Dieses Mal länger :O laut Word 8 Seiten :D ^^ ________________________________________________________________________________
Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster ins Zimmer und ich spielte mit den kurzen Haaren von Flavio, die dadurch immer wieder einen neuen Braunton annahmen. Fasziniert beobachtete ich das Spiel und bemerkte nicht, dass er mittlerweile die Augen geöffnet hatte und mich ansah. „Na, Kätzchen? Schon ausgeschlafen?“, begrüßte mich Flavio verschlafen und ich blinzelte ihn etwas perplex an. „Oh.. Tut mir leid. Hab ich dich geweckt?“, fragte ich ihn leicht schüchtern und schaute ihn in seine blauen Augen. „Hmm.. Etwas.“ Flavio drückte mich kurz an sich und grinste breit. „Wie spät ist es denn?“ Ich drehte mich nach meinem Handy um und kramte es irgendwie vom Bett. Dann schaute ich auf die Uhr. „Es ist 8.30 Uhr und damit haben wir lang genug geschlafen“, sagte ich und wühlte mich aus seinem Arm.
Blinzelnd beobachtete er mich, legte seine Hände unter seinen Kopf und grinste mich an. „Was gibt es da zu grinsen?“, fragte ich ihn und warf ihm mein Top zu, dass ich zum Schlafen benutzt hatte und schlüpfte in einen Pulli. Er fing das Top gekonnt ab und legte es neben sich ab. „Ich mag das, wenn eine Frau halb nackt vor mir herum tanzt!“, gab er von sich und grinste nun wie ein Honigkuchenpferd. Ich griff nach dem Nächstbesten, was ich zu fassen bekam und warf ihn noch einmal mit einem Kissen ab. „Was denn? Ich hab dir gerade ein Kompliment gemacht!“, gab er von sich und ich verdrehte genervt die Augen. Dann schlüpfte ich in meine Reithose und band mir einen normalen Zopf. „Na los. Komm her! So kannst du doch nicht rausgehen!“, sagte er und setzte sich auf, sodass sein unglaublich durchtrainierter Oberkörper zum Vorschein kam. Es war nicht das erste Mal, dass ich ihn ohne oben erlebte, aber dieses Mal hatte ich nicht dieses gleiche Gefühl, wie sonst. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn genau dort gerne beruhigen wollte. Seine Härchen auf seiner Brust und seine Muskeln unter meinen Fingern spüren. „Kommst du nun?“, fragte er nun genervt und streckte die Hand nach mir aus. Ich besann mich wieder auf die Realität und setzte mich mit dem Rücken zu Flavio wieder auf die Matratze. Er nahm vorsichtig, aber gekonnt meine Haare in seine Hände, teilte sie auf und flocht mir einen französischen Zopf.
Wenig später hatte ich mich auch im Bad noch etwas frisch gemacht und war mit Flavio runter in die Küche gegangen. Dort frühstückten gerade Vivi und Roisin. Sie unterhielten sich aufgeregt und wir begrüßten die Beiden. „Guten Morgen, ihr zwei!“, begrüßte Vivi uns und wies mit einem Kopfnicken auf den Tisch. „Kommt her und setzt euch. Roisin hat Brötchen für heute geholt.“ „Oh, das ist ja super“, gab ich von mir und setzte mich neben Vivi, die mir direkt ein Brötchen auf den Teller legte und mir ein Brotmesser reichte. Flavio setzte sich mir gegenüber und damit neben Roisin.
Ich biss gerade ein Stück von meinem zweiten Brötchen ab, dass ich mit Erdbeere Marmelade beschmiert hatte, als Flavio’s Handy klingelte. Ich schaute zu ihm hinüber und kaute auf dem Brötchen herum. Flavio holte sein Handy aus seiner Brusttasche vom Hemd heraus und meldete sich wie gewohnt: „Steinert!... Hallo, Jason… Ja, mir geht es gut…Lindenweg 9… Ach, du bist jetzt schon da?“, gab Flavio immer mal Wörter von sich und schaute mich nun eingehender an. Ich hatte reflexartig aufgehört zu kauen und starrte ihn an. Von jetzt auf gleich wurde mir klar, dass sich gleich mein Leben verändern würde. Gleich wenn er das Haus verlassen würde. Gleich wenn er ging und er nur noch in weiter Ferne erreichbar sein würde, ich könnte ihn nicht einfach mehr eben schnell besuchen. Jedoch fand ich Trost darin, dass er sein Auto mir lieh und ich ihn immer per Handy erreichen konnte.
Ich schnappte mir die Haustürschlüssel und wandte mich noch einmal an meine Mitbewohnerinnen. „Soll ich euch mitnehmen zum Stall?“, fragte ich freundlich und wartete geduldig auf eine Antwort, während Flavio etwas unruhig an der Tür stand. „Mich könntest du mitnehmen“, gab Roisin von sich und sprang auf. Dann sauste sie nach oben in ihr Zimmer. „Ich fahre später in den Stall, aber danke“, gab Vivi von sich und lächelte mich an. „Ok. Dann bis später!“, verabschiedete ich mich von ihr und verschwand mit Flavio aus der Haustür. Vor dem Haus parkte eine neue C-Klasse in schwarz. Ich erkannte Jason hinter dem Steuer, der mir freundlich entgegen winkte und ich ihn kurz zurück winkte. Flavio wandte sich mir zu und lächelte mich etwas unglücklich an. „Melde dich ab und an mal“, gab er dann von sich und schaute mir in die Augen. „Jeden Tag!“, kam es aus mir heraus und ich wurde leicht rot. „Das hört sich toll an. Pass auf dich auf!“, sagte er und gab mir ein Kuss auf die Stirn. „Ich komme dich besuchen. Ich muss ja nach meinem Auto schauen!“ Ein herzhaftes Lachen kam über seine Lippen und ich boxte ihm gegen die Schulter. „Ihr Männer und eure doofen Autos!“, schimpfte ich und verzog meinen Mund zum Schmollmund. Sein Lachen wurde kurz lauter, dann verstummte es. Er schaute zur Haustür und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Also, ich komme dich besuchen. Lass dich und mein Auto am Leben und pass auf dich auf. Hab dich lieb!“ Bevor ich genau überlegen konnte, was ich sagen sollte, verschwand er auch schon zum Auto und stieg ein. Dann fuhr Jason los. Er war weg.
Etwas gedehnt drehte ich mich nach der Haustür um. Roisin stand in der Tür und lächelte mich verschmitzt an. Ich lächelte sie an und sagte dann: „Können wir los?“ Sie schloss die Tür hinter sich und nickte kurz. Dann wanderten wir zu Flavio’s Audi A4 s-line in einem schicken Silberton. Schon nach kürzester Zeit hatte ich mich an das neue Fahrgefühl gewöhnt, da dieser kleine Sportler ein wenig mehr PS hatte, als ich sonst immer fuhr. „Ist er eigentlich dein Freund?“, unterbrach Roisin die Stille und ich schaute sie kurz an. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Straße. „Nein.“ „NUR ein bester Freund?“, fragte sie neugierig und schaute mich dabei schräg an. „Jap.“ „Mhm.“ Ich bog auf die Hofeinfahrt ein und parkte vor dem Reiterstübchen. „Ich weiß nicht, wie lange du brauchst, aber wenn es länger oder kürzer ist, dann kann ich mit Bus zurück fahren“, sagte Roisin zu mir und lächelte mich an. „Ok, ich sag dir dann bescheid“, antwortete ich und lächelte zurück.
Ich ging den Stall hinunter und steuerte direkt auf Sir Cordland zu. „Hallo, Cody“, begrüßte ich den Fuchs, der sein Kinn auf der Boxentür abgelegt hatte und vor sich hin döste. Als er seinen Namen hörte drehte er den Kopf in meine Richtung und spitzte die Ohren. „Na, möchtest du ein Apfel?“, fragte ich ihn neckisch und holte aus meiner Jackentasche einen großen, runden, roten Apfel hinaus. Er schnaubte einmal tief und rotzte mir dabei etwas auf meine Reithose. „Na, danke!“, sagte ich belustigt und schmollte dann doch den Wallach an. Dann streckte ich ihm den Apfel hin und er biss ihn in der Mitte durch. Ich musste auflachen, als der hübsche Fuchs mir dann auch noch auf meine Reithose mit Apfelsabber vollschlabberte.
„Du scheinst dich ja gut mit ihm zu verstehen“, lachte eine Frauenstimme am Eingang des Stalles. Es war Julia, die gerade ein Pferd an der Hand hatte und ihn in eine Box am Eingang des Stalles stellte. „Ja, ich glaube schon. Wenn man ‘verstehen‘, so ausdrücken will, dass man die gesamte Reithose vollgesabbert bekommt… Dann ja!“, gab ich wieder und drehte mich leicht zu ihr, zeigte auf meine Hose. Sie lachte herzhaft auf und kam dann zu mir rüber. „Willst du ihn gleich reiten? Denn ich habe gerade Zeit und Nina kommt bestimmt dann auch gleich“, meinte Julia zu mir und ich nickte nur grinsend. Ich konnte es kaum erwarten in den Sattel dieses Wallachs zusetzen, denn ich war gespannt wie ein Flitzebogen auf ihn. „Okay. Dann machst du ihn fertig und wir treffen uns in einer halben Stunde drüben in der kleinen Halle“, sagte Julia noch, bevor sie mich mit Sir Cordland wieder alleine ließ. Ich schaute ihr kurz hinterher, als mich dann der Fuchs wieder auf sich aufmerksam machte, indem er mir beinahe die Finger abkaute, weil er an die andere Hälfte vom Apfel wollte. „Sir Cordland, ihr Männer seid so verfressen!“
In der kleinen Halle wartete Julia schon auf mich, als ich die Tür öffnete und „Tür frei“ rief. Ein weiteres Mitglied ritt gerade in der Halle, ich erkannte sie als Samantha mit ihrer Schneewitchen. Wie ich fand, eine schicke Barockpintostute war. Sie nickte mir kurz zu, bevor sie sich wieder in ihre Arbeit mit ihrer Stute vertiefte. Ich betrat die Halle und stellte den Wallach etwas in die Mitte, sodass ich Samantha bei der Arbeit nicht störte. Julia hielt mir beim Aufsteigen gegen, obwohl ich schon mit einer Aufstiegshilfe aufstieg. Als ich oben saß, gab ich dem Wallach die Hilfe zum Schritt und er schritt groß nach vorne. Er fühlte sich schon etwa an, wie mein kleiner Schatz daheim, jedoch war Cody viel ruhiger und gelassener unterwegs. Ich konnte also gelassen die Zügel nach und nach aufnehmen und arbeitete im Schritt etwas mit den Seitengängen.
Nach einer Zeit band ich die Trabarbeit mit ein, bog und stellte ihn immer mehr. Erst auf großen gebogenen Linien, dann wurden sie immer anspruchsvoller. Mittlerweile hatte sich Nina zu Julia am Rand der Bande gesellt und schaute nun mir bei der Arbeit zu. Nebenbei gaben die Beiden mir ein paar Tipps, wie Cody noch besser laufen würde und ich setzte jeden Tipp immer wieder um. Wenn ich im Maul mit der Hand zu hart einwirkte, schlug er verärgert mit dem Schweif und lief nur noch schneller. Ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Wallach. Er war so ruhig und ausgeglichen, nicht so wie mein kleiner Spastiker zu Hause. Schmerzlich wurde mir klar, dass es nicht mehr mein zu Hause war, sondern nur noch das von Flavio. Noch ein Stich in mein Herz. Ich verzog etwas das Gesicht und achtete kurz nicht auf meine Bahnführung. „He, aufpassen!“, fuhr mich Samantha in dem Moment an und ich zog Cody in die Bahnmitte. „Sorry!“, rief ich Samantha kurz hinterher, diese drehte sich kurz zu mir um, lächelte mich kurz an und ritt weiter. Ich hatte nun gedacht, sie würde mich in Grund und Boden schimpfen, dies war aber gar nicht der Fall. Nun entschuldigte ich mich bei dem Wallach, denn ich für dieses Manöver ziemlich im Maul rumgezogen hatte und versuchte ihn nun mit einer Runde Galopp im leichten Sitz etwas zwischen uns zu schlichten.
Ich arbeitete mit ihm weiter mit Trab-Galoppübergängen und machte auch den einen oder anderen Galoppwechseln. Irgendwann in meiner Arbeit verließ Samantha mit Schneewittchen die Halle, sodass ich alleine in der Halle war. „Willst du mit ihm etwas springen?“, rief dann Nina von der Bande aus zu mir und machte sich schon auf den Weg zu den Sprungständern und –stangen, bevor ich etwas sagen konnte.
Ich parierte Cody zum Schritt durch, als Nina mithilfe von Julia einige Ständer und Stangen in die kleine Halle stellten und aufbauten. Zuerst stand ein kleines Kreuz, ein Steil und eine kleine Distanz mit einem Steil und einem Oxer ca. 5 Galoppsprünge auseinander. „Wärm ihn erst einmal mit dem Kreuz auf, da könnt ihr euch erst einmal bekannt machen und dann arbeiten wir uns hoch“, sagte Nina und lächelte mir dann zu. Ich nickte und trabte den Wallach in seinem Arbeitstrab an. Dann lenkte ich ihn auf das Kreuz zu und nahm ihn etwas mehr auf die Hinterhand auf. Mit einem kleinen souveränen Satz flogen wir dann über das Kreuz und dann ging es im Trab weiter, worauf ich gar nicht gefasst war, da mein Eigener immer gleich in den Galopp ansprang. Doch Cody hatte einfach die Ruhe weg, sodass er sich im Trab weiter fortsetzte. In einer Ecke galoppierte ich ihn dann an und steuerte auf das Kreuz zu. Ich war gefasst darauf, dass er sofort drauf anziehen würde, doch der Wallach sah alles ganz gemächlich und hüpfte mit mir auch über dieses noch so hohe Hindernis hinüber. Ich schüttelte den Kopf, so was hatte ich zu Hause nicht. Meine zog alles was ihm im weg kam an, ließ sich aber dabei noch kontrollieren und sprang alles auch. Dann kamen einige Steil-Sprünge und die Distanz, auch dies ließ Cody links liegen.
Nina und Julia bauten dann auf L-Höhe auf, soweit war ja Cody ausgebildet. In einem ruhigen Tempo ritt ich den Steil an, brachte ihn wie alle Male davor etwas mehr auf die Hinterhand, nahm ihn auf. Kurz vor dem Hindernis drückte ich ihm die Beine ran und war gerade auf dem Absprung gefasst, sodass ich im Kopf zählte, wann der Absprung war. Nur gab es keinen Absprung. Cody stemmte sich kurz vor dem Hindernis mit allen vier Beinen in den Boden und kam schliddern vor dem Steil zum Halten. Etwas perplex stützte ich mich am Mähnenkamm ab, damit ich keinen Abgang nach vorne machte. Jedoch rutschte ich über den Sattel auf seinen Hals und hatte kurz Panik, dass er sich blitzschnell umdrehen würde und ich somit das Gleichgewicht ganz verlieren würde. Aber dies tat er nicht. Er blieb brav vor dem Sprung stehen und ich ließ mich in den Sattel zurückgleitet, darauf bedacht mich nicht zu viel zubewegen, sodass er einen Anlass dran sehen würde, wieder loszulaufen. Doch er wartete brav bis ich richtig im Sattel saß, die Zügel wieder aufnahm und meinen Helm richtete.
„Nicht schlimm. Du solltest etwas mehr nach vorne reiten, sodass er selber zum Sprung zieht“, gab Julia von sich und lächelte mir zu. Ich lächelte die Beiden etwas unsicher entgegen, bevor ich Cody wieder angaloppierte und ihn nun etwas flotter galoppieren ließ. Dann lenkte ich ihn auf den Steil zu, nahm ihn etwas auf, achtete aber dieses Mal mehr auf ein höheres Tempo. Kurz vor dem Steil spürte ich dann Cody unter mir, wie er sich vermehrt noch einmal aufnahm und das Hindernis anzog. Ich setzte mich nun leicht in den Sattel rein, darauf gespannt, dass er wieder stehen bleiben würde, war ich nun aufmerksamer. Kurz vor dem Sprung legte ich die Schenkel an und wirkte noch einmal mit dem Kreuz nach. Cody sprang ab und landete sanft auf der anderen Seite. Ich lobte ihn kurz, dann ritt ich den kleinen Parcours weiter auf einen weiteren Steil zu. Auch dieser war nun kein Problem mehr, der kurze Schrecken war vorbei und Wohlbefinden breitete sich in meiner Brust aus.
Nach einer kleinen Rechtskurve lag nun die Distanz vor uns. Vor dem Steil drang ein kurzes Zögern in meiner Brust auf, aber eher weniger vor dem Steil, sondern ob ich auch wirklich ihn passend zum Oxer bekam, denn sein Galopp war nicht gerade so klein, sondern schon etwas größer. Er sprang über den Steil. Pfeilschnell konnte ich ihn auf die Hinterhand bringen, ihn vorbereiten auf den Oxer. Als er dann anfing ihn anzuziehen, war alles vergessen. Ich wirkte noch einmal mit Schenkel und Kreuz nach. Dann griff seine Hinterhand unter, stieß sich ab und hob ab. In dem Moment ging ich mit der Bewegung nach vorne, gab die Hand zum Pferdemaul nach vorne und legte mich beinahe auf seinen Hals. Er streckte sich nach vorne, zeigte eine schöne Bascule und landete weich auf der anderen Seite des Oxers. Bei der Landung saß ich weich ein, federte die Landung ab und wir galoppierten dynamisch weiter. „Braver Junge!“, lobte ich den Wallach, parierte ihn erst zum Trab und dann zum Schritt durch.
„Das sieht mit euch Beiden gar nicht mal so schlecht aus“, gab Julia von sich und Nina stimmte ihr mit einem Nicken zu. „Ja, ich finde ihn prima. Ich würde ihn echt gerne als Probepferd haben. Er hat so ein tolles Potenzial. Er nimmt die Hindernisse wie ein Klacks!“, sagte ich faszinierend von ihm und kraulte ihm den Mähnenkamm. „Gut, dann darfst du ihn nun pflegen für die Zeit, die du hier auf Probe bist“, antwortete Nina und schaute kurz zu Julia, doch die nickte nur. „Danke“, gab ich noch von mir und wendete den Wallach wieder. „Ich reite ihn noch trocken, dann bringe ich ihn auf die Weide.“ Ich konnte einfach nicht wiederstehen und ließ ihn noch ein paar Runden im leichten Sitz seine Bahnen im Galopp ziehen. Nachdem er in den Trab gefallen war, ließ ich ihn vorwärts/abwärts traben, ritt ein paar gebogene Linien und schließlich parierte ich ihn zum Schritt durch. Ich ließ ihn am langen Zügel einige Bahnen ziehen, bis er nicht mehr so stark pumpte. Dann hielt ich Cody an und zog die Steigbügel hoch. Danach führte ich ihn eiligen Schrittes – wegen dem Regen, der urplötzlich aus dem Nichts kam – zum Stall hinüber und nahm ihm nun alles wieder ab, was ich vorhin erst ran gebastelt hatte.
Nun brachte ich den Wallach mit einer Outdoordecke nach draußen, wobei ich richtig nass wurde. Cody machte dieses Regenwetter schlicht weg wenig aus, dieser freude sich nach draußen zu seinen Freunden zukommen und galoppierte nach einem Leckerchen auch dort hin. Cody war einer dieser Pferde, auf denen ich mich direkt sicher fühlte und das war ein unglaublich tolles Gefühl. Ich schaute ihm im Regen noch kurz nach, bevor ich mich ins Reiterstübchen rettete.
Im Reiterstübchen saßen Lucy, Davina, Nina und Julia und unterhielten sich. Als ich den Raum betrat schauten sie kurz zu mir und winkten mir zu. Was etwas unüblich für mich war, war dann, dass ich mich zu ihnen saß und freundlich in die Runde grüßte. „Hol‘ dir auch einen Kaffee, der ist frisch gekocht!“, gab Julia von sich und wies auf die kleine Küche im hinteren Bereich. „Ich bin keine Kaffeetrinkerin. Habt ihr auch Cappuccino oder Tee da?“, fragte ich sie und schaute mich kurz zu der kleinen Küche um. Ein Wasserkocher stand ja schon mal da. „Ja beides, oben rechts im Schrank“, antwortete sie mir und ich machte mich auf dem Weg mir ein Cappuccino zu machen.
„Sag mal, war der Typ von gestern eigentlich dein Freund?“, fragte mich Lucy plötzlich und ich schaute sie kurz schockiert an. War es so offensichtlich gewesen, dass ich für meinen besten Freund mehr empfand? Hatte ich ihn so verliebt angeschaut? „Ähm.. Nein“, gab ich von mir und wurde eine Spur roter, als sonst. „Achso“, sagte sie und ließ auch direkt wieder von dem Thema ab. „Woher kommst du denn?“, fragt mich Davi kurz darauf und schaute mich freundlich an. „Ich komme aus Vesland. Das ist etwas weniger als eine Tagreise von mir.“ „Und du hast ein eigenes Pferd? Warum ist es noch nicht hier?“ „Ja, ich wollte es noch nicht mit hier her bringen. Zuerst wollte ich die Probezeit schaffen und dann wollte ich ihn nachholen, wenn alles fest steht.“ „Und was ist das für einer?“, fragte sie mich wieder und lächelte mich an. „Es ist ein Holsteiner, ein Springpferd….“ Doch bevor ich weiter erzählen konnte, klingelte mein Handy. „Entschuldigt mich“, gab ich abwesend von mir, als ich den Namen auf dem Display las und ging dann schnurstracks nach draußen.
„Josi??“, rief ich erschrocken in die Muschel und freute mich meine alte Freundin zuhören. Sie war meine beste Freundin und war, als ich gegangen war im Ausland gewesen. „Ich freu mich so endlich wieder was von dir zu hören. Das war viel zu wenig!“, fuhr ich freudig meine Freundin an und suchte Schutz vor dem Regen im Eingang des Stalles. „Du brauchst mich ja nicht gleich verbal zu erwürgen! Ach, Jessi. Es ist schön wieder von dir zu hören!“, erwiderte eine helle, aber schöne Frauenstimme am Ende, die nur meiner Josi gehören konnte. „Oh tut mir leid.“ „Naja. Ich bin hier gerade in einem Nachbardorf von Hofling und habe von Flavio gehört, dass du in Hofling nun neu anfangen willst und habe mir gedacht, fragst du doch einmal deine beste Freundin, ob die Zeit hat auf einen Trink hier in einer Bar. Sie nennt sich „Harlekin“ und ist im Nachbardorf. Es müsste ungefähr 20 Minuten von Hofling.“ „Oh, dass hört sich toll an. Wann denn?“, fragte ich freudig nach und könnte einen Jubelsprung machen. Ich hatte Josi so sehr vermisst. „Gegen 20 Uhr? Schaffst du das?“, kam es aus dem Handy und ich stimmte zu. Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, schaute ich mich um. Wo würde ich nun nur die Roisin finden?
Roisin fand ich nach kurzem Suchen im Reiterstübchen. Ein kurzer Blick verriet mir, dass es schon 17:49 Uhr war und bis ich zu Hause sein würde, wäre es ungefähr 18 Uhr. Dann hatte ich noch gut 1,5 Stunden Zeit mich fertig zu machen. „Roisin?“, fragte ich und hoffte, das ich ihren Namen richtig ausgesprochen hatte. Sie reagierte sofort und schaute mich fragend an. „Ich wollte nun nach Hause. Soll ich dich jetzt schon mitnehmen oder wie willst du es machen?“ Sie überlegte kurz und antwortete mir dann: „Ich fahre später mit Bus nach Hause. Aber danke, das du gefragt hast.“ Ich nickte ihr zu und lächelte noch einmal in die Runde, verabschiedete mich von allen. Mein Weg führte aber nicht direkt zu meinem Auto, sondern ich schaute noch einmal nach Cody, der immer noch friedlich grasten neben seinen Freunden stand.
Die Fahrt nach Hause erwies sich, als eine reine Horrorfahrt. Angewidert machte ich das Radio aus und dem nächsten Langsamfahrer kam ich fluchend und schimpfend entgegen. Im Radio spielten sie nur komische Musik, die gar nicht in meine Geschmacksrichtung ging und wenn es keine Musik war, dann kamen Nachrichten und die wollte ich jetzt nicht hören. Vier Langsamfahrer hatte ich auf der kleinen Strecke zwischen dem Stall und meinem neuen Heim vor mir. Ich meine, mit 50 Km/h braucht man nicht unbedingt über die Landstraße tuckern, nur weil es dämmerte. Ich fuhr dann auch nicht besonders schnell, aber auf jeden Fall etwas schneller.
„Shit, wo ist nur meine schwarze Jeans?“, murmelte ich, als ich verzweifelt im Schrank nach der Hose suchte. Dann fiel mir ein, dass ich ausgerechnet diese Jeans noch bei Flavio liegen hatte, zusammen mit meinem roten Cocktailkleid und der roséfarbenen Bluse. Genervt stöhnte ich auf und suchte nach einer alternative in meinem Kleiderschrank. Schließlich mussten dann eine dunkelblaue Jeanshose und eine weiße Bluse mit einem peppigen Schnitt herhalten. Dazu fand ich noch meine schwarzen Satinpumps. Ich betrachtete das Gesamtbild in dem kleinen Spiegel im Bad, so gut wie es ging. Passt! Nur noch Mascara und etwas die Haare machen. Ich trug etwas Mascara auf die Wimpern auf und kämmte meine Haare noch einmal durch. Man bekam mich echt selten aus dem Haus, aber wenn ich mich Josi’s Willen nicht beuge, dann zieht sie mich erst recht an, wie ein Püppchen und das wollte ich erst recht nicht und außerdem würde sie mich so oder so mitnehmen. Ich flitzte dann eifrig die Treppe hinunter und rannte beinahe Vivi um, der ich nur ein flüchtiges „Sorry“ zuraunte. Dann war ich auch schon weg. Draußen wartete ein Taxi für mich, dass ich zwischen Duschen und Umziehen bestellt hatte, da ich heute eh etwas trinken werde und dann nicht fahren wollte.
Josi saß in ihrem knallroten, knappen Designerkleid mit einem atemberaubenden Ausschnitt auf dem Barhocker und schaute etwas gelangweilt auf ihr Martiniglas. Aufregende Schuhe von Louboutin trug sie zu ihrem aufregenden Kleid. Als sie mich erblickte, sprang sie freudig vom Hocker und fiel mir um den Hals. „Schön dich zu sehen, Josi! Ich hab dich vermisst!“ „Und ich dich erst, Jessi!“, gab sie zurück. Dann setzten wir uns an die Bar und bestellten San Franciscos, labberten über unsere Zeit.
Nach einigen Martinis, die ich eigentlich gar nicht mag, sondern meistens bei mir schlimm auf den Magen schlagen und einigen Cocktails merkte ich die ersten Symptome von einem guten Pegel. Ich entschied mich dann nur noch auf Wasser umzusteigen, denn morgen wollte ich schließlich wieder in den Stall. Josi war gut angetrunken, wobei ich dabei war wieder nüchtern zu werden, sodass wir auf ein interessantes Thema kamen. „…Ich bin ja schon seit gut 2 Monaten wieder daheim und habe mich dann mit Flavio getroffen. Man, ich wusste ja gar nicht mehr, wie gut er aussah. Wir sind was essen gegangen und dann feiern. Irgendwann haben wir uns geküsst und sind dann ins Bett übergewechselt… Ich sag dir, der ist richtig…“ Rauschen auf meinen Ohren. Ich hatte schon bei dem Wort „geküsst“ auf Durchzug gestellt, als dann das Wort „Bett“ kam, legte sich ein Schalter in meinem Kopf um. Warum hatte er mir nie etwas erzählt und warum hatte sie mich nicht angerufen und Bescheid gesagt? In meinem Kopf ratterte es, Josi hörte nicht auf zureden. „Josi, halt die Klappe.“ Wut stieg in mir auf. Zorn. Ich war stinksauer auf beide. Ich fühlte mich betrogen und belogen. Josi schaute mich fragend an und spielte mit der Olive in ihrem Martini. „Warum hast du dich nicht gemeldet und warum bist du mit Flavio ins Bett gegangen?“, schrie ich über die mittlerweile lautere Musik hinweg und schaute sie voller Wut an, jedoch lag in meiner Stimme ein verzweifelter Ton. „Ich wollte mich bei dir melden und dann hab ich aber Flavio getroffen und dann hab ich es wieder vergessen. Er hat es mich einfach vergessen lassen.“ Es widerte mich an. Es widerte mich an, dass ich gestern in seinen Armen lag. Es widerte mich an, dass ich mich über diese anzüglichen Komplimente Rot geworden bin. Mir kam ein Würgegefühl auf, genau wusste ich es nicht, ob es die Martinis waren oder dieses Gefühl, Gefühle für ihn entwickelt zu haben und dazu waren sie so stark. Der Zorn legte sich, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit machte sich in meinem Herzen breit. „Ich glaube, ich habe da richtig Mist gebaut oder Jessi?“, fragte sie vorsichtig nach und schaute mich besorgt an. „Was fragst du mich das?!“, fuhr ich sie an und starrte sie zornig an. „Du magst ihn…sehr sogar…Fuck man und ich blöde Kuh schlaf dann auch noch mit dem“, entgegnete sie, schien von jetzt auf gleich nüchtern zu sein und klar bei Verstand. „Das tut mir leid, Jessi. Aber da war wirklich nichts, außer der Spaß am Sex. Warum hast du mir nichts über die Gefühle zu ihm gesagt?“ „Ich war mir doch selber nicht klar darüber…“, murmelte ich und stand von meinem Hocker auf. Mit einer fahrigen Bewegung machte ich ihr klar, dass ich nun gehe und das alleine.
Dieser Mistkerl konnte was erleben! Den rufe ich nun an! Wütend stapfte ich aus der Bar hinaus, ließ meine Freundin links liegen. Ich schaute auf das Display meines Handys und verfluchte es, weil es mir so hell ins Gesicht leuchtete. „Jessi?“ Seine Stimme klang verschlafen, als sei er gerade aufgewacht. „Hallo, du hinterhältiger Mistkerl!“, begrüßte ich ihn und schnaubte vor Wut. „Was ist los?“, fragte er verdutzt und in der Stimme lag etwas an Panik. „Wann wolltest du mir denn mal erzählen, dass du mit der lieben Josi in die Kiste gesprungen bist?!“, sagte ich gereizt, weil es mich auf die Palme brachte, dass es diese Sache nun zwischen uns gab. „Jessi…“ „Raun mir nicht meinen Namen so! Ich bin stinksauer auf dich!“, fuhr ich ihn an und redete mich richtig in Rage. „Jessica. Hast du etwas getrunken?“, fragte er mich und seufzte kurz am anderen Ende. „Ja, hab ich. Aber das geht dich einen feuchten Dreck an!“, schrie ich ihn an und lief wütend stapfend die Straße hinunter. „Komm beruhig dich erst einmal…“ „Ich soll mich beruhigen? Ich bin nicht die, die beste Freunde betrügt und hinterm Rücken zusammen in die Kiste springen, als seien sie Karnickel!“, brach es nur so aus mir heraus, während ich wütend eine Dose von dem Gehweg kickte. „Warum regst du dich so auf? Es war nur Sex. Meine Güte, wir haben nicht vor zu heiraten. Als hättest du noch nie Sex gehabt. Es tut mir ja leid, dass ich dir nichts gesagt habe, aber es war nichts Wildes“, gab er genervt von sich und seufzte noch einmal. Kapierte er es nicht? „Verdammt nochmal, kapierst du gar nichts? Ich…“ Ich brach ab und schaute zu meinen Satinpumps, die von Pfützenspritzern bedeckt waren und unter dem Licht der Laterne ein schönes Farbspiel abgab. „Nein, ich verstehe nicht warum du dich so aufregst!“, gab er mittlerweile zornig wieder und schnaubte wütend. „Weil ich… Ach verdammt nochmal… Ich hab mich in dich verliebt… Zufrieden?“ Ich holte Luft, auf der anderen Seite der Leitung war es still. „Ich dachte du hättest es auch gestern und heute Morgen so gefühlt…“ Wieder kam nichts von der anderen Seite und mir kamen langsam die Tränen. „Tut mir leid, ich störe dich nie wieder…“ „Das brauch dir nicht leid tun, Kätzchen. Ich dachte nur…“ Diese klare, feine Stimme ließ nun meine Tränen ganz laufen. „Nein, du brauchst dich nicht erklären. Ich habe verstanden. Ich wünsche die noch eine gute Nacht. Auf Wiedersehen!“ „Jessi!“ Doch da hatte ich schon aufgelegt und starrte in die kühler werdende Nacht hinein. Der Regen fing langsam an zu fallen, bis ich in einem strömenden Regen stand. Alleine. In einem schwarzen Loch verschluckt. Ohne Anker an dem ich mich festhalten konnte. Ich wurde einfach verschluckt, ohne Rettung.
Dieses sture Mädchen! Er war aufgestanden und lief wie ein Tiger im Käfig in seinem Schlafzimmer umher. Wie sollte er sie nur vom Gegenteil beweisen? Wie konnte er sie wieder für sich gewinnen? Er ertrug diesen Schmerz nicht, den er ihr zugetragen hatte. Er musste sie retten. Sie, die schon sein ganzes Leben lang an seiner Seite war und für die er immer schon etwas empfunden hatte. Doch als sie ihm erzählt hatte, dass sie weg gehen würde, kam ihm Josi ganz recht. Josi sollte ihm helfen sie zu vergessen, doch das konnte noch nicht einmal sie. Er musste immer an sie denken und nun… Nun hatte er sie kaputt gemacht…
_____________________________________________ Der letzte Absatz ist aus einer komplett anderen Sicht von jemanden, denn ihr aber eigentlich erkennen solltet. Ich würde gerne öfters so schreiben, wenn es euch so gefällt und ich es darf... ? ^^
Ich hoffe dieses Mal ist es besser und auch Sir Cordland ist mit drin und... mehr Mitglieder sind drin ^^ :D
It's gotta be faster, faster Harder, harder A better version of me Gotta be crazy, sexy, louder, edgy A bigger version of me
Wow Gänsehaut!! :D Schreib umbedingt weiter, du schreibst sehr gut und auch mega interessant! Ich will mehr davon lesen. ;)
Et voila la Bewertung:
Ausführlichkeit: 42/50 Personen: 23/30 (Nina, Julia, Flavio, Roisin, Josi = grosse Rollen, Davi, Vivi, Sam, ich = kleine Rollen) Schicksal des aktuellen Monats: --/20 Aufgabe des aktuellen Monats: --/10 Handlung: 47/50 Gesamt: 112/160
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Tsubasa-Stables Forum
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28.10.2013 23:12
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