie mit einem kuschlig warmen Pullover, dessen Farbe den roten Blättern an herbstlichen Bäumen glich.
Solche Bäume hatten wir früher immer auf dem Hof meiner Mum gehabt.
Bei diesem Gedanken durchzuckte mich ein wehmütiger Schmerz, doch ich unterdrückte ihn, denn ich wollte gut gelaunt zu Schneewittchen.
Also zog ich noch schnell Schuhe und Mantel an, um mich mit Lucy auf unsere Räder zu schwingen.
Wie gern hätte ich doch jetzt ein Auto gehabt, um vor der eisigen Kälte zu entfliehen.
Aber dazu hatte ich im Moment kein Geld.
Wir traten also kräftig in die Pedale und waren dann auch schon ziemlich bald da.
Auch über Tsubasa fegte ein eisiger Wind, doch als ich Snow auf dem Paddock sah wurde mir sofort wieder warm.
Es kam mir vor, als würde sich mein Herz so weit wie möglich ausdehnen und jeden Zweifel und die Kälte auslöschen.
Schneewittchen stand mit geflochtener Mähne am Gatter und war in ihre dicke, blaue Winterdecke eingemummelt, die ich erst letztens neu im Reitladen erstanden hatte.
Als ich auf sie zuging, hob sie ihren schwarzen Kopf, der nur von einer breiten Blesse unterbrochen wurde.
„Hallo Schneewittchen!“, flüsterte ich. „Na, wie geht´s dir? Schau mal ich hab dir ein Leckerli mit Apfelzimt mitgebracht, passend zum Winter!“
Ich streckte meine Hand mit dem Futter aus und wartete, bis sie gefressen hatte.
Dann halfterte ich sie und befestigte den Strick, um sie auf die Stallgasse zum Putzen zu führen.
Lucy wartete schon dort und striegelte ihr Fohlen, das später einmal ein kompletter Schimmel sein würde.
Auch ich holte meinen Putzkasten und legte los.
Wir beide beeilten uns jedoch ziemlich, da es immer noch ziemlich kalt war und ich zittern musste.
Als würde mein Pferd mir zustimmen, legte die Stute ihren Kopf plötzlich auf meine Schulter und atmete fest aus.
Ihr Atem kitzelte an meinem Ohr und Lucy und ich mussten lachen.
Und ich war glücklich.
Glücklich, weil ich eine tolle Freundin hatte, mit der ich in einem Haus wohnte.
Glücklich, weil ich ein wunderbares eigenes Pferd hatte.
Und ganz besonders, weil ich ein eigenes Leben führte, wie ich es mir schon immer gewünscht hatte.
Doch meine Gedanken wurden von Lucy unterbrochen: „ Bist du fertig Sam?“
„Klar, ich mach ihr noch schnell den Kappzaum drauf, dann können wir los!“
Also stapften insgesamt zwölf Beine in Richtung Reithalle.
Lucy drehte das Radio auf und ich begann erst einmal damit, Snow auf dem zweiten Hufschlag durch die ganze Bahn zu führen.
Dann wechselten wir die Hand und machten dasselbe in die andere Richtung. Schließlich begannen wir mit der eigentlichen Longearbeit.
Nachdem die Stute sich im Schritt aufgewärmt hatte, gab ich das Kommando zum Antraben. Sie ging schwungvoll vorwärts und schnaubte auch schon bald ab.
Meine Mundwinkel bewegten sich automatisch nach oben, als ich mein Pferd beobachtete.
Tinker waren einfach wunderschöne Pferde.
Die langen Fesseln wirbelten den Staub um ihre Hufe herum auf und die lange Mähne, die nun wegen den geöffneten Zöpfen in schönen Wellen auf Snows Hals fiel, wippte im Takt hin und her.
Mittlerweile war sie bereit zum Angaloppieren.
„Gaaaalopp!“, schnalzte ich und mein Pferd befolgte das Kommando liebend gern.
Sie fiel in den Dreitakt und nach einer Runde wurde sie sogar schneller und machte einen Bocksprung.
Ich entschied mich, sie kurz laufen zu lassen, aber dann nahm ich sie wieder in ein normales Tempo zurück.
Nach einer weiteren Runde parierte ich sie zum Halt durch und wechselte die Hand, um alles noch einmal zu wiederholen.
„Ich wäre mit Origami fertig! Eigentlich wollten wir ja nur longieren, aber was hältst du davon, noch eine kleine Runde mit Madonna und Schneewittchen im Gelände zu drehen?
Nur mit Fleecedecke und Trense? Im Schritt natürlich“, fragte Lucy.
Ich überlegte kurz, aber dann willigte ich ein, als ich zu Snow sah.
„Okay, treffen wir uns an dem Weg, der zum See führt?“
Lucy nickte.
Somit saß ich fünf Minuten später auf meiner ganz besonderen, haarenden und lebenden Sitzheizung neben Lucy und ihrer Norikerstute.
Der Wind hatte nachgelassen, aber wir beide hatten uns die Abschwitzdecken unserer Pferde umgelegt, sodass Reiter und Tier die Wärme nutzen konnten.
„Auf geht´s!“, sagte Lucy und ritt im Schritt los.
Ich folgte ihr nebendran.
„Danke Lucy, dass du noch den Ausritt vorgeschlagen hast. Das war wirklich eine gute Idee“, sagte ich.
Ich wusste nicht, ob ich es mir nur eingebildet hatte, aber es sah so aus, als ob sie rot werden würde.
„ Mhm, ich weiß“, antwortete meine Mitbewohnerin und grinste, um mir damit zu zeigen, dass sie nur Spaß machte.
Einen Moment herrschte Stille, aber dann fügte sie ernst hinzu: „ Weißt du Sam, ich habe mir im Leben oft eine gute Freundin gewünscht, die immer für mich da ist und bei meinen Anfängen auf Tsubasa, waren zwar alle total nett, aber ich habe mich trotzdem manchmal allein gefühlt; vor allem, wenn ich an zuhause gedacht habe.
Und ich freu mich einfach so, dass du bei mir eingezogen bist und dass wir uns so gut verstehen. Ich möchte, dass es dir hier so gut wie möglich gefällt.“
„Danke, Lucy“, erwiderte ich leise.
Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, denn plötzlich war ich sehr fröhlich und erleichtert, aber auch irgendwie traurig.
Lucy und ich verstanden uns super und wollte mir helfen so gut es ging, auch wenn es bei ihr nicht so einfach gewesen war.
Ich war unheimlich dankbar. Doch bevor ich mir hätte überlegen müssen, was ich noch erwidern könnte, wurden wir durch ein neues Ereignis unterbrochen.
Wir waren schon auf dem Rückweg und man konnte sogar die hohen Dächer von Tsubasa sehen, als es plötzlich anfing, in dicken Flocken zu schneien.
Ich spürte, wie der Schnee auf meine, von der Kälte geröteten, Wangen fiel und dort zerschmolz.
Was für ein schöner Winter! Was für ein Tag! Ein wohliges Gefühl stieg in mir auf.
Auch Snow und Madonna leckten sich um die Mäuler herum ab, schnaubten und scharrten.
Weder Lucy noch ich wagten es, diesen Moment mit Worten zu zerstören.
Also ritten wir schweigend zurück zum Stall.
Als wir wieder zum Putzplatz kamen wurden unsere beiden Pferde schon freudig von den beiden schwarzen, freilaufenden Hofhunden Zeus und Chica mit lautem Gebell begrüßt.
Die Besitzerinnen, Julia und Nina waren auch nicht weit: „Hey ihr zwei! Wart ihr ausreiten? Wir haben dich nämlich gesucht, Sam. Kommt doch erst mal vom Pferd, wir wollen euch was zeigen.“
Lucy und ich nickten und stiegen ab.
Dann nahmen wir ihnen die Trensen herunter und legten ihnen geschickt die Decken auf.
Julia konnte sich nun nicht mehr zusammenreisen und plapperte los: „Also: Kathrin, vom Verkaufsstall, hat ein Foto für dich von uns allen mit Gina geschickt. Schau mal, ist das nicht cool?“
Sie reichte mir das Bild. Dort waren wir alle im Kreis um den Araber versammelt.
Doch Kathrin hatte genau in dem Moment ausgelöst, als wir alle umgestoßen worden waren.
Jedoch lagen wir noch nicht am Boden, sondern flogen alle mit wirren Haaren seltsam verrenkt durch die Luft.
Das Beste am Bild war jedoch Ginas verwunderter Blick mit der herausgestreckten Zunge.
Es dauerte einen Moment, dann brachen wir alle in lautes Gelächter aus, sodass sich sogar die Pferde zu uns umdrehten.
„Genau im richtigen Moment abgedrückt!“, rief Lucy.
„Für Bilder gibt es einfach keinen Ersatz!“, stellte ich fest.
„Das stimmt!“, befürwortete nun auch Nina und fragte: „Was haltet ihr davon, wenn ihr jetzt die Pferde auf den Paddock bringt und wir noch was Leckeres im Reitstüberl zum Aufwärmen trinken?“
„Oh ja!“, kam es von allen Seiten.
Kurz darauf hakte sich jeder bei einem anderen unter und ich ergriff von Glück benommen Lucys Arm.
Nun fühlte ich mich wirklich zuhause in Hofling.
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ENDE