„Bascha?!“, entfuhr es mir und als ich ihn musterte, musste ich einen Aufschrei unterdrücken und hielt mir reflexartig die Hand vor dem Mund.
„Jessi? Ich bräuchte deine Hilfe?“, sprach er mit einer kratzenden Stimme zu mir und stöhnte schmerzhaft aus.
„Was ist passiert?“, fragte ich ihn heiser und bat ihn mit einer Handbewegung rein. „Aber bitte, setz dich nicht auf die Möbel! Du ruinierst nur die Möbel! Meine Mitbewohner würden mich umbringen, wenn da große Blutlachen drauf wären… Am besten du gehst in die Küche, da kann ich es aufwischen…“ Er betrat kopfschüttelnd das Haus, schenkte mir trotz seiner Schmerzen ein schiefes Lächeln und bog nach Anweisung in die Küche ein. Dort ließ er sich auf einen der Holzstühle nieder und ächzte dabei schmerzvoll. „Und? Was ist nun passiert?“, wiederholte ich noch einmal meine Frage, dieses Mal aber mit mehr Ruhe in der Stimme und suchte direkt auch gleich nach Verbandszeug.
„Ich bin in eine Schlägerei geraten…“, antwortete er mir, als ich nach einer Antwort mich zu ihm gewandt hatte und ihm einen bösen Blick schenkte.
„Eine Schlägerei?!“, rief ich empört aus und schaute ihn fassungslos an. „Das sieht nicht, wie eine Schlägerei aus! Ich bin nicht blöd, Bascha! Du bist früher oft genug in eine Schlägerei geraten! Also… Was ist passiert?!“ Der Nachdruck trug Früchte, als ich mich um seine zerplatze Lippe kümmerte.
„Naschja…Ih ha me…“, nuschelte er unverständlich, während er versuchte mich nicht beim Verarzten zu stören.
„Okay. Jetzt nochmal, bitte“, entgegnete ich, als ich das letzte Mal das Desinfektionsmittel rauftupfte und mich dann um eine Schnittwunde am Arm kümmerte.
„Ich hab meinen alten Freund wieder getroffen…“, antwortete er und verzog einmal das Gesicht, als ich vorsichtig die Wunde säuberte.
„Du meinst einen deiner alten Drogenabhängigen-und-bis-zum-Hals-in-Schulden-steckenden-Freund?“, entgegnete ich und erntete einen tiefen Seufzer von ihm.
„Ja, du hast ja Recht“, gab er von sich und schaute mir dabei zu, wie ich seinen Arm in einen Druckverband einhüllte.
„Und willst du selber wieder Drogen nehmen? Oder lieber wieder in den Knast? Oder doch lieber mal in eine Mafia einsteigen?“, fragte ich ihn unberührt und klebte den Rest ab, dann war sein anderer Arm dran, der eindeutig mehr abbekommen hatte.
„Ich hatte nie Drogen genommen, Jessi. Das weißt du. Ich hab ihn schlicht und einfach wieder getroffen… Nur war er nicht so gut gestellt, nachdem ich ihn vor 2 Jahren verpfiffen hatte“, antwortete er mir und schnaubte kurz.
„Kein Grund sich direkt gleich aufzuspielen! Du standest schon früher oft genug vor meiner Tür blutverschmiert…“, erinnerte ich ihn an die alten Zeiten und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
„Dafür bin ich dir auch sehr dankbar“, entgegnete er sanft und suchte meinen Blick. Jedoch konzentrierte ich mich so sehr auf seinen Arm, dass ich es kaum wahrnahm. „Flavio hat wirklich eine wunderbare Frau an seiner Seite mit dir.“ Es kam so liebevoll rüber, dass ich irritiert aufsah und ihn genauso anschaute.
„Ich bin nicht seine Frau“, gab ich kurz und knapp von mir, wandte den Blick wieder von ihm ab und starrte auf seinen Arm.
„Dann sollte er den jetzigen Zustand aber schnell ändern…“ Ich belächelte seine Aussage kurz und überlegte, wie es sei verheiratet zu sein. Aber wir lebten nicht einmal zusammen und noch dazu hatte er eine Firma mit Hauptsitz in Vesland.
„Hast du sonst noch irgendwo Verletzungen?“, fragte ich ihn und schaute ihn leicht besorgt an. Er hob seinen Pulli hoch und eine Reihe von weiteren Schnittpunkten und Hämatomen taten sich auf.

„Ich sollte Flavio anrufen, dass du hier bist“, gab ich von mir, als ich ihn komplett verarztet und ihn die ganze Zeit dichtgeredet hatte, dass er ins Krankenhaus sollte.
„Nein! Nicht!“, schrie er auf und sprang vom Stuhl. Überrascht schaute ich ihn an und runzelte die Stirn. „Bitte… Er wird es nicht verstehen können…“
„Das glaube ich eher weniger. Wenn du ihm es so, wie mir erzählst, dann wird er auch das verstehen.“ Ich hatte mich von ihm abgewandt und suchte mir einige Zutaten für ein deftiges Rührei zusammen.
„Nein. Das wird er nicht… Das hat er nie…“, meinte er und in seiner Stimme lag etwas Trauriges, was mir im Herzen wehtat.
„Doch…“, weiter kam ich nicht, denn er fiel mir sofort ins Wort.
„Nein, er hat es nie verstanden. Er hat nur nie etwas dazu gesagt, weil du so ein großes Herz hast und er dich nicht verärgern wollte, wenn er mich angefahren hätte.“ Er nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse und beobachtete mich von seinem Sitz aus. Überrascht hatte ich mich zu ihm hingedreht und schaute ihn erschrocken an. War Flavio wirklich nie wegen mir richtig ausgetickt? Hatte er es immer wegen mir runter geschluckt? Immer war Bascha zuerst zu mir gekommen, um es dann seinem Bruder zu sagen. „Du siehst Nachdenklich aus. Ist was? Hab ich was Falsches gesagt?“
Ich schüttelte den Kopf und antwortete ihm: „Nein, ist alles ok. Ich hab mich nur an die alten Zeiten erinnert. Wenn du morgens meine Pfannkuchen gegessen hast oder auf deine Spiegeleier bestanden hast, obwohl ich nicht mal dafür Eier zu Hause hatte.“ Ich musste grinsen, aber in Wirklichkeit, dachte ich an seine Vergangenheit und das was er alles angestellt hatte.

„Wie jetzt?“, entfuhr es Flavio schärfer, als er es eigentlich wollte und legte den Stift auf den Formularen ab. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück, rieb sich die Augen und seufzte tief. Dabei lauschte er der Stimme, die er, im Moment mehr als ihm recht war, vermisste.
„Flavio, bitte. Reg dich nicht so auf. Das bringt gar nichts“, gab die Stimme sanft zurück. Er beneidete manchmal ihre Ruhe mit der sie auch an Sachen ranging, die ihm den letzten Nerv rauben würde. „Er ist bei mir und bitte… Bitte, Flavio. Sei nicht so böse mit ihm.“
Ein trotziger Laut kam von ihm, aber er wusste, dass sie Recht hatte. Er vernahm ein leises Lachen von der anderen Seite und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ok. Ich werde nicht mit ihm schimpfen. Mein letztes Meeting heute ist um 15 Uhr – um 17 Uhr könnte ich dann drüben sein, natürlich mit Flieger“, entgegnete er schlussendlich und beobachtete, wie ein blonder Kopf zur Tür hinein schaute. Die Blondine lächelte ihr süßestes Lächeln und kam ganz hinein.
„Ok. Wir sind dann drüben im Stall und…“, drang es von der anderen Seite wieder in sein Ohr, doch er konnte nicht zuhören.
„Herr Steinert. Sie müssten noch die Vertragsabkommen mit der Celow GmbH unterschreiben“, sagte die Blondine und kam mit den Unterlagen zu seinem Schreibtisch. „Auch wollte ihr Vater noch einmal mit Ihnen über den Bedox-Vertrag reden. Er schien nicht so erfreut darüber zu sein.“
„Danke“, sagte er stumpf, nahm die Unterlagen an sich und legte sie auf die Formulare. Dann schaute er die Blondine wieder an, die aber keine Anzeichen machte, sich wieder an ihren Arbeitsplatz zugesellen. „Ich werde sie gleich bearbeiten.“
„Es ist aber dringend…“, erwiderte die Blondine und legte wieder ihr bestes Lächeln auf die Lippen.
„Ich werde sie Ihnen gleich runter bringen. So viel Zeit muss sein.“ Es nervte ihn, dass seine Sekretärin gerade jetzt damit kam.
„Kann ich noch etwas für sie tun?“, fragte sie höflich, aber mit etwas anderem in der Stimme und lehnte sie etwas zu ihm rüber. Nun hatte sie es übertrieben. „Einen Kaffee oder doch was Anderes?“
„Sie sind mir von meinem Vater empfohlen worden, damit Sie unten einen guten Eindruck hinterlassen und nicht ihren Chef anmachen. Sie sollten aufpassen, wie sie sich geben. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben, habe ich eine Freundin mit der ich glücklich bin. Sie können nun gehen.“ Er versuchte seine Wut darüber zu unterdrücken, dennoch hatte er einen scharfen Ton in seiner Stimme und schaute die Blondine eindringlich an. Diese sah ihn erschrocken an, drehte sich auf dem Absatz um und brauste aus seinem Büro. Dann erst erinnerte er sich an seinem Telefonat und hielt sich das Handy wieder ans Ohr. Doch das Einzige was er noch aus seinem Handy vernahm, war das leise Tuten von der anderen Seite.

„Nicht einmal zuhören tut er, sobald eine seiner Tussen reinkommt“, murmelte ich und starte mein Handy an, als ich aufgelegt hatte.
„Ist alles ok?“, fragte Bascha gegenüber von mir und ich nickte kurz, bevor ich das Handy in meine Hosentasche rutschen ließ. Wir hatten uns zum Mittag in die Stadt verdrückt und saßen nun in einem kleinen Lokal. „Macht dir nicht so viele Sorgen um ihn. Er würde dir nie im Leben so weh tun.“
Ich schaute ihn irritiert an, als könnte er meine Gedanken lesen und schaute dann auf meine Vorspeise. Es war ein kleiner grüner Salat mit einem leckeren Dressing. „Das hat er schon.“
Dieses Mal war es Bascha, der mich verwirrt anschaute und wobei beinahe seine Suppe vom Löffel lief. „Was meinst du damit?“
Auf der Unterlippe knabbernd, stocherte ich in dem Salat mit der Gabel herum und antwortete dann: „Er hat mit Josi geschlafen, aber noch vor unserer Beziehung.“
Jetzt lief ihm tatsächlich die Suppe vom Löffel und starrte mich entsetzt an. „Bitte, was? Das hat er nicht gemacht? Mit dieser hinterhältigen Kuh? Entschuldige für diese Kraftausdrücke, aber das ist nun mal die Wahrheit.“ Nach einer kurzen Pause und zwei haben seinerseits, sagte er dann: „Tut mir leid.“
Ein Lächeln huschte mir über die Lippen und schaute ihn freundlich an. „Dir sollte es nicht leidtun.“
„Aber über so etwas schäme ich mich auch als Bruder.“ Dann schaufelte er noch 3 Löffel in sich hinein, lächelte mich an und nahm einen Schluck von seiner Apfelschorle. „Das schmeckt hier alles fabelhaft!“ Ich musste laut loslachen, wobei ich prompt alle Blick des Lokals auf mich bezog und räusperte mich.

Gegen Nachmittag schlugen wir dann den Weg zum Stall ein, schließlich war auch Bascha, wie sein Bruder, Gelegenheitsreiter. Als wir kurz darauf im Stall von meinem Schimmel einbogen, kam mir eine wunderbare Idee. Denn ich hatte nicht besonders viel Lust heute, mit den Pferden zu trainieren und einen Ausritt taten Beiden mal gut.
„Was hältst du von einem Ausritt?“, fragte ich ihn, nachdem ich meinem Schimmel eine Karotte zu streckte, die er genüsslich zwischen den Zähnen zermalmte.
„Wie jetzt?“, fragte er und schaute mich überrascht an. Nebenbei fuhr er Accento über die Stirn und kraulte ihm den Schopfansatz.
„Du bist wie dein Bruder!“, lachte ich, da ich heute schon mal diese Frage gestellt bekommen hatte. „Naja, du nimmst meinen Hengst und ich nehme meinen Cody. Dann sind Beide versorgt.“
„Schlauer Fuchs, ok. Ich saß schon lange nicht mehr im Sattel, mal sehen, wie ich mit deinem Umgehen kann.“ Also zeigte ich ihm, die Sachen von Accento und holte ihn zusammen mit Bascha aus seiner Box.

Wenig später stieß ich mit dem Fuchs zu ihm am Putzplatz. Gemeinsam putzen wir die Pferde, wobei ich mich über meinen Hengst sehr freute – er schien heute einen seiner guten Tage zu haben, so ruhig und still er dort stand und es genoss gestriegelt zu werden.
„Oh, Hallo!“, begrüßte uns eine freundliche Stimme und ich drehte mich um. Es waren Lucy und Ayaka, die ich erst seit Kurzem kannte, aber mir schon jetzt recht freundlich schien.
„Hallo, ihr Beiden“, grüßte ich zurück und legte den Hufauskratzer zurück in die Putzkiste. Mir fiel Bascha erst wieder ein, als ich das rätselnde Gesicht von Lucy sah. „Oh ja. Lucy, Ayaka, das ist Sebastian, Flavios Bruder. Sebastian, das sind Lucy und Ayaka.“ Er grüßte beide Damen freundlich, jedoch etwas zurückhaltend und legte sein bestes Lächeln auf die Lippen.
„Wollt ihr raus?“, fragte mich Lucy, die nun Cody über die Nüstern strich.
„Ja, wir wollten eine ruhige Runde ins Gelände wagen“, antwortete ich ihr und griff nach dem Sattel, den ich mir schon vorher geholt hatte. Legte ihn behutsam auf und richtete ihn zu Recht. „Und ihr Beiden?“
„Wir waren schon unterwegs, nun kommt ein wenig Entspannung dran“, meinte Ayaka mit einem Lächeln auf den Lippen. „Euch noch viel Spaß!“
„Danke!“, bedankte ich mich bei Beiden und zog den Gurt zu. Dann holte ich mir die Trense und half Bascha selber beim Zäumen, denn Accento war mal wieder eigen mit dem Gebiss - wie immer. Die Hufeisen der beiden Pferde klapperten über den Hof, als wir langsam auf den Sandweg einbogen.

„Das eine Mädchen war recht hübsch“, meinte Bascha nach einem gestreckten Galopp und ließ den Hengst am langen Zügel schreiten.
„Bascha…“ Ich dehnte seinen Namen lang und schaute ihn mit hochgezogener Braue an.
„Ok. Beide waren ganz hübsch.“ Er grinste mich über beide Ohren an und kraulte meinem Hengst über den Mähnenkamm.
„Leider bist du nicht ganz auf ihren Level.“ Ich rollte die Augen, da ich wusste, dass er versuchte mich aufzumuntern und touchierte ihn mit einem angedeuteten Boxschlag gegen die Schulter.
„Hey! Keine Schlägereien auf dem Pferd anzetteln!“, rief eine, mir vertraute, Stimme uns hinterher und ich drehte mich im Sattel um. Ich musste die Augen zusammenkneifen, um erkennen zu können, wer es war. Es war Evelyn mit ihrer Bassira.
„Halt mal kurz an“, meinte ich zu Bascha, der den Hengst auch gleich zügelte und sich auch umdrehte.
„Oh. Noch so eine hübsche Frau! Ich sollte mich wohl hier niederlassen!“, lachte er und zwinkerte mir zu. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, da Evelyn uns nun in einem lockeren Trab erreicht hatte.
„Wehe du machst das wirklich“, meinte ich nur nebenbei und begrüßte Evelyn, stellte sie auch direkt Sebastian vor.
„Hallo, hübsche Frau!“, säuselte Bascha sie und es fehlte nur noch, das er sich vor ihr verbeugte und ihr einen Kuss auf die Hand drückte.
„Bascha! Benimm dich wenigstens etwas“, maulte ich leicht genervt und schenkte ihm ein Lächeln.
„Ist schon ok, Jessi“, entgegnete aber Evelyn und winkte mit der einen Hand ab. „Wenn er es meint, soll er es doch machen.“ Diese Aussage ließ mich schmunzeln und ich strich meinem Wallach über den Mähnenkamm.

Die nächste Wiese kündigte sich schnell an und ich sah im Augenwinkel, wie sich Accento unter Bascha auflud, jedoch strahlte Bascha eine Ruhe aus, die ansteckend war. Nein, er war kein Gelegenheitsreiter. Er musste in der Zwischenzeit wieder regelmäßig geritten haben, sonst dürfte er ihn nicht so reiten können. Es war schon für mich oft schwer genug Accento zusammen zu halten, aber egal was der Hengst machte, Bascha parierte es direkt gleich mit einem geschickten Gegenzug. Er musste wieder zum Reiten gekommen sein.
„Was schaust du mich so an? Hab ich ein Pickel im Gesicht?“, fragte eine männliche Stimme und riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute nun direkt in Baschas Augen, lächelte und schüttelte den Kopf. „Na, dann können wir ja noch eine Runde galoppieren oder nicht, Mädels? Wer zuerst hinten ankommt!“ Doch er wartete erst gar nicht unsere Antwort ab, gab Accento eine feine Galopphilfe, die dieser dankend annahm und sofort nach vorne spurtete. Evelyn und ich schauten uns kurz an, waren uns dann aber einer Meinung. Wir gaben unseren Pferden ebenfalls die Galopphilfe und diese sprinteten meinem Schimmel hinterher.

Ich ging in den leichten Sitz, beugte mich weit nach vorne und feuerte meinen Fuchs an. Seine Galoppsprünge waren so schon immer groß und kraftvoll, aber nun… Sie fühlten sich befreiend an. Ich wollte dieses wunderbare Gefühl teilen, doch dann wurde mir bewusst, dass dieser Jemand weit weg wohnte und es so in dieser Art nur selten ein „Uns“ gab. Die Mähne meines Wallachs peitschte mir ins Gesicht und ich spürte, wie wir immer mehr Boden gewannen. Immer im Blick – mein Schimmel mit Bascha.
„Gewonnen!“, rief er dann am Ende der Wiese freudig und riss eine Hand in die Luft, dann parierte er Accento durch. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und saß langsam ein, parierte auch den Fuchs durch. „So, Mädels. Was bekommt der Gewinner?“
„Wir haben doch gar nichts ausgemacht?!“, japste Evelyn, die außer Atem ist, genauso wie ich und klopfte ihrer Braunen den Hals.
„Also ich würde mich mit einem Kuss jeweils von euch beiden zufrieden geben“, antwortete Bascha und grinste uns an. Lobte dann Accento, der anscheinend noch eine Runde galoppieren könnte.
„Träum weiter!“, lachten Evelyn und ich gleichzeitig, schauten uns an und wendeten unsere Pferde.
„Hey! Wo wollt ihr hin?“, fragte er und trieb Accento hinter uns her.
„Heim!“, rief ich lachend über die Schulter und strich meinem Wallach über den Hals. Ein Schmunzeln im Gesicht konnte ich jedoch nicht verbergen.

Auf dem Hof zurück, sah ich ihn schon. Ungeduldig mit den Füßen wippen und starrte dabei auf seine Fußspitzen. Dabei erinnerte ich mich an das Telefonat von heute Mittag und musste selber tief durchatmen. Wenn ich etwas war, dann war ich eifersüchtig.
„Du hast ihn angerufen, obwohl ich gebeten habe, es nicht zu tun!“, fuhr Bascha mich vom Sattel aus an und schnaubte wütend. Ohje… Ich hoffe, ich hab nun nicht so großen Mist gebaut. Als Flavio die Pferde hörte, schaute er auf und kam uns etwas entgegen.
„Hallo, ihr Beiden!“, begrüßte er uns mit einem freundlichen Lächeln und griff in die Zügel von Cody, nachdem ich ihn durchpariert hatte. Elegant glitt ich vom Sattel und lächelte zurück.
„Hi“, hauchte ich zurück, auch etwas irritiert über seine Freundlichkeit, denn ich hatte mit was ganz Anderem gerechnet. Flavio beugte sich vor und wollte mir einen Kuss geben, doch ich drehte mich weg. „Wir müssen später einmal miteinander reden.“ Etwas schockiert schaute er mich an, jedoch nickte er und schaute dann zu seinem Bruder.
„Na, was hast du wieder angestellt?“, fragte er ihn und ließ die Zügel von Cody los, vorher vergewisserte er sich, dass ich auch die Zügel hielt. Dann schlenderte er rüber zu seinem Bruder.
„Wir sollten mal reden - ohne Jessi“, sagte er und legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter. „Und nein, ich werde dich nicht anschreien oder ähnliches.“ Dann verschwanden beide und hinterließen einen komisch dreinschauenden Accento.
„Super, lässt er mir auch noch meinen Riesen hier stehen, anstatt später zu reden. Nein!“, schimpfte ich und zog meine Beiden hinter mir her.

Am Putzplatz stand schon Evelyn, die sich mit Davi unterhielt und mich beide erst verwirrt anschaute.
„Brauchst du Hilfe? Sind deine beiden Jungs abgehauen?“, fragte Davi und kam ohne eine Antwort abzuwarten auf mich zu.
„Das wäre lieb und ja, die Beiden sprechen sich aus“, gab ich mit einem Lächeln wieder und reichte Davi meinen Hengst.
„Ich mache ihn dir fertig. Die Beiden sind Brüder oder?“, entgegnete sie, als wir gemeinsam die Pferde abduschten und auf die Weide brachten.
„Ja, sieht man ihnen auch an“, gab ich zurück und ließ meinen Wallach vom Strick. Dieser wartete noch auf sein Leckerlie und trabte dann zu seiner Herde, um dort den Kopf ins Gras zu stecken.
„Ohne neugierig zu klingen, aber die Beiden – die haben öfters Streit gehabt oder?“, fragte sie mich und reichte mir den Strick meines Schimmels. Dann gingen wir gemeinsam zu den Hengstweiden hinunter.
„Ja. Bascha hat keine so reine Weste und Flavio hat es oft um den Verstand gebracht“, sagte ich und schaute dabei auf meine Fußspitzen. „Es war nie leicht mit den Beiden. Für Bascha bin ich eine große Schwester und für Flavio… hoffentlich DIE Frau, die er so will.“
„Ach, das bist du doch eh! Sonst würde er nicht so viel für dich tun!“, munterte sie mich auf und öffnete mir das Gatter, damit ich Accento reinführen konnte. Mit einem Klicken löste sich der Strick vom Halfter und auch er wartete auf sein Leckerlie, dann erst drehte er sich um und galoppierte buckelnd über die Weide. „Ein Glück sind die Bremsen heute nicht so aggressiv.“
„Da hast du Recht“, pflichtete Davi mir bei und wir beiden machten uns auf den Rückweg.

Am Putzplatz standen nun die beiden Männer und warteten auf mich.
„Hey, da bist du ja endlich! Beeil dich, wir wollen gemeinsam Essen gehen!“, rief mir Bascha entgegen mit einem Lächeln. Na, wenigstens konnte ich die Beiden versöhnen. Dennoch war ich heute nicht besonders gut drauf. Sie hatten mich mit zwei Pferden allein gelassen, als sei das Gespräch nun so wichtig, man hätte helfen können und mich nun noch hetzen? Dann noch die Geschichte heute Mittag mit Flavio, gab mir dann doch den Rest und nahm mir meine gute Laune. Heute ist und war nicht mein Tag.
„Geht ruhig ohne mich Essen oder ich komme nach“, sagte ich zu Beiden und griff dann nach beiden Putzkisten, die ich noch vergessen hatte zu verstauen.
„Was ist denn los?“, fragte Flavio mit einem besorgten Unterton und wollte mir eine Putzkiste aus der Hand nehmen. Diese nette Geste brachte mich zum Platzen. Ich war schon immer der Mensch gewesen, der zwar nicht gerne über meine Gefühle äußerte und vieles runterschluckte, doch im Moment fühlte ich mich allein und einsam - auch wenn ich nette Freundinnen und Mitbewohner hatte. Schlicht und einfach, es war zu viel des Guten.
„Was los ist? Erinnerst du dich noch an unser Gespräch heute Morgen? Redest du lieber mit deiner Sekretärin, anstatt mit mir? Ich hätte gewartet, wenn du was gesagt hättest, aber ich sehe es nicht ein, da Stunden zuwarten!“, fuhr ich ihn an, jedoch in einem recht gesitteten Ton und funkelte ihn böse an.
„Ich… Es tut mir leid. Ich wusste ja nicht, dass sie so lange geredet. Aber warum machst du nun daraus so einen riesen Elefanten?“, entgegnete er und zog die Augenbrauen hoch.
„Weil ich dich liebe und… ich gebe es offen zu - bin eifersüchtig und das nicht schlecht. Die haben dich jeden Tag und ich? Ich fühle mich jeden Tag ohne dich einsam und allein. Ich vermisse dich. Dann lasst ihr mich mit meinen zwei Pferden einfach alleine, ohne wenigstens eben zu helfen, die Pferde ab zutrensen und auf zuhalftern. Ihr könnte Davi danken, dass sie so nett war und mir geholfen hat und nun? Nun hetzt ihr mich auch noch, weil ihr ja auf diese Idee gekommen seid, mal eben Essen zugehen. Schon mal dran gedacht, dass ich auch was vorgehabt haben könnte? Nur so mal rein aus Prinzip?“ Als ich fertig war, fühlte sich mein Herz leer, aber angenehm an und ich konnte endlich ohne einen Kloss im Hals Luft holen. Erstaunt schaute Flavio mich an, dann seinen Bruder und dann wieder zu mir.
„Entschuldige uns bitte einmal“, sagte er dann zu seinem Bruder, nahm mir die Putzkiste aus der Hand und schlenderte vor zur Sattelkammer. Irritiert schaute ich ihm hinterher und folgte ihm erst, als ich nochmal zu Bascha sah, der nur mit dem Kopf nickte.

Stumm folgte ich Flavio in die Sattelkammer und verstaute die Putzkiste im Schrank. Dann drehte ich mich zu Flavio um, der direkt hinter mir stand und mich anlächelte.
„Was ist?“, fragte ich ihn genervt und stemmte die Hände in die Seite.
„Dir kommt nicht zufällig mal in den Sinn, dass ich dich auch vermisse oder mich auch einsam fühle? Oder das ich auch eifersüchtig bin und das sogar auf meinen Bruder?“, sagte er und lächelte dennoch. Ich schaute ihn erstaunt an. Denn so wirklich konnte man es ihm nicht anmerken, besonders seine Eifersucht.
„Doch, schon irgendwie. Aber… Du hast mir nie dieses Gefühl gegeben, dass du mich wirklich brauchst“, flüsterte ich und schaute betreten zu Boden.
„Ich brauche dich schon mein Leben lang…“ Er seufzte und griff nach meiner Taille, zog mich an sich ran. „Wie lange musste ich darauf warten? Diese drei Worte.“ Er küsste mich auf die Stirn, drückte mich noch mehr an sich und sagte dann: „Ich versuche meinen Hauptsitz hier nach Vesland zu verlegen. Du möchtest mehr Zeit mit mir und ich mehr mit dir. Du möchtest auch gerne mit mir zusammen leben oder?“ Ich nickte nur an seiner Brust und sog seinen so vertrauten Geruch ein. „Ok. Ich werde versuchen, alles so schnell wie möglich in die Wege zu leiten.“
„Willst du die drei Worte noch einmal hören?“, murmelte ich an seinen Hemd und mein Griff in sein Hemd wurde fester.
„Würdest du es denn noch einmal sagen?“, fragte er in mein Haar hinein und küsste mich im nächsten Moment auf die Stirn. Ich hob den Blick und schaute ihm in die Augen. Wie ich ihn vermisst hatte.
„Ich liebe dich“, flüsterte ich und im nächsten Moment vernahm ich seine Lippen auf meinen.

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Auch von mir gibt es endlich wieder etwas, zwar nicht so was Wildes, sondern eher flach und etwas frischer. Hoffe er gefällt auch trotzdem - hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich keinen mehr gepostet hatte und dieser schon halb angefangen war und länger lag.... ^^

„Wollt ihr raus?“, fragte mich Lucy, die nun Cody über die Nüstern strich. ---> Genau das mache ich meistens im Stall wenn jemand anders ihr Pferd schon draussen hat und ich kurz mit ihr rede und dann weiter zu meiner gehe. ;)

Das eine Mädchen war recht hübsch ---> Wer??? Das nimmt mich jetzt aber schon wunder!^^ :D

Ansonsten ein Beri der sehr angenehm zum Lesen ist, gut verständlich und interessant ist. Ich finde ihn gelungen!


Bewertung:
Ausführlichkeit: 40/50
Personen: 22/30
Schicksal des aktuellen Monats: ?/20
Aufgabe des aktuellen Monats: ?/10
Handlung: 35/50
Gesamt: 97/160

Neue Punktzahl: 1141
Neuer Level: 14. Level - Du darfst dir ein Haus kaufen.

Danke (:

Das mit dem Mädchen wollte ich mal weiter führen... aber ich komme im Moment mit der Ausbildung leider nicht dazu, sie nimmt mich sehr ein... bin kaum zu Hause und wenn, dann bin ich im Stall oder schiebe Frust wegen meiner komplizierten Beziehung Oo :D

Im Moment bin ich auch wieder nicht zu Hause, sondern sitze seit Dienstag in Frankfurt fest und komme erst Sonntag zurück....

Oh oh, frust wegen komplizierter beziehung? :/
ich leide mit dir... es gibt kaum etwas, was einen mehr mitnimmt als so was...
Darf ich fragen warum kompliziert?

und hey, frankfurt, da bin ich auch oft! :D
Hab einen job auf der rennbahn, kannst ja mal vorbei kommen :)

Bascha ist ja ein ganz schöner charmeur :D
Aber sehr sympathisch, und ich mag es, (immer noch^^) wenn du von den sekretärinnen schreibst & die szenen mit flavio & ich hoffe, dass ihr bald öfter zusammen seit :)

Ja, da war es ganz schlimm... :/ Er war 3 Wochen nur im Ausland und hab ihn mal Abends gehört, wenn er gerade Zeit hatte - wegen Zeitverschiebung, war 2 std vor mir... und ich arbeiten war und und und... Da kam auf einmal so viel auf einmal... das ich echt Frust geschoben habe.... Aber nun alles gut - naja. Bis auf das ich krank bin, Klausurenzeit ist und für die Arbeit noch Berichte schreiben muss... :/ ^^

Meine Tante wohnt in der Nähe von Frankfurt ^^ Wenn ich mal da bin, komme ich wirklich mal vorbei ! Oder wenn wieder was Turniermäßiges da ansteht ^^


Danke dir (: Aber im Moment komme ich gar nicht dazu weiter zuschreiben...

kenne ich, hab ja auch schon lange nicht weitergeschrieben :/
werde ich im februar machen, hab jetzt noch diesen monat 7 (!!) klausuren vor mir :(

Ohje, da ging es dir nicht anders wie mir... plus noch 2 Wochen unterwarteten KH-aufenthalt... :( Nun hab ich erst einmal ein Monat Sportverbot und genug für die Arbeit zu tun, sowie Schule....