Nr. 25 - Wenn die Chancen 0.000000001% stehen und es dich trifft... (Teil 2)
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Als ich aufwachte, stand das Mittagessen neben meinem Bett. Mein Vater sass neben mir. Er sprach auf mich ein, er sagte, dass er mir verzeihen würde, das er mir glauben würde, dass er... Ich weiss es nicht was er alles noch sagte um mich wieder zum Reden zu bringen, ich weiss nur das ich nach der Erkenntnis vom Morgen nicht mehr reden wollte, nicht mehr konnte. Ich weinte nur hin und wieder, aber so das es Dad hoffentlich nicht mit bekam, ich konnte es nicht sagen, ich durfte es nicht aussprechen, weil es dann wahr wurde. Ich weinte mich wieder in den Schlaf.

Es war dunkel als ich aufwachte, neben mir ein Notbett auf dem mein Vater schlief. Wie gerne hätte ich mit ihm geredet, aber ich konnte nicht, ich war wie gelähmt. Ich starte lange in die dunkle Nach hinaus. Legte die Hand auf den Bauch und da war es das erste Mal als ich eine Bewegung war nahm. Es stimmte also.

Als ich am 2. Januar aufwachte, war Dad nicht mehr im Zimmer, dafür Angelika. Sie redete auf mich ein, doch auch mit ihr konnte ich nicht reden. Wie auch? Ich musste erst einmal selber begreifen, was los war. Von einer Neuheit schlitterte ich in die nächste. Und irgendwie konnte ich sie auch nicht mehr ansehen. Ich musste immer auf ihren Bauch starren. Sie war schwanger, ich war schwanger, wobei letzteres der grössere Schock darstellte. Ich glitt wieder in einen traumlosen schlaft, wünschte mir von schwarzen Strom erfasst zu werden.

Auch Bea versuchte es an diesem Tag mehrmals, doch ich schwieg und weinte. Weinte über mich selbst, dass ich den Mut nicht aufbrachte etwas zu sagen, dass ich Angst vor der Wahrheit hatte. Ich wälzte mich von der einen Seite auf die andere, doch kam nicht zur Ruhe. Ich wünschte mir den Schwarzen Strom herbei, noch besser ein ganzes Meer, doch so sehr ich mir das wünschte, es war vergebens.

Ich war immer noch wach, als ich gegen Nachmittag zum Ultraschall musste und was kam da raus? Ja genau. Ich bin schliesslich der 0.0000001% Mensch: JA, genau ihr habt schon richtig geraten. Wie hätte es auch anderes sein können.

Auch die nächste Nacht verbrachte Dad an meiner Seite, doch ich kannte keine einziges Wort mit ihm wechseln und das obwohl ich es wollte. Ich war stumm und verärgerte meine Mitmenschen immer mehr. Dad ging und Max kam, er brachte mir eine Tafel Schokolade mit und drückte meine Hand, doch er liess mich in Ruhe. Als er ging war ich fast etwas traurig, weil ich hatte es genossen einfach jemand um mich zu haben ohne ständig angesprochen zu werden. Es war das erste mal, dass ich sofort einschlief und auch mehr oder weniger relaxt danach wieder erwachte.

Zum Mittagessen war Dad wieder da, mit Bea’s Hilfe versuchte er mich zum Reden zu bringen, doch ich schwieg. Ich weinte nur fürchterlich. Langsam war er am Ende seiner Nerven das spürte ich, sah es in seinem Blick, doch ich war zu schwach um etwas zu ändern. Ich hatte die Kraft nicht. Plötzlich erinnerte ich mich an Dad Neujahrswunsch an mich: Kraft. Hatte er etwas geahnt? Ich starrte die Decke an, was auf die Dauer langweilig wurde und mich in einen Trance versetze aus der ich dann einschlief.

Ich wachte jedoch kurz darauf wieder auf. Eine mir unbekannte Person stand an meinem Bett. Ich weiss ihren Namen schon nicht mehr. Doch ich erkannte sie sofort: Eine Psychotherapeutin. Auch sie wollte, dass ich redete, schliesslich war ich jetzt seit 3 Tagen verstummte, doch mit ihr zu reden hatte ich noch viel weniger Lust. Ich dreht mich zur Seite und zählte die Blätter am Baum draussen, solange bis ich eingeschlafen war. Ich träumte, dass ich auf einem kleinen Schiff irgendwo im Ozean trieb. Es gab Wellen viel höher als ein Hochhaus und dann hatte es noch so eine hässliche schwarze Krake, die mich fangen wollte.

Jäh wurde ich aus dem Traum gerissen. Irgendjemand riss mir die Bettdecke weg.
„Hey! Decke her!“ reif ich empört.
„Na bitte! Deine Stimmbänder leben doch noch.“ Meinte Cate amüsiert.
Ich sah ins Gesicht meiner Schwester. „Na wie geht es kleine Schwester?“
„Was soll der Scheiss Cate?“ fauchte ich sie an.
„Ich bin da um dich zu unterhalten. Dad ist ganz verzweifelt, weil du nicht sprichst – was ich ihm nicht glauben wollte und auf jedenfalls auch nicht zutrifft und ich will jetzt endlich wissen was mit dir los ist! Deine Stimmbänder sind auf jeden Fall nicht gerissen.“
Ich schwieg.
„Also Dad sagt mir nichts, also musst du es tun. Auch wenn du sterbenskrank bist, Lucy ich will es wissen. Ich MUSS es wissen. Und ach ja... Ich muss dir noch etwas gestehen, Dad hat mich nach Tobias ausgefragt.... Frag mich nicht warum, aber ich konnte ihn einfach nicht anlügen.“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Verzeihst du mir?“
„Ist doch egal.“
„Nein ist es nicht.“
„Doch.“
„Nein.“
„Doch.“
„N-E-I-N.“
„Gut... ich verzeih dir, zufrieden?“
„Ja.“ Cate umarmte mich. „So und nun sitz auf und komm mal aus dem Bett!“ ihre Stimme duldete keine Wiederrede und irgendwie war mir auch langweilig. Ich stand also wackelig auf und folgte ihr ans Fenster, wo zwei Stühle standen. Draussen war es dunkle Nacht.
„So und nun musste du mir verraten, was du so schlimmes hast, was Dad mir nicht verratet. So schlimm kann es ja nicht sein. Ach ja und mach schnell, weil Dad kommt bestimmt bald wieder und dann muss ich wieder weg sein, ich darf nicht hier her. Ansonsten muss ich wohl auf den Mars, Pluto, Jupiter oder so auswandern. “
Nun musste ich lachen.
„Warum lachst du?“
„Weil du einfach du bist und nur du das für mich machen würdest.“
Wir schwiegen eine Weile. Ich schaute in die Nacht raus, langsam erkannte ich die Bäume, den Wald, die Strasse, sah Reh am Waldrand. Die Natur gab mir Mut.
„Cate?“
„Ja.“
„Ich bin schwanger.“ Sagte ich und fügte etwas später hinzu: „... mit Zwillingen.“
„W-A-S?“ sie sah mich an als wäre ich ein Alien. „Sorry ich mein, w-a-s?“
Ich konnte es Cate nicht übel nehmen. Es war genau die Reaktion die ich von ihr erwartet hatte. Erst ein lautes und dann ein leises w-a-s. Sie wirkte nicht verstellt, nicht künstlich, sondern ganz normal.
„Du bist wirklich schwanger mit Zwillingen? Aber du hast ja gar kein Bauch!“
„Nein, und letzteres -also das mit den Zwillingen- weiss Dad auch noch nicht.“
„Lucy du bist super das du es mir als erstes sagst. Wie lang noch?“ Cate war ganz Feuer und Flamme, obwohl sie ja bei der Neuigkeit von unserem Bruder/Schwester ganz anders drauf war. Aber ich merkte, dass sie sich gar nicht verstellte, sie war echt und das tat mir gut.
„Schon bald, so genau weiss ich das nicht mehr. Die haben mir zu viel an den Kopf geworfen.“

Wir schwiegen, weil jeder seien Gedanken nach hing. Ich war schon beinahe eingenickt, als Cate mich an stupste. Sie meinte, ich sollte zurück in mein Bett. Ich rutschte etwas und Cate legte sich neben mich. Sie setzte sich aber noch einmal auf und zog ihre Schuhe aus. Dabei musste sie die Prospekte der Adoption gesehen haben, denn sie hielt sie plötzlich in der Hand und fragte, was das sein solle. „Du willst ja nicht wirklich deine Kinder wegegeben, oder?“
Ich zuckte mit den Schultern.
„DAS IST JETZT NICHT DEIN ERNST???!!“
„Warum nicht.“
„Lucy, sicher nicht. Du weiss wie es ist ohne die Familie aufzuwachsen.“
„Ich trenne sie ja nicht.“
„Nein, Lucy, aber du trennst sie von uns, von ihrer Familie. Willst du, dass sich die Geschichte wiederholt? Willst du, dass in 20 Jahren wieder jemand seine Familie sucht und dann wie du aufs Gestüt kommt? Willst du das?“
„Nein, Cate... Aber ich kann sie nicht behalten.“
„Warum? Weil... Wie soll ich das schaffen? Ich kann die Kinder schlecht zur Arbeit mitnehmen und in den Stall am Anfang auch nicht. Zudem wie soll ich das finanzieren? Meine Ausbildung beim Reisebüro ist erst nächsten Sommer fertig und erst ab dann verdiene ich voll. 3 Pferde sind nicht billige...“
„Wenn DAS dein einzige Problem ist...“ meinte Cate theatralisch.
„Ist es aber nicht.“ Sagte ich zerknirscht.
„Oh, sorry, Entschuldigung.“ Cate kaute auf ihren Lippen, sie wusste, dass sie zu weit gegangen war.
Ich atmete tief durch. Jetzt oder nie, sagte ich mir. Zehn-Neun-Acht-Sieben-Sechs-Fünf-Vier-Drei-Zwei-Eins-Null „Cate, ich muss dir was sagen, was niemand weiss – auch nicht die Ärzte.“
„Du bist meine Zwillingschwester, du kannst mir alles sagen.“
„Das weiss ich.“ Ich verstummte. Nun los, mach schon, ermahnte ich mich. „Wie ich die Kinder behalte, dann werde ich bei jeden Blick an ihren Vater erinnert werden, die Person, die ich nicht kenne und bis aufs letzte hasse.“
„Wie meinst du das?“
„In London, weiss du noch?“
„Ja sicher kann ich mich an London erinnern.“
„Ich war da ja mit meiner Clique im Ausgang. Und da war fiel Bier und anderes Alk im Spiel. Ich habe keines genommen. Trotzdem geschah es. Ich war plötzlich alleine, die andern weg und da war so ein Typ. Er wollte mir ein Bier bestellen, doch ich lehnte ab und wollte eine Cola. Die bekam ich auch, aber ich denke da war doch was drin. Weil naja... Ich kann mich nicht mehr an viel erinnern, aber an das was ich mich erinnere, möchte ich mich nicht mehr erinnern. “
„Du meinst, die Nacht bevor wir dich am Morgen mit Colin am Grab gefunden haben?“
„Ja“
„Du meinst also, dass du da vergewaltigt wurdest und dass ER der Vater ist?“
Ich zitterte und weinte fürchterlich. Plötzlich kamen noch mehr Bruchstücke hervor. Ich wimmerte leise. Cate legte meinen Arm um mich.
„Ich bin bei dir Lucy. Keine Angst. Ich pass auf dich auf, es wird dir nichts geschehen.“
Ich drückte mich an meine Schwester. Die Tränen versiegten langsam. Jetzt war es raus. Ich fühlte mich leichter und ich wachte zwar ein paar Mal bis zum Morgengrauen auf, aber Cate’s Arm lag beschützend über mir und so konnte ich beruhigt weiter schlafen. Sie war bei mir. Genau in diesem Moment beschloss ich auch, dass ich die Kinder – meine Kinder – behalten werde. Ich durfte sie nicht von ihrer Familie trennen und damit riskieren, dass sie vielleicht sogar getrennt werden. Nein, das ging nicht. Sie gehörten dazu und ich spürte in dieser Nacht, dass meine Familie mich unterstützen wird, dass ich es schon irgendwie schaffen werde.



Ich spürte wie Cate gleichmässig neben mir atmete. Die Sonne ging auf und die Welt erwachte aus der starre. Welcher Tag heute wohl war? Ich streckte mich und sah, dass Dad da war. Er lächelte mich an.
„Guten Morgen Lucy.“ Sagte er wie jedes Mal. Bis her hatte ich nie darauf reagiert.
„Was für ein Tag haben wir heute?“ fragte ich. Dad stand auf. Er strahlte.
„Der 4. Januar.“
Er kam auf mich zu und ich setzte mich auf. Er legte seine Arme um mich und ich liess mich in seine Umarmung fallen. Keine von uns beiden wagte etwas zu tun, keiner wollte die neue Annäherung kaputt machen. Ich genoss es einfach, dass er da war. Es vergingen einige Minuten ehe ich den Mut hatte etwas zu sagen. Ich wollte es schnell hinter mich bringen. Doch genau in diesem Moment begann mein Vater zu sprechen.
„Ich hätte dich nicht allein lassen dürfen mit den Ärzten. Ich hätte dabei sein müssen, Dr. Sommer sagte, dass sie dich vielleicht mit dem ganzen Adoption-oder-eben-nicht-Kram überrumpelt hätten. Ich möchte einfach das du weißt, dass egal ob du dich für oder gegen dein Kind entschiedest, ich stehe hinter dir.“
Ich drückte mich an seine Brust. „Das geht aber nicht.“
„Häh? Warum nicht, du bist meine Tochter egal was du tust oder nicht tust.“
„Ich meine ich kann mich nicht für oder gegen mein Kind entscheiden.... Ich bekomme Kinder, Mehrzahl, Zwillinge und ich will sie nicht weggeben, sie sollen nicht getrennt werden von uns. Die Geschichte soll sich nicht wiederholen...“
„Oh, mein Gott Lucy.“ Ich merkte, dass er etwas zitterte. „Wir kriegen das schon hin. Irgendwie... Ganz sicher.“ Dad redete sich mehr sich selbst als mir Mut zu, aber es tat mir doch gut einfach neben ihm zu sein, eine Stütze zu haben. Cate wachte auf. Sofort realisierte sie, dass Dad im Raum war. „Sorry, tut mir Leid, aber ich konnte nicht untätig Zuhause rumsitzen. Ich musste sie aus ihrem Schneckenlock holen!“
„Schon gut Cate.“ Dad sah mich fragend an. Weiss sie es? Ich nickte. „Komm Cate“ er streckte seinen Arm nach ihr aus. Wir liessen uns von unserem Vater umarmen. So standen wir da keiner wagte eine falsche Bewegung zu machen, da dann alles ins Wanken kommen würde. Doch ich wusste, dass ich niemals mehr den Mut zusammen bringen würde mein Vater die Wahrheit über den Vater meiner Kinder zu sagen wenn nicht jetzt. Cate schien dasselbe zu denken, denn sie drückte meine Hand. So nach dem Motto, nun los.
Ich schluckte. Sah meine Schwester an. „Dad, ich... Der Vater der Kinder... Ich kenn ihn nicht.“ Ich stockte. Es ging nicht. Ich Wollte es sagen, aber es blieb in meiner Kehle stecken. Ich klappte das Maul auf und wieder zu. Nein ich konnte es nicht, ich war zu schwach. „Soll ich?“ fragte Cate. Ich nickte dankbar, drückte mich an sie, so wie ein kleines Kind, das sich an das Bein der Mutter klammerte. Cate konnte das viel sachlicher, denn sie sagte die Wahrheit gerade aus: „Lucy wurde in London vergewaltigt in der Nacht auf Nataly’s Todestag.“ Jetzt war es raus. Ich wagte meinen Vater nicht anzusehen, was würde er tun. „Lucy kennst du ihn, dieses Dreckschwein?“ fragte er in einem Tonfall, der klar Ausdrückte, was er von dieser Person hielt und auch, dass er sich selber Vorwürfe machte, mich nicht besser beschützt zu haben.
„Nein. Ich habe nichts getrunken nur die andern und ich glaube er hat etwas in meine Cola getan. Ich erinnere mich nur noch in Bruchstücken daran.“
„Willst du darüber reden?“ fragte er nun viel freundlicher und fürsorglich.
„Nein.“
„Okay.“ Er drückte mich an sich. Ich war froh, dass wir es dabei belassen konnten. „Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast. Tut mir Leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.“ Mein Vater hatte Tränen in den Augen und auch ich kämpfte mit ihnen.
„Wir sind nicht hier zum weinen!“ schimpfte Cate. Ich will nun nach Hause und dich nehmen wir mit Lucy.“ Sorgte Cate wieder für Ordnung.
„Halt, so schnell geht das nicht, Fräulein Cate.“ Mein Vater versuchte auch Normalität zu schaffen.
„Ich möchte aber wirklich gerne heim, die weissen Wände nerven langsam.“
„Wirklich, fühlst du dich stark genug? Nicht das dir noch etwas passiert? Und überhaupt die Ärzte müssen das okay geben.“
„Ich möchte es wirklich, ich komme auch zu euch und dann kannst du mich den ganzen Tag beaufsichtigen Dad. Ich mach auch nichts was mich anstrengt. Und überhaupt ich bin schliesslich nur schwanger und nicht sterbenskrank.“
„Okay, das wäre ein Deal. Aber erst müssen wir das okay der Ärzte abwarten.“

Die Ärzte erlaubte es mir nach ein paar weiteren Untersuchungen. Nach ihrer Ansicht waren meine beiden Babys zwar wohl auf, aber sehr klein für ihr Alter, besonders eines war viel zu klein. Ich denke, dass Dad ihnen gesagt hat, was Sache ist und das sie so gerechnet haben, den sie redeten von irgendwelchen Sachen, die ich nur halb verstand. Nur das meine Kinder bei diesem Alter viel grösser sein müssten, verstand ich zweifelsfrei. Da sie aber nichts anderes fanden, liessen sie mich heim, ich müsse aber oft zur Kontrolle kommen. Wir fuhren direkt nach Sonntal wo ich von Angelika und Max freudig empfangen wurde. Bis heute habe ich nicht erfahren, wie viel Max zu dieser Zeit schon wusste. Er war ganz normal, als wäre ich bloss für ein paar Tage in den Ferien gewesen, während Angelika mir immer wieder prüfende Blicke zuwarf. Wir setzten uns an den Tisch und assen Kuchen. Danach ging Max wieder hinüber zum Gestüt und Cate ging auch mit. Angelika wusch das Geschirr ab.
„Lucy ich möchte dir etwas zeigen komm mal mit.“
Er stand auf und ich folgte ihm. Wir gingen einen Stock rauf. Er zeigte auf das Elternschlafzimmer und erklärte, dass dies auch als Elternschlafzimmer gewesen sei als Nataly noch hier war. „Das Zimmer dort, war mein Büro - respektive ist es auch noch, doch auf dem Gestüt ist es einfach praktischer und so wurde dieses Zimmer schon früh zur Rumpelkammer. Naja und schon bald wird es wohl zum Kinderzimmer.“ Ich schluckte, als ich mir vorstellte, dass schon bald da meine Schwester oder mein Bruder wohnen würde. „Ich brauche das Zimmer eh nicht. Und Cate Zimmer, das war Natalys Büro gewesen, ihr Refugium, da durfte niemand rein ausser sie. Sie brauchte ihre Ruhe. Aber das muss ich dir wohl nicht erzählen...“
„Ja, das brauchte sie.“ Ich wischte mir eine Träne weg. „Aber warum ist das zu Cate Zimmer geworden?“
„Cate war verwirrt am Anfang und weinte oft, ich habe ihr dann erlaubt ins Zimmer von ihrer Mutter zu gehen und dort zu schlafen. Das war eine grosse Ehre für sie. Es war alles was ich ihr noch von Nataly geben konnte.... Und zudem konnte ich sie auch nicht mehr in euer Zimmer bringen. Immer wenn ich das tat, war der Verlust um dich besonders gross. Ich war nur noch 3 mal in eurem Zimmer: Am ersten Abend um Cate ins Bett zu bringen, am nächsten Morgen und dann um Cate Sachen zu holen. Das meiste ist aber noch so, wie als du und Nataly uns verlassen habt.“
„Aber wo?“
„Im Dachgeschoss, dass war euer Refugium. Komm.“
Dad nahm meine Hand und führte mich zu einer Tür, von der ich von Cate erfahren habe, das es ins Dachgeschoss ging, wo sie aber nur alte Dinge aufbewahrten. Die Tür war abgeschlossen, aber Dad ging in sein Zimmer und holte den Schlüssel. Die Tür sprang auf, hervor kam eine Holzwendeltreppe. Ich ging 2 Stufen nach oben ehe ich versteinerte. Das knarren weckte in mir Erinnerungen.
„Dad, gibt es da oben so ein grosses Nilpferd an der Wand?“
„Ja. Erinnerst du dich?“
„Ja. Wage.“
Ich ging nach oben. Angekommen war ich in einem kleinen Flur in dem durch das Dachfenster Licht fiel. An der gegenüberliegenden Wand ging das Nilpferdposter. Als wäre es aus Porzellan berührte ich es leicht. Dann drehte ich mich zu Dad um. Er stand da und beobachtete mich. Ich ging zielstrebig auf die Tür neben ihm zu. Ich wusste was sich dahinter verborg. Ich stand im Spielzimmer überall Lagen die Sachen noch rum als ob sie erst gestern hier hingelegt worden wären. Sorgfältig stieg ich über sie hinweg. Die Verbindungstür zum Zimmer nebenan stand offen und ich ging hinein. Hier hatte ich und Cate geschlafen. Hier standen 2 Schränke mit unsern Anfangsbuchstaben drauf. hier standen 2 Bettchen, die nebeneinander standen, sodass es praktisch ein grosses war. Darüber standen unsere Namen. Lucy & Cate. Und da war ein Teddybär. Ich erkannte ihn wieder, es war meiner.
„Das war deiner.“ Meinte Dad genau in diesem Moment.
„Ja ich weiss, das ist Dado.“ Ich sah Dad an der Tränen in den Augen hatte und drückte den Teddy an mich. „Du erinnerst dich an seinen Namen!“ Dad war ganz gerührt. Ich nickte. „Darf ich ihn behalten? Darf ich mich noch ein wenig umsehen?“
„Klar.“ Ich drehte mich weg und machte eine Schublade auf. „Und Lucy?“
„Ja.“
„Wenn du willst, kannst du die beiden Zimmer haben, hier einziehen. Ich denke es würde vieles einfacher machen. Angelika und du ihr könntet auch Gegenseite helfen... Ich weiss das tönt verrückt... Aber hier wären auch noch Cate, ich und Max die dich unterstützen. Die Zimmer hier oben in der Dachschräge sind zwar nicht gross, aber neben den beiden Zimmer hatte es noch ein kleines Bad. Du kannst natürlich auch mein Büro alias Rumpelkammer oder das Gästezimmer haben.“ Dad sprach schnell, so als hätte er das auswendig gelernt. „Angelika wäre einverstanden, Cate wird es sowieso sein. Ich habe das mit Angelika schon etwas durchgesprochen. Das einzige Problem sah sie in der Grösse des Hauses, aber da habe ich sie ein wenig an geschummelt und gemeint, dass wir das Dachgeschoss ausbauen könnten. Sie weiss nicht dass das eure Zimmer waren. Was meinst du?“
Ich musste erst einmal alles verdauen. Ich meinte zu Dad, dass ich es mir überlegen würde und dass ich, nachdem ich mich etwas umgeschaut hätte, nach unten kommen würde. Ich hörte wie Dad nach unten ging. Die Treppe knarrte. Ich setzte mich in den grossen Sessel. Ein Bild flammte in mir auf, wie meine Mutter darin sass. Es wäre wirklich praktisch, sagte ich mir. Und hier oben hast du fast so was wie deine eigene Wohnung. Ich blickte mich um. Nahm das Zimmer in mir auf und ich begann mich immer mehr zu erinnern. Dann stand ich auf und trat durch die Tür wieder auf den Flur. 3 Türen führten vom Flur weg: Bad, Zimmer 1 und Zimmer 2, welche zusätzlich durch die Verbindungstür verbunden war. Welches wäre später wohl mein Zimmer gewesen? Ich sah mir die Türen an. Ich wusste nicht warum es mir nicht vorher aufgefallen ist, aber daran standen unsere Namen. Meiner links – am Spielzimmer. Ob wir jemals in getrennten Zimmer gelebt hätten?

Etwas später ging ich nach unten. Angelika sass auf dem Sofa. Ich setzte mich zu ihr. Sie blätterte in einem Katalog herum mit Möbel. „Hat Tim mit dir geredet?“
„Ja.“
„Und?“
„Ich denke ich komme zu euch, ich kann ja immer noch zurück nach Hofling, wenn ich es nicht mehr aushalte.“
Angelika lachte. „Positiv daran, dass wir beide Schwanger sind, ist, dass unsere Kinder nun nicht als Einzelkinder aufwachsen.“
„Hey, protestierte ich. Was ist mit Cate und mir sind wir keine grossen Schwestern?“
„Na gut, aber deines schon.“
„Nee, ich bekomme Zwillinge.“
„Also langsam habe ich von Überraschungen genug! Aber das wird es wohl in dieser Familie immer geben.“ Lachte Angelika.
„Tja da hast du dir den falschen Mann ausgesucht!“ neckte Dad sie, der gerade das Zimmer betrat.
„Naja... Vielleicht?“ Angelikas Gesichtsausdruck verritt sie. Dad liess sich neben sie nieder. „Und?“ fragte Dad mich erwartungsvoll.
„Ja. Ich denke es ist die beste Lösung.“ Dad strahlte als ich das sagte.
„Aber mit 3 kleinen wird es wohl schon ein wenig eng...“ brachte Angelika ihre Angst zum Ausdruck. Keiner merkte das Cate das Zimmer betrat.
„Nein das wird es nicht. Ich habe dich leicht angelogen.... Unser Kind wird immer noch mein Büro bekommen, Cate wird ihr Zimmer behalten – es war früher das Refugium von Nataly und die beiden hatten ursprünglich ihre Zimmer im Dachgeschoss. Da wird Lucy jetzt auch einziehen und wenn es zu eng wird haben wir immer noch das Gästezimmer.“
„WAS? Dad, wir haben da oben Zimmer?“ Cate war ganz baff.
„äh... Ja. Tut mir Leid Cate, aber ich konnte nach Natalys und Lucys Weggang nicht mehr da nach oben gehen ohne in Tränen auszubrechen. Du hast deine Mutter schrecklich vermisst. Dann habe ich dir erlaubt ihn ihr Zimmer zu gehen – was sonst ziemlich strikte verboten war – und du hast zumindest nicht mehr ganz so laut nach ihr geschrieben und du wolltest nur noch da schlafen. So wurde es zu deinem Zimmer.“
„Das bedeutet die Zimmer oben gibt es noch? Darf ich nach oben gehen?“ fragte sie Dad
„Das musst du nicht mich fragen, ich habe die Zimmer Lucy angeboten, sie wird da einziehen.“ Antwortet Dad.
„Lucy, du wirst was? Echt jetzt?“
Ich nickte.
„Juhi, das ist ja toll. Yeah!“ sprang auf mich zu und zerdrückte mich beinahe. „Du bist die beste Zwillingsschwester der Welt.“
„Will ich auch hoffen, schliesslich hast du keine grosse Auswahl.“

Krass, megakrass, echt.
Bin supergespannt wie es weitergeht, schreib bitte, bitte ganz schnell weiter, ja?
Das ist jetzt echt supergut & Buchreif :)
natürlich waren jetzt die Pferde nicht drin etc, aber ich finde das gar nicht so wichtig. ich finde, wenn man schreib, weil man eine Idee hat & selbst was erlebt, beim schreiben, dann ist es total egal, ob da Pferde im spiel sind oder nicht. auch wenn es hier ein VRH ist^^
und ich hatte echt das gefühl, dass du es "miterlebst" beim schreiben, zumindest habe ich alles miterlebt, beim lesen. echt ganz große klasse! Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, die seiten kamen mir sehr schnell zu ende vor und ich konnte mir alles bildlich vorstellen.
Einsame spitze, der beste (zweiteilige) bericht, den ich bis jetzt in meiner VRH-Karriere gelesen habe (nur der Bericht "London" macht dem Konkurrenz, der war auch supergeil ;) )

also, was soll ich noch dazu sagen? super, bombastisch, geil, toll, wunderbar, schön, megagut, super... ach, ich wiederhole mich^^
ich bin echt begeistert & ICH WILL MEHR.
und zwar SCHNELL!!!

Ausführlichkeit: 50/50
Personen 15/30
Schicksal des aktuellen Monats: -/20
Aufgabe des aktuellen Monats: -/10
Handlung: 48/50
Gesamt: 113

2.708 + 113 = 2.831

& nochmal:

SUPER!

DAAAAAAAAAAAAAANNNNNNNNNNNNNKKKKKKKKKKKKEEEEEEEEEEEE!

Wird weiter gehen, ganz klar, jetzt habe ich auch massenweise Ideen. ;) Wenn ich es schaffe sogar relativ schnell, nur muss ich ev. vielleicht doch bis am WE warten... Habe 2 Voci Test (Englisch 370 Wörter, Franz 420 und dann noch Wirtschaftsprüfung diese Woche...) Der London Beri hängt ja mit dem zusammen, so irgendwie. ;)
Und beim schreiben/miterleben: Jep, jedes Mal, nur beim Pferdeteil etwas weniger oder sagen wir es so, nicht jedes mal.

EDIT:
Zusammenfassung
Ich kann mit niemandem mehr reden, bin wie gelähmt, weil ich an IHN erinnert werde und weil ich von IHM schwanger bin. / Mehrere Tage vergehen, Dad ist mit seinen nerven am Ende. / Cate weiss zwar das ich im KH bin, aber nicht was ich habe, da sie genug von der Unwissenheit hat und Dad nichts sagt, kommt sie unerlaubt ins KH und holt mich aus meinem Schneckenhaus. / Ich gestehe ihr das ich schwanger bin. Ich erzähle ihr auch, dass ich mit Zwillingen schwanger bin - was bis jetzt nur die Ärzte und ich wussten. / Cate sieht die Broschüren der Adoption und ist verärgert auf meine Antwort, dass ich meine Kinder weggeben will, weil ich niemals 2 Kinder, Pferde, Ausbildung... kombinieren kann und vor allem weil die Kinder von IHM stammen. / Ich erkläre ihr wer "IHM" ist. Das ich während unserem Londonaufenthalt vergewaltigt wurde. / Ich gestehe Dad auch alles, der ganz berührt ist und IHN am liebsten erwürgen. / Ich werde entlassen und Dad steigt mit mir ins Dachgeschoss seines Hauses. Dort befinden sich die Zimmer von Cate und mir - zumindest die, die wir bis dahin bewohnt haben. Es ist noch alles so wie damals und ich beginne mich an die Zeit von damals zu erinnern, finde meine Teddy "Dado" wieder, an dessen Name ich mich auch noch erinnern kann. Dad gesteht mir, dass er seit Nataly und ich ihn verlassne hatten, nicht mehr hier rauf konnte ohne in Tränen auszubrechen und er darum Cate in Nataly's Arbeitszimmer - ihr Refugium das man normalerweise nicht betreten durfte - schlafen liess und so das dann zu ihrem Zimmer wird. / Er bietet mir an, ins Dachgeschoss einzuziehen, sein Kind würde die Rumpelkammer neben Cate Zimmer alias ehemaliges Büro von Dad bekommen. Das Büro direkt auf dem Gestüt sei viel praktischer, weswegen er es schon vor langer Zeit verlegt dorthin verlegt hat. / Ich stimme dem Umzug zu.

Ach ja und ich freue mich riesig, dass es dir gefällt. *auf und ab hüpf*

& ich freue mich riesig, dass es so ein toller bericht ist und dass es mal was anderes ist :)

Ist echt super, mal richtig krasse Abwechslung, was ganz anderes als "gewohnt", und das finde ich echt klasse :)

ohh.. nun bin ich gespannt auf die nächsten Berichte *_*

@ Lisa: Jep, irgendwie war es immer das selbe und so und deswegen brauchte ich jetzt eine klare Veränderung. ;)

@ Jessica: Werden kommen ;)

Ich lese jetzt mal deine Berichte (Sind ja viele O-o) und hoffe, dass ich sie schnell durchkriege ^^ Ich habe jetzt 1-3 gelesen und finde alle sofort sympathisch ^^ Werde das auf jeden Fall weiter verfolgen!

Cool, das isch schon sehr lange her seit ich die geschrieben habe und ich glaube - vermute es zwar nur - es hat ein paar Sachen drin die nicht ganz passen. Weil ich manchmal nicht mehr ganz so genau wusste, dass ich das früher schon einmal erwähnt habe. ;)

Das Problem kenne ich^^

Ich auch ^^ Deswegen schreibe ich mir meist die wichtigsten Fakten in ein extra Dokument, wie Personen, die nochmal auftauchen müssen und irgendwelche Pläne, die meine Protagonistin sich vornimmt und die ich sonst wieder vergesse ^^ Ist eigentlich sogar sehr nützlich...

ja, das ist ne gute Idee :)

hatte ich auch mal, aber irgendwie hat es das dann doch nicht gebracht, da ich oft trotzdem noch nachsehen musste, was ich jetzt eingentlich genau geschrieben habe...