„Mehr aufnehmen! Der falle dir komplett auseinander, wenn du ihn so weiter reitest!“, brüllte eine männliche und tiefe Stimme durch die Halle. Jerome. Er hatte an jedem und alles was auszusetzen. „Was soll das sein? Eine Kauderwelsch? Oder wie sagte ihr? Gib ihm deutlich Hilfen!“ Sein Akzent schlug gerade vollkommend durch, man hörte förmlich, dass er Franzose ist. Ich verdrehte genervt die Augen und verfluchte den Nachmittag, als mich Jerome gefragt hatte, ob ich nicht mal wieder eine ordentliche Dressurstunde haben will. So hatte ich vorhin also Balou gesattelt, denn der braune Hengst konnte die Lektionen im Schlaf. Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, dass Jerome eine so ordentliche Stunde haben wollte. Denn nun quälte er mich durch Passagen und Piaffen, fliegenden Galoppwechseln, mein Glück war es, dass ich mir dafür noch einen wahren Passagen- und Piaffenperfektionisten gesattelt hatte. Also nahm ich etwas steif die Zügel noch ein Stück kürzer, dabei verlor ich beinahe den Kandarenzügel, den ich aber doch noch zu greifen bekam. Nach sehr langer Zeit ritt ich wieder einmal auf Kandare, dies ist seitdem ich Jungpferde reite, eher weniger der Fall, jedoch besteht die Chefin darauf, dass wir auch dies können müssen. Pelham war für mich kein Problem, damit hatte ich genügend Erfahrungen, aber sobald es an etwas mit 2 Zügeln ging, war ich schlicht und einfach überfordert. „Jerome, ich bin kaputt und ich wollte heute noch zurück nach Hofling!“, rief ich entkräftet zu ihm und parierte den Hengst mit einer halben Parade zum Schritt durch und ließ nun den Kandarenzügel los. „Hmm… Naja. Oke. Dann trabe ihn ab und reite ihn noch trocken“, meinte er und zog die Augenbraue kurz hoch. Er schaute mir noch etwas zu, wie ich Balou in die Tiefe ritt und verabschiedete sich dann. War ich froh, dass ich bald wieder in Hofling auf Tsubasa war und einfach ein paar Tage nur vor mich hinleben konnte.


***wenige Stunden später***


„Was willst du?“, entgeistert schaute ich zu Flavio, der mit einem gepackten Koffer aus seinem Schlafzimmer kam und mich hämisch angrinste. „Urlaub machen in Hofling. Vielleicht finde ich ja ein schickes Büro oder leerstehende Firma, wo ich einen weiteren Standort hin verlegen könnte. Du weißt doch, dass wir momentan weitere Standorte für die Firma suchen.“ Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und funkelte ihn böse an. „Du willst doch nur nach neuen Frauen Ausschau halten und in meiner Nähe sein!“, fuhr ich ihn an und rümpfte die Nase. Einen Babysitter brauchte ich nicht! Bestimmt nicht! Bestimmt keinen, der erst mit einem rummacht und dann einen einfach fallen lässt, sobald eine Blondine den Raum betrat, wie gestern Abend im Café. Natürlich bin ich Eifersüchtig, wer wäre es nicht, wenn der Freund einer Tussy hinterher schaut und sie beinahe mit dem Blick auszieht? Naja. Freund ist ja etwas übertrieben, seit unserem Kuss-und Fummelabend ist nichts weiter zwischen uns vorgefallen, außer mal ein flüchtiger Kuss zwischendurch. Zudem haben wir nicht einmal die Frage gestellt, ob wir nun überhaupt zusammen sind und wie es nun überhaupt weitergehen würde. „Das Erste ist falsch. Das Zweite stimmt“, gab er von sich, als er seine Jacke vom Haken nahm und sie über den Koffer legte. „Achso? Gestern der Blondine hast du auch nicht hinterher geschaut und halb mit deinem Blick ausgezogen?“, fauchte ich ihn an und sog die Luft ein. Ein breites Grinsen fand sich auf seinem Gesicht wieder und kam er auf mich zu. „Du bist eifersüchtig, Kätzchen“, entgegnete er und blieb dicht vor mir stehen, sodass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Ich hielt seinem dringlichen und doch nun feurigeren Blick stand. Erst dachte ich, ich würde gleich zusammenbrechen, auf die Knie fallen und ihn anflehen, dass er mich gefälligst küssen sollte. Doch dies trat doch nicht ein, sondern ich rümpfte die Nase, schenkte ihm ein vielsagendes Lächeln und meinte: „Ja, und? Hast du ein Problem damit?“ Man sah kurz seine Verwirrung ins Gesicht steigen, doch dann lag wieder derselbe Ausdruck auf seinem Gesicht, wie es die ganze Zeit der Fall war. „Nein. Mir gefällt es sogar sehr“, gab er grinsend von sich, legte seine Hände um meine Taille und zog mich zu sich. Bevor ich irgendetwas erwidern konnte, lagen seine Lippen wie Frost auf meinen und schmeckten voll. Doch er ließ mir kaum Zeit den Kuss intensiver werden zulassen, da lösten sich seine Lippen von meinen und er schaute mich erwartungsvoll an. „Soll ich nun immer noch hier bleiben?“ Ich schüttelte lachend den Kopf und antwortete: „Nur wenn ich dafür deine Lippen etwas intensiver schmecken darf.“ „Ich glaube, dass lässt sich sehr gut einrichten.“ Dann lagen seine Lippen wieder weich auf meinen und liebkosten diese mit sanften Berührungen. Himmel, war er toll!

„Aber nun sollten wir los“, sagte sie atemlos, als er sich von ihr los ließ und machte einen Schritt zurück. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Ich hatte also eine gleiche Wirkung auf sie, wie sie auf mich, erklärte er sich im Gedächtnis zufriedenstellend und leckte sich kurz die Lippen. Es schmeckte alles nach mehr. Er wollte sie, ganz. Doch er hielt sich zurück, überstürzen wollte er nun gar nicht. Aber ihr zu widerstehen war schwer, ein Kuss war noch drin, meinte er vor sich her und beugte sich zu ihr runter. Ihre Lippen so weich und voll. Seine Hand wollte sie wieder anfassen, überall. Sie verwöhnen, sie „meins“ nennen und sich ihr hingeben. Doch dann besann er sich eines Besseren und zog sich schnell zurück. Zu schnell, denn dabei kam er ins Taumeln, fing sich aber schnell wieder. Besoffen von einer Frau, das fehlte ihm gerade noch, dachte er sich und bemerkte, dass auch sie ein wenig perplex über den raschen Rückzug war. „Warum?“, fragte sie ihn glühend und schaute ihn eindringlich an. Dieser Blick, er war himmlisch und verführerisch. „Weil ich sonst auf ganz falsche Ideen komme und ich möchte mir damit noch etwas Zeit lassen“, entgegnete er und strich ihr über die Wange. Sein Atem ging schnell und seine Augen, dachte er, glühten regelrecht vor Leidenschaft und Liebe. Jedenfalls kam es ihm so vor. „Na dann. Auf, auf in meine neue Heimat“, sagte sie und stieß sich von der Wand wahrlich elegant ab, streckte dabei zuerst die Brust voraus. Dann breitete sich ein breites Lächeln auf ihre Lippen aus und sie ging an ihm vorbei zur Haustür. „Ich wünschte es wäre auch meine Heimat“, gab er leise von sich und verzog einen Moment seinen Mund. Es war schmerzhaft zu wissen, dass er sie nicht wie früher jeden Tag sehen konnte, sondern nun nur noch recht selten und es versetzte ihm ein Stich ins Herz. Bevor er aber weiter nachdenken konnte, machte sie kehrt und kam den gerade gegangenen Weg zurück. Ihre glühende Leidenschaft war verschwunden und eine Spur von Trauer lag auf ihren Zügen, dann schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper. „Ich wünsche mir das auch oft“, flüsterte sie in sein Hemd hinein und er bemerkte, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Er ließ einen leisen Seufzer von sich, legte die Arme um sie und drückte sie dicht an sich heran. Dann gab er ihr einen zärtlichen Kuss aufs Haar und trat etwas zurück, nur um ihr ins Gesicht zuschauen. „Kätzchen… Nicht weinen, bitte“, flehte er und strich ihr über die nasse Wange. Sie musste unwillkürlich lächeln und schniefte kurz die Nase. Diese Gestik war ausgesprochen Fraulich, was ihm ein Lächeln schenkte und sein Herz neu aufflammen ließ. „Warst du es nicht die, die mir immer gut zugeredet hat?“, fragte er frech und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn. Ein Kichern huschte über ihre Lippen, danach antwortete sie: „Da wusste ich auch noch nicht, wie schwer es sein könnte.“ „Das weiß keiner“, flüsterte er und küsste sie.

Ich hatte mich auf den Beifahrersitz niedergelassen, als wir von ihm wegfuhren – in „meinem“ Audi. Die ganze Zeit über bezweifelte ich, ob die ganzen Sachen, die ich mitnehmen würde und natürlich Archi, genügend Platz fanden. Doch Flavio sah alles ganz easy. Der hat ja auch immer gut reden. Die Landschaft rauschte an mir vorbei und schon nach kürzester Zeit rollte der Wagen auf das Gestüt. „Ich kopple den Anhänger an. Die Chefin leiht ihn dir erst einmal. Du kannst dich wunderbar durchschnorren!“ Ich schenkte ihm einen bösen Blick und stieg dann aus, machte mich auf den Weg zu meinem Schimmel.

Vor der Box traf ich auf Jerome, der mich freundlich begrüßte und kurz an der Box anhielt. „Na, hast doch die Stunde gut überstanden.“ Ich lachte kurz auf und halfterte dann den Schimmelhengst auf. „Aber auch nur, weil du später Erbarmen mit mir hattest“, antwortete ich, während ich den Hengst aus seiner Box führte und ihn an einer Vorrichtung anband. „Du nimmst ihn heute mit?“ „Ja. Heute zieht er in seine neue Heimat um“, sagte ich und nahm den Hengst die Stalldecke ab. „Dann passe gut auf ihn auf. Schließlich ist er jah eine Opa-Nachkomme, ma petit cherie!“, zwinkerte mir Jerome zu und nahm die Stalldecke mit in die Sattelkammer. Schließlich hatte ich mir ja nun alles selbst gekauft und das Gestüt kann die Decke bestimmt gut gebrauchen. „Opa Nachkomme“, murmelte ich vor mich her, während ich nach der weinroten, extra für ihn bestickten Abschwitzdecke, die er die Fahrt über tragen sollte und sie saß wie angegossen. „Hier sind deine Transportgamaschen“, meinte Jerome, als er wieder den Stall betrat und warf sie jeweils auf die gehörende Seite. „Danke dir.“ Nachdem ich überprüft hatte, dass die Decke nicht rutschen konnte und wirklich passte, griff ich nach der Vordergamasche und brachte sie sorgfältig an. Ich wollte nach der rechten Hintergamasche greifen, jedoch kam mir Jerome zuvor. Erst jetzt bemerkte ich, dass er die andere Pferdeseite schon fertig hatte und nun die Letzte anbrachte. Ich schenkte ihm ein herzliches Lächeln und sagte dann: „Willst du mich loswerden? Oder war es nun Nettigkeit?“ Der Franzose lachte herzhaft auf und schüttelte dann mit dem Kopf. „Das Erste würde ich nie wollen, ma petit cherie!“, antwortete er dann ernst und nahm mich in den Arm. „Passe gute auf euch auf!“ „Jerome, wir sind nicht für immer weg“, beschwichtigte ich ihn und klopfte ihm barsch auf den Rücken. Dieser Franzose konnte übertreiben! Er ließ von mir ab und grinste mich frech auf franzosen Art an. „Eine Woche! Lange genug und der… Petit kommt ja nicht mal jedes Mal mit!“, grinste er und legte den Arm um die Schulter. In der Zeit hatte ich den Hengst losgebunden und wollte ihn nun in Richtung Hänger führen.

Flavio hatte den Audi vor dem Anhänger gekoppelt und wartete nun vor dem Stall. Er hatte sich lässig auf die Schnauze des Wagens gelehnt und seine Hände in den Taschen versteckt. Ich hatte Jerome schon gleich bei seinem Anblick vergessen, dieser fiel mir erst wieder ein, als ich einen gewissen Druck auf meinen Schultern spürte und Flavios Miene sich verfinsterte. Ich hoffte inständig er würde keine Vorurteile ziehen, doch Jerome machte es nicht gerade besser. Denn dieser wollte sich nun von mir verabschieden und küsste mich einmal rechts, links, rechts und verschwand auch dann, bevor ich was sagen konnte. Flavio stieß sich vom Auto ab und kam ein Stück auf mich zu. „Schon gleich einen neuen Freund gefunden?“, fragte er mich missmutig und schaute auf mich herab. „Bist du etwa eifersüchtig?“, konterte ich, wie er vorhin in einem belustigten Ton und sah zufrieden, dass eine Denkfalte sich in seiner Stirn bohrte. „Die Blondine hat mir gestern aber kein Küsschen rechts und links gegeben und nur knapp meinen Mund verpasst“, gab er scharf von sich und holte seine Hände aus der Tasche. „Hey! Du kennst Jerome und du weißt, wie er ist!“, fauchte ich ihn an und schaute ihn zornig an. „Ich warte im Auto“, sagte er noch beiläufig und verschwand auf die Fahrerseite. „Toll, lässt er mich nun auch noch alleine mit dir, mein Süßer“, murmelte ich und zog den Hengst zum Hänger hinter mir her.

„Archi! Nun geh doch endlich!“, flehte ich meinen Junghengst an und übte einen kurzen Druck mit dem Strick aus. Doch der Hengst schien nicht sehr beeindruckt zu sein und erst recht nicht von dem Hänger. „Archi. Ich hab keine Lust eine Luxusspedition extra nur für dich zu bestellen, du verwöhntes Ding. Anhänger fahren ist genauso toll, wie LKW mitfahren. Also, sie nun zu, das du deinen Arsch hoch bekommst!“, schimpfte ich mit ihm und ging auf ihn zu, schickte ihn zurück. „Du hast vielleicht nerven!“ „Na, er will auch lieber hier bleiben!“, kam es von Marces, der uns grinsend beobachtet hatte und nun rüber kam. „Warte, ich helfe dir“, sagte er dann einfach und griff nach der kleinen Gerte, die neben dem Hänger lag. Dann holte ich mit dem Schimmel noch einmal Schwung und als er zögerte, hörte ich wie Marces ihn aufforderte und etwas mit der Gerte ihn an tickte. Etwas erschrocken, dass plötzlich etwas von hinten kam, ging der Hengst zügig rauf und Marces verstaute die Stange hinter ihm. Ich band ihn vorne an und gab ihn noch ein Leckerchen, bevor ich aus der Tür hinaus kletterte. „So, dann pass schön auf euch auf und dann sehen wir uns am Wochenende?“, fragte mich Marces, als ich mir das Heu abklopfte, was Archi auf mir verteilt hatte und nickte kurz zur Bestätigung. Marces kam auf mich zu, nahm mich im Arm und drückte mich kurz. „Bis Freitag?“, sagte er und ließ von mir ab. „Ja, bis Freitagabend“, sagte ich und ging dann zur Fahrertür. Nun öffnete ich die Tür und winkte ihm noch einmal, bevor ich einstieg und Flavio langsam anfuhr.

Flavio fuhr bis zur Fähre komplett durch und erst auf der Fähre wurde eine Pause eingelegt, wobei ich nach meinem Schimmel schaute. Dieser schien aber wenig beeindruckt und kaute weiterhin auf seinem Heunetz herum. „Kommst du mit hoch in die Lounge?“, fragte mich Flavio, als ich wieder aus dem Hänger krabbelte und nickte ihm nur kurz zu. „Bis später auf der anderen Seite, mein Süßer!“, verabschiedete ich mich von meinem Schimmel und strich ihm nochmal über die Nüstern. Flavio schien immer noch an seiner Eifersucht zu nagen, denn die komplette Fahrt hatte er kein Ton gesagt und dabei hatte es doch gerade so gut begonnen. Heute konnten wir mal länger in der Lounge sein und es lohnte sich auch, denn wir waren 15 Minuten vor Abfahrt drin und zudem musste diese Fähre noch auf einen Anschlussflug warten. Der Flughafen war nicht gerade weit weg vom Hafen, jedoch dauert diese Strecke auch seine 10 Minuten, somit kamen wir auf ein stolzes Sümmchen von 45 Minuten „Wartezeit mit Fahrt“. Ich hoffte nur, dass mein Hengst es auch gelassen sah und keine Randale machte. Nach dem Heunetz zu urteilen, dürfte ihm es nicht so schnell ausgehen und das Wasser hatte ich gerade angebracht. Normal sollte es ihm nun erst einmal gut gehen. Ich folgte dem großen, sportlichen Typen, der sich mal wieder so gut gekleidet hat, dass ich aussehen musste, als sei ich nicht angemessen gekleidet. Wir gingen die Treppen hoch, bis in das 2.Stockwerk und bogen dann in die Lounge ab.

Die Lounge war dunkler gehalten, die Atmosphäre war warm und einladend gehalten. Zudem hatte man bequeme Ledersofas mit Tischen und es fanden sich auch einige große Fernseher an den Wänden wieder. Dort wurde entweder gerade das Fußballspiel live übertragen oder es liefen Nachrichten. Der Raum war noch recht leer und so sicherten wir uns eine kleine Sitzecke direkt am Fenster. Etwas entkräftet ließ ich mich in das Zweiersofa fallen und beobachtete Flavio, der eine brünette Kellnerin heran winkte und mir einen kurzen prüfenden Blick zuwarf, mich jedoch nicht fragte, was ich wolle. Die Brünette klimperte mit den Wimpern und legte ihre verführerischste Stimme auf: „Hallo, der Herr. Was kann ich für sie tun?“ „Haben sie Château Lafite-Rothschild Weine da?“ „Ja. Welcher Jahrgang?“ Wieder ein aufgelegtes Augenklimpern und laszives über die Lippen fahren mit der Zunge. Schrecklich solche Frauen. Aber ich war nicht besser, jedenfalls ließ es mich Flavio echt wissen. „Haben Sie einen 1982 da?“, fragte er kennerisch und schenkte der Frau ein freundliches Lächeln. Ach! Flirten tut der Herr auch noch! Patzig drehte ich mich zum Fenster hin und schaute stur auf das Meer. Dennoch hörte ich die Brünette verneinen und sagte dann: „ Wir haben nur einen 2005 Pauillac da.“ „Dann bitte davon 2 Gläser.“ „Wir verkaufen ihn leider nur in Flaschen“, entgegnete die Brünette schüchtern und Flavio antwortete recht barsch: „Dann eben eine Flasche.“ „Ja, kommt sofort.“ Dann hörte ich sie sich entfernen, schaute jedoch nicht vom Fenster weg und lehnte mich nun ins Sofa zurück. Kurze Zeit darauf kehrte sie wieder zurück und stellte mir ein Glas hin. „Ich komme gleich wieder“, meinte Flavio forsch, als wir ablegten und verschwand. Wohin, hatte ich keine Ahnung, da ich ihm keinen weiteren Blick mehr gewürdigt hatte. Als er weg war, nahm ich einen großen Schluck und leerte auch mein Glas zügig damit. Hmm… Dieser Rotwein war auch nicht schlecht. Ich schenkte mir noch ein Glas ein und leerte es wieder. Dann drehte ich mich zum Fenster wieder hin, lehnte mich zurück und schloss die Augen.

„Jessi?“, fragte eine weiche Männerstimme und ich schrag aus meinem kurzen Traum heraus. Ich spürte Gewicht neben mir auf dem Sofa und fuhr herum. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, entschuldigte sich die weiche Stimme und eine Hand legte sich auf meinen Oberschenkel. Es war Flavio, der mittlerweile wieder gekommen war und sich nicht mir gegenüber befand, sondern neben mir. „Hast du geschlafen?“, fragte er mich vorsichtig und schenkte mir einen fragenden Blick. Ich war verwirrt über seinen Stimmungswechsel und antwortete mürrisch: „Jetzt nicht mehr.“ „Tut mir leid und dabei war ich höchstens 5 Minuten weg.“ Ich zuckte mit den Achseln. Was interessierte es mich, wie lange er weg war? Es interessierte mich sogar sehr und wo er war. Jedoch wollte ich nicht so barsch dies hinterfragen, sondern beließ es dabei. „Ich will mich für mein unschickliches Verhalten von vorhin entschuldigen. Normal sollte ich es wissen, dass Jerome nicht ohne ist, aber…“ Er stockte kurz, da etwas seine Aufmerksamkeit geweckt hatte und er mich kurz verwirrt anschaute.

„Josi?“, kam es aus seinem Mund ungläubig und schaute mich noch einmal zur Sicherheit prüfend an. Kann es denn nicht besser kommen? Irgendwie ist das Glück gerade nicht auf meiner Seite. Ich verzog kurz den Mund, denn seit dem aufschlussreichen Abend hatte ich mich nicht mehr bei ihr gemeldet und etwas schämte ich mich dafür. Jedoch verdrehte sich mein Magen bei dieser Vorstellung an den Abend. „Oh. Hallo.“ Josi war genauso überrascht uns zu sehen, wie wir sie. „Was machst du hier?“, fragte Flavio etwas forsch und wurde augenblicklich nervös. Ich konnte es ihm auch nicht verdenken, denn was passierte wenn Freundin auf One-Night-Stand trifft? Ja, genau. Es fliegen die Fetzen, aber dieses Mal war ich recht locker bei der Sache. Ich war eh schon sauer auf ihn, weil er sich so kindisch benahm, da konnte Josi nun nichts mehr dran drehen. Dann aber tauchte eine männliche Person hinter ihr auf und legte ihr den Arm um die Taille. „Süße? Sind das Freunde von dir?“ Freunde? Die Definition ist momentan recht problematisch, Mister. „Bekannte“, korregierte Flavio ihn und lächelte ihn zu. „Achso, Sie sind der Steinert-Sohn oder?“, fragte der große, etwas rundliche Mann im Frack und schenkte ihm ebenfalls ein Lächeln. „Ja, Flavio Steinert.“ „Steffen Kinnsert. Schön sie endlich mal persönlich kennen zu lernen. Bis jetzt hatten wir noch kein Vergnügen. Ich arbeitete sonst immer mit ihrem Vater zusammen.“ Flavio nickte nur höflich, denn dieser Steffen schien noch etwas sagen zu wollen. „Ich habe ihren Vater schon eine Einladung geschickt. Aber ich würde Sie gerne auch zu meinem Jubiläumsball einladen, schließlich werden Sie später bestimmt einmal die Firma komplett übernehmen und wie sagt man… Geschäftsbeziehungen sollte man pflegen. Es wäre Freitagabend um 21 Uhr ist Einlass. Ich würde mich freuen Sie dort zusehen und sie dürfen auch ihre nette Begleitung mitnehmen.“ „Danke sehr. Wir werden es uns Vormerken“, meinte Flavio und ein kurzer Blick huschte in meine Richtung. „Na dann. So, Süße. Wir gehen nun rüber zu Marion und Helmut“, gab Steffen von sich und nickte kurz zur Verabschiedung.

Flavio wandte sich wieder mir zu und grinste mich breit an. „Was?“, fauchte ich und warf ihm einen bösen Blick zu. „Kein Grund mich aufzufressen!“, sagte dieser abwehrend und legte den Arm um mich, zog mich dann zu ihm ran. Dann spielte er seelenruhig mit einer Strähne, die sich aus meinem Dutt gelöst hatte und wickelte sie sich mehrmals um den Finger. „Freitagabend möchte ich, dass du mit mir dort hingehst.“ „Was soll ich?“, fragte ich entgeistert und starre ihn fassungslos an. „Meine Freundin und Begleitung sein für den Abend und ausnahmslos nur mit mir tanzen“, sagte er und küsste mich flüchtig auf den Mund. „Ich und tanzen?“ „Das kannst du.“ „Das ändert nichts, dass ich immer noch sauer auf dich bin.“ Er räusperte sich kurz und drückte mich kurz an sich. „Ich hab mich vorhin echt wie ein Kind verhalten… Ich bitte dich um Entschuldigung“, gab er leise von sich und schaute mich erwartungsvoll an. Warum konnte ich ihm nie sauer sein? „Wir zeigen doch beide, dass uns der Andere recht wichtig ist“, antwortete ich und dachte, dass ich gleich sofort in seinen Augen untergehe. „Klug gesprochen, Kätzchen“, entgegnete er mir und beugte sich vor, um mir einen sinnlichen Kuss auf den Mund zudrücken.

Das Festland hatte uns wieder, schrie mein Gedanken in mir hinein und machte einen Luftsprung. Ich war kein großer Fan von Schiffen. Sie schaukelten extrem und machten einen den Magen flau. Jedoch musste ich es nun brav immer über mich ergehen lassen, was ich aber gerne in Kauf nahm. Flavio fuhr, während ich mit mir selber zu tun hatte, auf die Autobahn rauf und brauste brav auf dem rechten Streifen in Richtung Hofling davon. Bald würde ich meinen Süßen bei mir haben und ich könnte ihn jeden Tag reiten und pflegen. Die zwei Wochen ohne ihn waren grausam, doch Cody war für mich kein Ersatz gewesen, sondern ein kleiner neuer Liebling geworden. Ich freute mich wieder auf den schicken Fuchs und auf die Reaktion der Anderen, wenn sie meinen kleinen Schatz zu Gesicht bekamen. Mit einem breiten Grinsen wandte ich mich dem Seitenfenster zu und betrachtete glücklich die Landschaft, die an einem vorbeirauschte.

Unser Gespann rollte langsam auf den Hof und Flavio parkte etwas ab vom Stall. „Soll ich dir helfen?“, fragte er mich, als ich die Tür aufmachte und aussteigen wollte. „Wenn du magst, kannst du bitte die Klappe runtermachen und später die Stange lösen“, antwortete ich ihm und schenkte ihm ein Lächeln. Er lächelte herzlich zurück und nickte kurz. Dann machten wir uns daran meinen Schimmelhengst aus dem Hänger zu holen und steckte ihn erst einmal auf ein Einzelpaddock. Nach der langen Fahrt sollte er noch etwas Bewegung haben, bevor er seine neue Suite beziehen würde. Ich klickte den Strick aus seinem Halfter, er holte sich noch ein Leckerlie bei mir ab, bevor er sich dann umdrehte und laut wiehernd von mir abwandte. Ich lehnte mich über das Gatter, verschränkte die Arme auf dem Eisen und bettete mein Kinn auf meinen Armen. Dann beobachtete ich meinen Schimmel und bekam still Gesellschaft von Julia und Nina. Accento trabte mit großen Nüstern und laut schnaubend über den Sand im Paddock. Er reckte ab und an den Kopf, wieherte und machte dann so schlagartig kehrt auf der Hinterhand, dass er zweimal beinahe ausgerutscht wäre. Doch das störte ihn nicht. Der Hengst galoppierte mit aufgestellten Schweif am Zaun entlang und schlug ab und an mal nach der Luft aus. Es zauberte mir ein Grinsen auf die Lippen und war nun komplett in meinen Hengst vertieft. Nach dem er sich etwas beruhigt hatte, trabte er zwar immer noch mit hohem Kopf und Schweif umher, jedoch hatte er aufgehört laut zu wiehern und aufgeregt zu schnauben. Seine großen Tritte waren nicht geschlürft, sondern waren lang und elegant, als würde er über den Sand hinweg schweben.

„Er ist echt kein Schlechter“, bemerkte dann beiläufig Lucy, die nun auch zu uns gestoßen war und mich anlächelte. „Was ist er nun und wie heißt dein Schönling nun?“, fragte sie noch einmal neugierig hinterher. Ich musste kurz grinsen, dann antwortete ich ihr: „Er ist ein Holsteiner und trägt den Namen Accento, naja… Richtig heißt er mit Zuchtnamen Redminds Accento HG.“ „Soso. Na dann. Der wird bestimmt dich und unseren Stall noch gut auf Trab halten“, lachte sie noch, bevor sie sich von uns verabschiedet und in den Stall verschwand. „Ist Cody schon bewegt?“, fragte ich, jedoch schaute ich nur kurz zu Nina und Julia. „Ja, der war vorhin in der Führanlage, weil du nicht genau wusstest wann du wieder kommst. Daher haben wir ihn vor gut einer halben Stunde in die Führanlage gesteckt. Wenn du dich beeilst kannst du ihn rausholen.“ Ich nickte nur und beschloss dann meinen Hengst endlich in seine Box zustellen, denn so langsam wurde es dunkel. „Welche Box soll er den beziehen?“, fragte ich an Julia und Nina gewandt und schaute beide abwechselnd an. „Er kann eine Box im Hengststall beziehen“, meinte Julia zu mir und wies auf den Stall. Ich nickte und rutschte zwischen den Gitterstangen hindurch, um meinen wilden Hengst wieder einzufangen. Dieser betrachtete mich erst mit einem aufgeregten Ohrenspiel und schnaubte laut, ließ sich aber nicht ermutigen vor mir weg zulaufen, sodass ich ihn nun, immer noch etwas hitzig, in seine Box bringen konnte.

„So mein Hübscher“, sagte ich zu ihm und strich ihm das Halfter ab. Dann wandte er sich auch schon seinem Nachbarn zu und beäugte ihn genauer. Ein Glück hatte ich keinen Quietscheball, sondern einen der ruhigeren Gefährten. Nachdem er seinen Nachbarn anscheinend akzeptiert hatte, drehte er sich wieder mir zu und untersuchte meinen Jackenärmel. „Ich schaue später noch mal nach dir. Aber nun muss ich einen anderen Schönling wiedersehen“, verabschiedete ich mich von meinem Schimmel und klopfte ihm nochmal den Hals, bevor ich mich von ihm abwandte. „Ich hoffe du meinst mich als den Schönling“, gab eine tiefe sanfte Stimme von sich und ich ging direkt auf Flavio zu, der direkt in dem Moment um die Ecke in den Stall bog. „Oh.. Flavio!“, stieß ich hervor und biss mir auf die Lippe. Ich hatte ihn über den ganzen „Trubel“ total vergessen und nun hatte ich schlimme Gedankenbisse in meinem Kopf. Wie konnte ich nur diesen wunderbaren Mann vergessen können? „Tut mir leid, Flavio. Aber ich wollte eigentlich noch einmal nach Cody aus der Führanlage holen und etwas putzen“, murmelte ich etwas entschuldigend und schaute den Rest des Weges zu Boden. „Soll ich dir helfen?“, fragte er freundlich und griff nach meiner Hand, als ich vor ihm stehen blieb. Ich schaute zu ihm auf und lächelte ihn herzlich an. „Wenn du magst. Ich hole ihn eben rein“, sagte ich und machte mich schnell auf den Weg zu dem schicken Fuchs.

Der Fuchs hatte mich mit einem dankbaren Brummel begrüßt, als ich ihn aus der Führanlage holte und ein Leckerchen von mir bekommen. Dann hatte ich ihn zum Stall hinüber geführt, wo schon Flavio auf uns wartete. Er hatte schon Codys Putzkiste aus dem Schrank geholt und öffnete die Boxentür einladend. „Herein spaziert, die Dame und der Herr“, sagte er galant und verbeugte sie ansatzweise, was mir nur ein verzücktes Lächeln über die Lippen gleiten ließ. Mit geübten Griffen hatte ich die leichte Decke geöffnet und legte sie vor die Box. Danach nahm ich ihm sein Halfter ab und er fing an gemächlich das Heu zu fressen. „Striegel?“ „Kardätsche, bitte!“, sagte ich und nahm ihm die weiche Bürste aus der Hand. Flavio betrat die Box, streichelte den Wallach und fing an mit kreisenden gleichmäßigen Zügen das fuchsfarbene Fell zu bürsten. Ich beobachtete die Beiden verträumt, wie lange schon hatte ich mir so etwas in der Art gewünscht? Ein Mann, der mich und meinen Job und die Pferde so nahm, wie es nun war. Der mich gelegentlich unterstützte und gleichzeitig mit mir normal sprechen konnte… und feiern… Und das alles bekam ich alles in einer Person, die mich schon das ganze Leben über begleitete. In meinem besten Freund. In meinem Freund.

„Wenn ich mich ausziehen soll, dann bitte doch einfach drum“, drang eine freche Stimme in meinem Kopf vor und ich blinzelte verwirrt. Vor mir stand ein über zwei Ohren grinsender Flavio, der mich verschämt anschaute und sich die Lippen leckte. „Darüber hab ich doch gar nicht nachgedacht!“, gab ich verdattert von mir und schnappte empört nach Luft. „Achso, nein? Deswegen schaust du mich auch die ganze Zeit so verträumt an?“, gab er wieder von sich, beugte sich zu mir und nahm mir aber dann die Bürste aus der Hand. „He!“, protestierte ich, doch da hatte er sich wieder umgedreht und strich nun mit der Kardätsche über das Fell. „Träum weiter! Als würde ich nur noch an dich denken, du arroganter Schnössel!“, brachte ich schimpfend über die Lippen und funkelte ihn böse an. Der Fuchs schaute kurz auf, als ich lauter wurde, senkte den Kopf aber dann wieder schnell und fraß weiter. Dann hörte ich ein schallendes Lachen von der anderen Seite des Fuchses und ein verengte Augen suchten meinen Blick. „Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, wie man mit einem Gentleman umgeht?“, fragte er neugierig und belustigt. „Mit einem Gentleman schon, aber nicht mit einem arroganten Schnössel, wie dich! Gentlemans sind nett zu Frauen und dichten sich nicht selber zu, dass sie die begehrtesten Junggesellen sind, die jede Frauen haben können!“, fuhr ich ihn nun gedämpfter an und verschränkte die Arme vor meiner Brust. „Du nimmst dir gerade sehr viel raus“, gab er zurück und funkelte mich selber nun argwöhnisch an. „Ach ehrlich?“, schnaubte ich und ließ den Striegel in den Putzkasten fliegen, den er mir in die Hand gedrückt hatte. Doch es kam keine Antwort von ihm, sondern er kam langsam auf mich zu und streckte seine Hand nach mir aus. Zuerst dachte ich mir, dass ich sie einfach wegschlagen würde, jedoch unterließ ich es dann doch. Viel zu sehr sehnten mein Körper und mein Herz sich nach seinen Berührungen, seinen Liebkosungen und seiner Nähe, die einfach nur Geborgenheit mir vermittelten. Seine Hand legte sich sanft um mein Kinn und seine andere Hand umfasste meine Taille, zog mich an sich heran. Ich spürte einen harten Gegenstand in meinem Rücken drücken. Die Bürste!, ging es mir durch den Kopf, doch bevor ich weiterdenken konnte, legten sich seine Lippen auf meinen und ein sinnlicher Kuss entstand. Als er von mir abließ, flüsterte er leise: „Nimmst du dir immer noch so viel raus?“ Ich schüttelte den Kopf und schaute ihn glühend an. Dann spürte ich etwas schlapperndes Nass an meiner Hand, die nur hinunter hing. „Äh, Cody!“, fuhr ich den Wallach an, der auf der Suche war nach Leckerlies und meine Hand dabei an schlapperte. Doch böse konnte ich auf den Fuchs nicht sein, der mich dann neugierig anschaute und die Ohren in meine Richtung gespitzt hatte. „Ihr Männer seid unmöglich!“, stieß ich hervor und gab dem Wallach einen Apfel, bevor ich ihm seine Decke wieder anzog. Dann verabschiedete ich mich von ihm und machte nochmal einen letzten Gang zu meinem Schimmel. Dieser schien sich aber mit der Situation abgefunden zu haben, sodass er nun seelenruhig im Stroh lag und mit den Ohren spielte, als ich an seiner Box Halt machte. Ich wollte ihn nicht weiter störend, daher schlich ich mich leise aus dem Stall und ging im Dunkeln zu den Wagen, wo Flavio schon wartete. Wie spät war es?

Als er das Auto vor dem Haus parkte, dass mein neues Heim war, schaute er mich kurz an, dann stieg er aus und holte seine Reisetasche aus dem Kofferraum. „Äh.. Ich dachte du nimmst ein Hotel?“, gab ich verwirrt von mir und schaute ihn schief an. „Eine Nacht wirst du doch noch für mich übrig haben, oder?“, sagte er sanft und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Äh.. Ja. Sicher doch!“, bestätigte ich schnell und schlang die Arme um seine Mitte. „Gehen wir rein und sagen kurz Hallo.“ Ich nickte und ging zur Haustür, schloss sie für uns auf. In der Küche saß Vivi, die uns kurz entgegen lächelte und noch einen großen Schluck aus ihrer Tasse nahm. „Hallo, ihr Beiden!“, begrüßte sie uns freundlich und lächelte uns an. „Wollt ihr auch eine Tasse Kaffee?“ Flavio nickte schon, bevor ich etwas erwidern konnte und nahm gegenüber von Vivi am Tisch Platz. „Komm, Süße!“, forderte er mich auf und mit einem Seufzen ließ ich mich neben ihm auf den Stuhl fallen. Bevor ich aber Kaffee trank, machte ich mir schnell einen Cappuccino und wir unterhielten uns zu dritt, bevor Flavio und ich uns in mein Zimmer zurückzogen.

Flavio schaute mich schmunzelnd an und man sah es in seinen Augen, dass er ein Lachen unterdrückte. „Du weißt, dass ich das lange nicht mehr gemacht habe“, verteidigte ich mich ernst und zog einen Schmollmund. „Sei nicht so. Du kannst es besser als ich!“, gab er zurück und beugte sich zu mir herunter. „Kann ich nicht! Vor allem nicht das!“, fauchte ich leise zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Zier dich nicht so!“, kam es nur noch von ihm und bevor er auf seinem IPod, den er angeschlossen hatte, auf die Taste *Play* drückte und nach mir griff. Bevor ich realisieren konnte, was nun als Nächstes kam, hatte ich eine angenehme Haltung eingenommen und die Schritte machten meine Füße, wie von selbst. „Von wegen du kannst nicht mehr tanzen!“, gab er spöttisch von sich, bevor er mich in eine gewohnte Walzerdrehung führte. „Ich hasse Walzer“, bemerkte ich beiläufig und verzog, zur Bestärkung meiner Worte, den Mund. „Ich auch. Aber der muss sein.“ „Muss? Findest du es nicht übertrieben? Als wenn die es dort tanzen werden?“, fragte ich wehmütig und er führt mich fließend in eine weitere Slowphase. „Ja. Aber auf solchen Bällen ist es nun mal so und meine Eltern würden es nicht sehen wollen, wenn ich diesen Tanz auslasse.“ „Ach. Die überrede ich zu einem flotten Disco Fox!“, sagte ich selbstbewusst und baute mich nun gerade auf. Flavio lachte kur auf, dann bereitete er mich, durch einen minimalen Handdruck, den ich zu verstehen wusste, auf die nächste Drehung vor.

„Quick, Quick, Slo-w, Slo-w“, murmelte Flavio vor mich her und ich musste grinsen. „Dein Ernst?“, fragte ich ihn etwas verwirrt und belustigt zugleich. Seine weichen Augen schauten mich genau an und hatten ein Lächeln. „Ja, mein Ernst“, gab er glasklar zurück und nickte zur Bestätigung. Ich grinste immer noch und sagte: „Du hast noch nie Blues getanzt? Wie hast du die Frauen aufgerissen? Achja.. Ich vergaß… Du nimmst sie ja gleich aus der Disco mit in die Disco. Da wird ja kein Blues abgefragt!“ Er stockte in seiner Bewegung und schaute mich betreten an. „Du weißt…“, setzte er an und stockte dann auch gleich wieder. Er ließ seine Hand über meinen Arm bis zu meiner Hand hinunter rutschen. „Ich weiß, Flavio“, sagte ich ermutigend und spürte, dass ihm es immer noch zu schaffen machte und er mit der Erinnerung wahrlich zu kämpfen hatte. Er hob den Blick und fesselte mich sogleich mit seinem Blick. Plötzlich zog er mich kräftig an sich heran und umfasste meine Taille. Ich hatte mich willig in seine Arme ziehen lassen, schaute mich immer noch tief in die Augen und schlang die Arme um seinen Hals. Seine rechte Hand löste sich von dem stätigen Griff und strich mir dann eine Strähne nach hinten, die mir schon die ganze Zeit im Gesicht hing. Ohne ein Wort zu weiter zu verlieren, lagen wenige Sekunden seine Lippen auf meinen und bewegten sich sanft auf meinen. Als ich mich an ihn schmiegte, setzte Flavio unserem Kuss eine gewisse Heftigkeit entgegen, dass mir ein glühender Schauer über den Rücken lief und ich ihn leidenschaftlich erwiderte. Keuchend ließ er kurz von mir ab, nur um meine Oberschenkel zu umfassen und mich hochzuheben und mich dann weiterküsste. Dadurch, dass er mich auf einmal trug, entfuhr mir ein leises „Huch!“ über die Lippen. Doch es verebbte schnell. Reflexartig hatte ich meine Arme fest um seinen Hals geschlungen und lächelte freudig in mich hinein. Ich keuchte auf, als er mich rittlings auf meinem Bett fallen ließ und sich nun ganz meinem Hals widmete. Seine Hand streichelte mich herausfordernd an meiner Taille und sein Mund wanderte immer weiter nach unten. „Flavio…“, keuchte ich und schob ihn etwas auf Abstand. Er grinste mich nur an und meinte: „Keine Sorge. Wir werden heute nichts Unsittliches machen.“ „Achso? Deine Hingabe sagt aber was ganz anderes oder bin ich so nicht sexy genug?“, entgegnete ich und musterte ihn kurz genauer. Sein Gesicht hatte jugendliche Züge angenommen und sein Grinsen spiegelte sich in seinen Augen wieder. „Kätzchen. Das meinte ich doch gar nicht. Ich habe nicht behauptet, dass du nicht sexy oder hübsch bist. Nur wollte ich damit noch etwas warten. Schließlich…“ Er stockte kurz und sog die Luft hörbar ein. „Schließlich was? Hast nun durch Josi dein Monatspensum erreicht?“, fauchte ich ihn an und stieß ihn nun komplett von mir weg. Verwirrt schaute er mich an, scheinbar versuchte er gerade herauszufinden, ob ich richtig sauer war oder nicht. „Jessi… Du bist toll, du bist sexy und ich würde liebend gerne mit dir schlafen. Aber ich möchte uns noch ein bisschen Zeit geben. Ich wollte dich nicht überrumpeln und ich liebe die Zeit, die ich so mit dir verbringen kann“, sagte er mit einer sanften Stimme und strich mir über die Wange. „Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren, indem es dir zu schnell geht.“ Ich starrte ihn perplex an, unfähig mich zu rühren oder geschweige denn etwas zu sagen. Hatte er mir gerade eine umständliche Liebeserklärung gemacht? Ich führte innerlich einen kleinen Krieg mit mir. Fest stand: Ich wollte ihn, ich wollte ihn wirklich, aber war ich schon dafür bereit? Als ich immer noch keinen Ton von mir gab, strich er mir über die Wange und flüsterte: „Tut mir leid, wenn ich was Falsches gesagt habe. Das wollte ich nicht.“ Ich brachte ein Lächeln auf die Lippen und entgegnete: „Es ist alles ok, Flavio. Ich…“ Dieses Mal bin ich diejenige, die stockte und sich räusperte. Sollte ich ihm wirklich erzählen, dass ich für ihn bereit bin? „Ich… Ich finde wir gehen es locker an. Halte dich bitte nicht zurück. Ich werde dir schon zeigen, was ich möchte und was nicht… und ob ich bereit bin oder nicht.“ Ein erleichterndes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und er beugte sich zu mir, küsste mich innig auf dem Mund. Ohne das ich ihn wegstieß. Als er sich wieder von mir löste, räusperte er sich kurz und schenkte mir ein freches Grinsen. „Ich glaube, du brauchst etwas Schlaf, Prinzesschen.“ Reflexartig griff ich nach einem kleinen Kissen und ließ es in seine Richtung fliegen. Er wehrte es mit dem Arm lässig ab und stand vom Bett auf, um sich nun vor mir umzuziehen.

Wenig später lag ich in seinen Armen neben ihm und nahm seine Atmung und Herzschlag in mir auf. Mein Kopf hatte ich auf seiner Brust gelegt und die Augen geschlossen, mein Arm hatte sich einmal um seine Mitte geschlungen. Sein Arm hatte sich eng um meine Schulter gelegt und streichelte mir abwechselnd die Schulter und meinen Rücken. „Süße?“, flüsterte er in den dunklen Raum und ich brummte kurz zur Bestätigung. „Ich bin sehr froh, dass wir keine besten Freunde mehr sind.“ Verwirrt schaute ich zu ihm hoch. „Ich meine… Ich fühle mich so besser. Endlich darf ich deine Lippen spüren und dich so anfassen, wie ich es mir nur in meinen Träumen ausgemalt hatte.“ „Willst du mir nicht von deinen Träumen berichten?“, fragte ich schläfrig und kuschelte mich wieder an ihn. „Nein. Lieber nicht, sonst kommst du mir nur auf dumme Gedanken“, erwiderte er belustigt und drückte mich einmal eng an sich. „Vielleicht ein anderes Mal.“ Doch bevor ich weiter nachfragen konnte, fielen mir wieder die Augen zu und in kürzester Zeit war ich eingeschlafen.
_____________________________________________________________
So mein Dezemberbericht. Saß da echt lange dran o.O aber nun hab ich ihn endlich fertig. Ohne Schicksal und Aufgaben, da er schon fast fertig war ^^

Jerome, Flavio, Josi, Josis Freund,(Nina) (Julia), Lucy

- Der Anfang mit dem ganzen kursivem Text ist voll gut. Ich musste immer mal wieder schmunzeln.;)
- Die Stelle aus Flavios Sicht finde ich eine gelungene Abwechslung.
- „Süße? Sind das Freunde von dir?“ Freunde? Die Definition ist momentan recht problematisch, Mister.
GENIAL! :D
-Ende ist auch voll gut, ich finde eigentlich alles gut! :D


Bewertung
Ausführlichkeit: 45/50
Personen: 27/30 (Jerome, Flavio, Josi, Josis Freund, Nina, Julia, Ich)
Schicksal des aktuellen Monats: -/20 (das eine ist doch das das mit der Liste, oder?)
Aufgabe des aktuellen Monats: -/10
Handlung: 49/50
Gesamt: 121/160

+ 120 Punkte von Beri 4 => Du hast nun total 688 / Level 6, 7, 8 & 9!!

6. Level: Du darfst einen Nebenjob annehmen
7. Level: Du erhälst ein komplettes Reitset deiner Wahl(muss selbst zusammengestellt werden aus: Sattel, Sattelgurt, Trense, Gebiss, Hilfszügel, Beinschutz)
8. Level: Du erhälst eine feste Arbeitsstelle
9. Level: 10.000T geschenkt

Danke dir ;*

Du hast dich wiederholt :D ^^ Aber danke dir ^^ ;*

Ich werde mich dann nachher Innig damit beschäftigen, die Level mal auseinander zusortieren :D ^^

Hopla habe es rausgelöst... Habe eben in 2 verschiedenen Fenstern die Antwort getippt und das dann gemerkt und irgendwie zusammenkopiert... falsch zusammenkopiert...

Haha. Kein Problem ^^